Der Unterschied in der Praxis
Wenn es um die praktische Anwendung von Öl- und Acrylfarben geht, müssen Sie verschiedene Aspekte berücksichtigen.
Verarbeitung und Trocknen: Acrylfarben trocknen schnell, oft innerhalb von Minuten bis zu einer Stunde. Das erlaubt es Ihnen, in mehreren Schichten zu arbeiten. Ölfarben hingegen benötigen mehr Zeit, manchmal sogar Monate, um vollständig zu trocknen. Dies gibt Ihnen die Möglichkeit, länger an Details zu arbeiten und Korrekturen vorzunehmen.
Untergründe: Acrylfarben haften gut auf unterschiedlichen Untergründen wie Leinwand, Holz und Papier. Ölfarben erfordern oft eine Grundierung, um beste Ergebnisse zu erzielen und die Langlebigkeit des Werkes zu gewährleisten.
Erzeugung von Texturen: Beide Farbtypen können verwendet werden, um verschiedene Texturen zu erzeugen. Acrylfarben trocknen schnell und hart, wodurch feine Pinselstriche weniger hervortreten. Sie ermöglichen jedoch pastose Aufträge, bei denen Sie stark strukturierte Oberflächen schaffen können.
Farbwirkung: Ölfarben behalten ihre Farbbrillanz beim Trocknen, während Acrylfarben etwas nachdunkeln und matter werden können. Mit speziellen Malmedien können diese Effekte bei Acrylfarben jedoch gesteuert werden.
Lagerung und Platzbedarf: Ölgemälde benötigen mehr Platz zum Trocknen und Lagern, da die Gemälde lange empfindlich bleiben. Acrylgemälde sind schneller trocken und können früher weiterverarbeitet oder gelagert werden.
Gesundheit und Sicherheit: Die Handhabung von Ölfarben erfordert oft gesundheitsschädliche Lösungsmittel wie Terpentin, während Acrylfarben sich einfach mit Wasser verdünnen lassen und weniger giftig sind.
Kosten: Acrylfarben sind im Allgemeinen preiswerter als Ölfarben, sowohl bezüglich des Anschaffungspreises als auch der benötigten Zusatzmittel.
Verdünnung und Mischung – Wasser oder Lösungsmittel?
Die Wahl des Verdünnungsmittels ist ein wesentlicher Aspekt beim Arbeiten mit Farben.
Acrylfarbe: Wasser ist das einfachste Mittel zur Verdünnung von Acrylfarben. Es ermöglicht Ihnen, die Konsistenz der Farbe anzupassen und transparente Lasuren zu erzielen. Zu viel Wasser kann jedoch die Bindekraft beeinträchtigen. Spezielle Fließmittel sorgen für eine gleichmäßige Verteilung der Pigmente und verhindern das Reißen des Farbfilms, was besonders bei zarten Übergängen oder lasierenden Schichten hilfreich ist.
Ölfarbe: Ölfarben benötigen spezielle Verdünner wie Terpentin oder Testbenzin. Diese ermöglichen eine bessere Kontrolle über die Farbkonsistenz und sind ideal für detaillierte Arbeiten. Gesundheßschädliche Lösungsmittel sollten jedoch nur in gut belüfteten Räumen verwendet werden. Es gibt mittlerweile geruchsarme Alternativen und wasserlösliche Ölfarben, die eine einfachere Handhabung bieten und ohne traditionelle Lösungsmittel auskommen.
Relief und Textur – Von subtil bis pastos
Beide Farbtypen bieten Möglichkeiten, mit verschiedenen Texturen zu arbeiten.
Ölfarbe: Sie können markante und präzise Texturen erzeugen, die beim Trocknen erhalten bleiben. Dicke Schichten benötigen jedoch sehr lange zum Trocknen, was bei sehr pastosen Techniken problematisch sein kann.
Acrylfarbe: Durch die schnelle Trocknung von Acrylfarben können Sie dicke Farbschichten zügig aufbauen. Spezielle Pasten oder dickflüssige Acrylfarben ermöglichen drei-dimensionale Effekte. Bei subtilen Feinheiten, wie filigranen Pinselstrichen, neigen Acrylfarben jedoch zur Glättung während des Trocknungsprozesses.
Farbbrillanz – Der Einfluss des Trocknungsprozesses
Die Art und Weise, wie Farben trocknen, beeinflusst ihre endgültige Farbbrillanz und Erscheinung.
Ölfarbe: Ölfarben behalten ihre ursprüngliche Farbbrillanz und -tiefe während des gesamten Trocknungsprozesses bei. Die Öle umschließen die Pigmente gleichmäßig und schützen sie, was für realistische Darstellungen eine überdurchschnittliche Farbgenauigkeit bietet.
Acrylfarbe: Acrylfarben neigen dazu, beim Trocknen dunkler und matter zu werden. Dieser Effekt wird durch das Verdunsten des Wassers im Bindemittel verursacht. Spezielle Malmedien können den Glanz verstärken oder die Transparenz steuern, was insbesondere bei mehreren Schichten oder lasierenden Techniken hilfreich ist.
Preis – Ein wichtiger Faktor für Einsteiger
Für Malanfänger spielt der finanzielle Aspekt oft eine entscheidende Rolle. Acrylfarben sind meist die günstigere Wahl, da ihre Herstellung weniger aufwendig und die Kosten für Zusatzstoffe geringer sind.
Acrylfarben in Studienqualität bieten ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis und erlauben es Ihnen, erste Erfahrungen zu sammeln, ohne hohe Anfangsinvestitionen tätigen zu müssen. Sie sind in unterschiedlichen Packungsgrößen erhältlich, womit Sie zunächst kleinere Mengen testen können.
Ölfarben sind generell teurer, was vor allem an den höheren Rohstoff- und Produktionskosten liegt. Sie erfordern spezielle Ölbindemittel und oft eine Grundierung der Maluntergründe, was zusätzliche Kosten verursachen kann.
Acrylfarbe ist somit eine budgetfreundliche Option, die Ihnen ausreichend Spielraum zum Experimentieren lässt.