Mineralische Putze als ökologische Baustoffe
Vor allem die Baustoffhersteller argumentieren immer wieder damit, dass mineralische Putze besonders ökologische Baustoffe sind. Anders als bei Kunstharzputzen gibt es bei natürlichen Mineralputzen keine giftigen (und damit auch möglicherweise gesundheitsschädlichen) Beimengungen.
Das gilt allerdings nur für sogenannte „Öko-Putze“ – bei anderen mineralischen Putzen können durchaus auch Stoffe beigemengt sein, die weniger umweltverträglich sind.
Ökobilanz von Zement
Besonders kritisch muss man in diesem Zusammenhang die Ökobilanz von Zement bewerten. Vor allem der Primärenergieverbrauch und der CO2-Ausstoß von Zementwerken sind äußerst bedenklich. Zementwerke sind der drittgrößte Emittent von CO2, gleich nach Kraftwerken.
Für die Zementherstellung werden außerdem häufig in großer Menge umweltschädliche Stoffe eingesetzt, deren Auswirkungen auf die Umwelt in derart großen Mengen bislang noch gar nicht hinreichend geklärt ist.
Ein Großteil des Zementverbrauchs entfällt zwar auf Beton als Baumaterial, aber auch die häufig eingesetzten mineralischen Putze sind in einer hohen Menge entweder Kalkzement- oder Zementputze.
Somit wirkt sich diese negative Ökobilanz natürlich auch mit auf die mineralischen Putzstoffe aus.
Kalk als Alternative?
Kalk kann relativ einfach im Tagebau gewonnen werden, und ist immerhin in ausreichenden Mengen überall in Deutschland vorhanden.
Ähnlich wie bei Zement ist jedoch die Kalkherstellung auch äußerst energieintensiv (der Primärenergieverbrauch ist sogar noch höher als bei der Zementherstellung).
Zudem verursacht die Kalkherstellung einen sehr hohen CO2-Ausstoß. Andere Schadstoffe werden dabei aber nicht an die Umwelt abgegeben.
Die Ökobilanz von Kalkputzen fällt damit also auch nicht wesentlich besser aus als die von zementhaltigen Putzen. Einzig für das Wohnklima bringt Kalk einige wichtige Vorteile.
Umweltsiegel
Die DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen) arbeitet gemeinsam mit dem deutschen Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung an einem Umweltzertifikat für Baustoffe.
Betrachtet werden soll hier die Gesamtheit aller umweltrelevanten Faktoren der Baustoffe – vom Primärenergieverbrauch bei der Herstellung über die Nachhaltigkeit bis hin zu Auswirkungen auf das Gebäude.
Werden über die gesamte Lebensdauer eines Gebäudes hinweg die ökologischen Auswirkungen eines Baustoffs untersucht – von der Herstellung bis zur Entsorgung – so bieten nach Ansicht der DGNB mineralische Baustoffe, darunter auch Mineralputze, eine sehr hohe Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit.
Lehmputz, Baumwollputz, und Öko-Alternativen
Gerade im Bereich der ökologischen Baustoffe hat sich in den letzten Jahre viel getan. Alternativen zu herkömmlichen Baustoffen und Putzen sind aber durchwegs teurer, ihre Ökobilanz ist insgesamt auch nicht immer besser.
Folgt man der Sichtweise der DGNB, und berücksichtigt sämtliche umweltrelevante Faktoren einzelner Ökobaustoffe, schneiden diese oft deutlich schlechter ab als naturbelassene Mineralputze. Eine exakte Bewertung ist aber in jedem Fall schwierig.