Was bedeutet Verkieselung?
Verkieselung ist ein Prozess, bei dem Siliziumdioxid (SiO2), auch bekannt als Kieselsäure, in oberflächliche und tiefere Strukturen von mineralischen oder organischen Materialien eingebracht wird. Dabei entsteht eine harte, mikrokristalline Schicht, die das Material imprägniert und verdichtet. Dieser Vorgang kann sowohl natürlich als auch künstlich induziert stattfinden.
Natürliche Verkieselung
In der Natur erfolgt die Verkieselung durch die Ausfällung von gelöstem SiO2 in Porenräumen von Sedimenten und Böden oder durch die Verdrängung anderer Mineralien durch Kieselsäure. Beispiele hierfür sind die Versteinerung von Holz oder die Verhärtung von Sandstein und anderen Gesteinen über geologische Zeiträume.
Künstliche Verkieselung
Im Bauwesen kommt die künstliche Verkieselung zur Abdichtung von Mauerwerk und Betonböden zur Anwendung. Für den Bau von Horizontalsperren gegen aufsteigende Feuchtigkeit wird das Mauerwerk mit siliciumdioxidhaltigen Lösungen behandelt, die tief in die Porenstruktur eindringen und diese abdichten. Bei Betonböden bindet die Verkieselung den Betonstaub, glättet die Oberfläche und erhöht die Widerstandsfähigkeit gegenüber mechanischen Belastungen.
Vorteile der Verkieselung
Verkieselung bietet zahlreiche Vorteile:
- Wasserdichtigkeit: Erzeugt eine wasserundurchlässige Barriere.
- Abriebfestigkeit: Erhöht die Widerstandsfähigkeit gegenüber mechanischen Belastungen.
- Chemische Beständigkeit: Schützt vor verschiedenen chemischen Angriffen.
- Reduzierte Staubentwicklung: Speziell bei Betonböden wird die Staubentwicklung reduziert.
- Energieeffizienz: Bietet potenziell bessere Wärmedämmung.
Diese Methode verlängert die Lebensdauer der behandelten Baumaterialien signifikant.
Methoden der Verkieselung
Die Verkieselung erfolgt hauptsächlich durch zwei Methoden: Bohrlochinjektion und Flächenabdichtung.
Bohrlochinjektion
Diese Methode wird hauptsächlich zur Sanierung durchfeuchteten Mauerwerks verwendet.
- Vorgehensweise: Bohren Sie in regelmäßigen Abständen Löcher in das Mauerwerk. Nach der Reinigung der Bohrlöcher bringen Sie das Verkieselungskonzentrat mit einer Pumpe oder Injektionspistole ein.
- Mengenangaben: Der Materialverbrauch variiert je nach Mauerwerksbeschaffenheit. Im Durchschnitt benötigen Sie ca. 1,5 kg pro 10 cm Wanddicke.
Flächenabdichtung
Diese Methode eignet sich besonders für große, zusammenhängende Flächen oder die Oberflächenabdichtung von Betonböden.
- Vorgehensweise: Reinigen Sie die Fläche gründlich, entfernen Sie losen Putz oder Staub. Tragen Sie das Verkieselungskonzentrat mit einer Bürste, Rolle oder einem Sprühgerät gleichmäßig auf.
- Mengenangaben: Der Materialverbrauch beträgt im Durchschnitt 0,2 bis 0,4 kg/m², je nach Porosität des Untergrunds.
Anwendungen der Verkieselung
Verkieselung findet in verschiedenen Bereichen Anwendung:
- Bauwerksabdichtung: Effektive Methode zur Herstellung von Horizontalsperren gegen aufsteigende Feuchtigkeit.
- Betonbodenbehandlung: Hier wird der Betonboden geglättet und die Kalkpartikel chemisch gebunden.
Durch diese Behandlung wird der Untergrund widerstandsfähiger gegen Feuchtigkeit, mechanische Belastungen und chemische Einflüsse. Welche Methode für Ihr Bauprojekt am besten geeignet ist, hängt von der spezifischen Situation und den Anforderungen des zu behandelnden Materials ab.