Wie lassen sich Gegenstände verchromen?
1. Selbst verchromen: Kleinere Werkstücke mit Chromtrioxid behandeln
2. Verchromen lassen: Professionelle Oberflächenbehandlung durch Experten
Welche Techniken gibt es?
1. Selbst verchromen
Prinzipiell ist es möglich, das Verchromen von metallischen Gegenständen selbst durchzuführen – das gilt insbesondere für Hobbyhandwerker, die bereits über etwas Erfahrung bei der Oberflächenveredelung von Grundmaterialien wie Eisen, Kupfer und Messing verfügen. Beim Verchromen wird der Gegenstand in ein Chromelektrolyt getaucht und als Katode geschaltet. Vorher muss es allerdings geschliffen, verkupfert und vernickelt werden, was mit vielen Arbeitsschritten verbunden ist.
Im privaten Bereich kommt lediglich ein Chrombad mit Chrom-(VI)-Salzen (helle Farbe) oder mit Chrom-(III)-Salzen (Chromtrioxid) samt Schwefelsäure infrage, da das gesundheitsgefährdende Chrom-(IV)-Salz für solche Zwecke nicht zugelassen ist. Dadurch leidet Optik der Chromschicht oftmals, Sicherheit geht aber natürlich vor.
2. Verchromen lassen
Alternativ können Sie sich dafür entscheiden, die Werkstücke professionell verchromen zu lassen. Im Gegensatz zur DIY-Variante können galvanische Betriebe und Unternehmen mit dem hochgiftigen Chrom-(IV)-Salz arbeiten, was dem notwendigen Elektrolysebad eine höhere Qualität gibt. Die Glanzverchromung besticht dann nicht nur durch eine ausgezeichnete Korrosionsbeständigkeit, sondern zeichnet sich ebenfalls durch eine verbesserte Abriebfestigkeit aus. Gleichzeitig sieht sie oftmals dekorativer aus.
Wer noch kein Werkzeug zum Verchromen besitzt, kommt mit der Beauftragung dieser Arbeiten zumeist auch günstiger davon. Kleinere Werkstücke und metallische Gegenstände werden von Fachbetrieben bereits für etwa 15 Euro verchromt, für große Gegenstände sollten Sie mit Kosten zwischen 150 und 450 Euro rechnen.
Produktempfehlungen
Natriumhydroxid
Für das Verchromen müssen die Bauteile absolut sauber und fettfrei sein, weshalb sie zuerst in einer Natronlauge gebadet werden sollten. Dafür können Sie Natriumhydroxid verwenden, das sich mit Wasser selber anmischen lässt. Achten Sie bei der Auswahl auf eine hohe Reinheit (mindestens 98%) und auf die Herstellerhinweise zur Lagerung und zur Verwendung.
Chromelektrolyte
Das Verchromen per Stiftgalvanik im privaten Bereich lässt sich am besten mit einem Chromelektrolyt durchführen, welcher gebrauchsfertig gekauft werden kann. Entsprechende Elektrolyten sollten sich speziell für eine Kombination mit einer Nickelelektrode eignen und auf das jeweilige Trägermaterial abgestimmt werden. Entscheiden Sie sich am besten für eine cyanidfreie Variante.
Polierpaste
Nach dem Abschleifen muss der metallische Gegenstand mit einer Polierpaste auf die nächsten Arbeitsschritte vorbereitet werden. Dafür lassen sich universelle Pasten einsetzen, die materialschonende, hautfreundliche und giftfreie Eigenschaften haben. Prüfen Sie vor dem Kauf die Verpackungsgröße, die Ergiebigkeit und etwaige Herstellerangaben zur Kombination mit speziellen Poliertüchern.
Poliertellerset
Wer das Werkstück nicht per Hand polieren möchte, kann sich alternativ für ein Poliertellerset entscheiden. Diese bestehen üblicherweise aus mehreren Aufsätzen und können mit Poliermaschinen, Bohrern und Akkuschraubern kombiniert werden – so steckt ordentlich Power hinter Ihrer Politur. Achten Sie beim Kauf auf die Anzahl und Art der einzelnen Polierteller und werfen Sie ein Auge auf das Material.
Bad-Galvanikset
Für eine Badgalvanik sollten Sie auf ein passendes Bad-Galvanikset setzen. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus einem Netzgerät, mehreren Anoden und einer Wanne, manchmal sind auch alle notwendigen Chemikalien für die Verchromung enthalten. Wichtig ist, dass das Galvanikset eine ausreichend hohe Spannung erzeugen kann.
Anleitung: in 4 Schritten verchromen
Wie wird verchromt?
1. Schleifen und polieren Sie das Werkstück, bevor Sie es entfetten
2. Verkupfern Sie den Gegenstand und schleifen Sie Ihn erneut ab
3. Vernickeln Sie das Werkstück im Anschluss
4. Führen Sie dann eine Badgalvanisierung oder eine Stiftgalvanisierung durch
- Chlortrioxid (Chrom-III-Oxid) oder Chromelektrolyt
- Schwefelsäure
- Natronhydroxid oder Entfetter
- Polierpaste
- Schleifpapier
- Wasser
- Weiches Tuch
- Behälter für die Verchromung oder Bad-Galvanikset
- Schutzkleidung (Handschuhe
- Schutzbrille)
- evtl. Poliertellerset und Poliergerät
1. Vorbereitung
Schleifen und Polieren. Bevor Sie das Werkstück verchromen können, muss es umfassend vorbehandelt werden. Beginnen Sie damit, die Metalloberfläche mit Schleifpapier (Körnung 800 bis 1.200) anzuschleifen und dann mit einer Polierpaste und einem Poliertellerset zu polieren. Dabei ist es egal, ob Sie nass oder trocken schleifen – das hängt ganz von Ihrer persönlichen Präferenz ab.
Entfetten. Danach muss der Gegenstand entfettet werden, um die Oberfläche auf eine Veredelung vorzubereiten. Tragen Sie dafür Handschuhe gegen fettige Fingerabdrücke auf dem Material. Für das Entfetten kommt eine Mischung aus Natriumhydroxid und Wasser oder ein handelsüblicher Entfetter infrage. Baden Sie das Objekt darin und waschen Sie es gründlich ab.
2. Objekt verkupfern
Verkupfern. Im ersten Arbeitsschritt muss das Werkstück verkupfert werden, wofür ein Kupferbad verwendet werden kann. Eine ausführliche Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Verkupfern am Beispiel von Aluminium finden Sie hier.
Schleifen und Polieren. Nach dem Verkupfern muss der Gegenstand erneut angeschliffen und poliert werden, sodass die Materialoberfläche tiefergehend veredelt werden kann. Denken Sie außerdem an ein neuerliches Entfetten.
3. Objekt vernickeln
Vernickeln. In einem nächsten Schritt wird das Objekt vernickelt, was sich ebenfalls in Eigenregie zu Hause durchführen lässt. Im Handel finden Sie diverse Geräte, die auch stromlos vernickeln können.
Schleifen und Polieren. Auch das Vernickeln wird mit einem Schleifen, Polieren und Entfetten des Werkstücks beendet. Dabei sollte zusätzlich eine Aktivierung der Nickelschicht erfolgen.
4. Objekt verchromen
Badgalvanisierung. Wollen Sie eine Badgalvanisierung durchführen, muss der Gegenstand in eine Chrom-(III)-Lösung eingehängt werden. Bringen Sie die Graphitstifte des Bad-Galvaniksets bei Werkstücken aus Blech so an, dass einer davon an der Vorderseite und der andere an der Hinterseite in die Lösung ragen. Die Anode wird mit dem Gegenstand verbunden, die Kathode schwimmt in der Lösung.
Stiftgalvanisierung. Die Stiftgalvanisierung eignet sich gut für kleinere Gegenstände. Orientieren Sie sich bei der Vorgehensweise am besten an den Herstelleranweisungen auf dem Chromelektrolyt und folgen Sie der dortigen Anleitung.
Stromstärke. Auch bei der Stromstärke sind die Herstellerangaben des Geräteproduzenten maßgeblich, um ein optimales Ergebnis zu erhalten. Die Chrom-(III)-Lösung sollte auf mindestens 30°C erhitzt werden. Besser sind noch 40°C, wenn Sie auf die typisch schwarze Verfärbung verzichten möchten.
Mögliche Probleme & Lösungen
Beim Verchromen kann es passieren, dass die neue Chromschicht schwarz wird und nicht den optischen Erwartungen entspricht. Die schwarze Färbung ist ein Hinweis dafür, dass die Temperatur der Lösung bei 30°C oder weniger lag. Erwärmen Sie den Elektrolyt auf etwa 40°C und halten Sie diese Temperatur beständig, um ein solches Anlaufen zu verhindern.
FAQ
Können bereits verchromte Teile neu verchromt werden?
Obwohl Chrom haltbar und langlebig ist, kann er jedoch mit der Zeit abblättern. Ein Erneuern ist möglich und hängt vom Umfang der Schäden ab. Kleinere Kratzer lassen sich problemlos überdecken, bei abblätternden Zwischenschichten muss die alte Verchromung zuerst entfernt werden.
Wieviel kostet es, einen Gegenstand verchromen zu lassen?
Die Kosten für eine professionelle Verchromung hängen von mehreren Faktoren ab, zu denen beispielsweise das Ausgangsmaterial, die gewünschte Schichtdicke, die Größe des Werkstücks und die individuellen Kosten des Anbieters gehören. Rechnen Sie daher mit Preisen zwischen 15 und 500 Euro für kleine bis moderate Gegenstände.
Was kann alles verchromt werden?
Zum Verchromen eignen sich unterschiedliche Materialien, zu denen beispielsweise Kupfer, Eisen und Messing gehören. Auch Plastik kann mitunter verchromt werden. Dadurch entsteht eine Korrosionsschicht auf dem Werkstück, weshalb etwa Autoteile oftmals auf diese Art vorbehandelt werden.
Wie kann ich selber verchromen?
Schleifen, polieren und entfetten Sie das Werkstück, bevor Sie es verkupfern und vernickeln. Zwischen diesen Arbeitsschritten sind immer ein neuerliches Anschleifen und Polieren notwendig. Danach kann das Objekt mit einem Chromelektrolyt stiftgalvanisiert oder mit einem Bad-Galvanikset badgalvanisiert werden.