Kehren Sie zurück
Tapezieren

Vinyltapeten: Vor- und Nachteile im Überblick

Von David Richter | 13. Dezember 2024
Artikel zitieren

Vinyltapeten überzeugen durch Robustheit und Designvielfalt. Beachten Sie aber die Umweltaspekte und mögliche Auswirkungen auf die Raumluft.

vinyltapete-vorteile-nachteile
Vinyltapete bietet interessante Gestaltungsmöglichkeiten

Vinyltapeten: Was Sie wissen müssen

Vinyltapeten sind vielseitige Wandbeläge, die aus einer Kunststoffbeschichtung (meist PVC) und einem Trägermaterial wie Vlies oder Papier bestehen. Diese spezielle Konstruktion macht sie besonders robust und beständig gegen Feuchtigkeit, wodurch sie sich ideal für Räume mit hoher Beanspruchung wie Küchen oder Bäder eignen.

Drei Hauptvarianten von Vinyltapeten

  1. Vinyltapeten mit Vliesträger: Diese Kombination ist besonders benutzerfreundlich. Der Kleister wird direkt auf die Wand aufgetragen, was die Anbringung vereinfacht und beschleunigt.
  2. Vinyltapeten mit Papierträger: Diese Tapetenart erfordert mehr Aufwand bei der Verarbeitung, da die Tapetenbahnen vor dem Anbringen eingekleistert und eingeweicht werden müssen.
  3. Vinyltapeten mit Gewebeträger: Diese besonders robuste Variante wird häufig im gewerblichen Bereich wie Hotels und Bürogebäuden eingesetzt.

Besondere Merkmale

  • Oberflächenstruktur: Vinyltapeten können glatt oder strukturiert sein. Aufgeschäumtes Vinyl bietet interessante Reliefstrukturen für dekorative Akzente.
  • Pflege: Die Reinigung ist unkompliziert. Ein feuchtes Tuch und ein mildes Reinigungsmittel reichen meist aus, um Verschmutzungen zu entfernen.
  • Eigenschaften: Vinyltapeten sind wasserabweisend, lichtbeständig und oft schwer entflammbar, was sie auch aus Sicherheitsaspekten attraktiv macht.

Umweltaspekte und Einflüsse auf die Raumluft

Bei der Auswahl von Vinyltapeten sollten Sie auf Produkte ohne schädliche Weichmacher (Phthalate) achten, da diese gesundheitsschädlich sein können. Achten Sie auf Prüfzeichen wie das RAL-Gütezeichen, welches schadstoffarme Produkte kennzeichnet.

Zudem besitzen Vinyltapeten aufgrund ihrer Kunststoffbestandteile eine weniger günstige Umweltbilanz. Entsorgen Sie diese idealerweise über Recyclinghöfe, um eine umweltgerechte Verarbeitung sicherzustellen.

Vorteile von Vinyltapeten

  • Designvielfalt: Vinyltapeten bieten eine Vielzahl an Farben, Mustern und Strukturen und ermöglichen nahezu jeden gewünschten Einrichtungsstil.
  • Robustheit: Sie sind widerstandsfähig gegenüber mechanischen Beanspruchungen wie Kratzern und Stößen, was sie ideal für stark frequentierte Räume macht.
  • Einfache Reinigung: Dank ihrer pflegeleichten Oberfläche entfernen Sie Flecken und Verschmutzungen einfach mit einem feuchten Tuch und milden Reinigungsmitteln.
  • Feuchtigkeitsresistenz: Vinyltapeten sind wasserabweisend und eignen sich hervorragend für feuchte Räume wie Badezimmer und Küchen.
  • Lange Haltbarkeit: Mit einer Lebensdauer von bis zu 20 Jahren sind sie eine langfristige Investition in Ihre Raumgestaltung.
  • Lichtechtheit: Die Farben von Vinyltapeten bleiben auch bei direkter Sonneneinstrahlung lange kräftig.
  • Benutzerfreundlichkeit: Vinyltapeten mit Vliesträgern sind besonders leicht anzubringen, da der Kleister direkt auf die Wand aufgetragen wird.
  • Feuerhemmende Optionen: Viele Vinyltapeten sind schwer entflammbar und eignen sich gut für sicherheitsrelevante Bereiche wie Fluchtwege.

Nachteile von Vinyltapeten

  • Schlechte Atmungsaktivität: Aufgrund der Kunststoffbeschichtung sind Vinyltapeten nicht atmungsaktiv. Dies kann in Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit zur Schimmelbildung führen, wenn keine ausreichende Belüftung gewährleistet ist.
  • Hohe Umweltbelastung: Die Produktion von Vinyltapeten ist energieintensiv und setzt schädliche Chemikalien frei. Zudem ist das Material nicht biologisch abbaubar, was die Entsorgung problematisch macht.
  • Gesundheitsrisiken: Einige Vinyltapeten enthalten Weichmacher, die gesundheitsschädlich sein können. Achten Sie daher auf umweltfreundliche Zertifizierungen wie das RAL-Gütezeichen.
  • Empfindlichkeit bei starken Belastungen: Trotz ihrer Robustheit können schwere Gegenstände Druckstellen hinterlassen, die schwer zu reparieren sind und das Erscheinungsbild beeinträchtigen.

Vinyltapeten kleben: Schritt-für-Schritt-Anleitung (für Vliesträger)

  1. Vorbereitung des Untergrunds: Decken Sie den Boden mit Abdeckvlies ab und bereiten Sie die Wand vor, indem Sie alte Tapetenreste entfernen und den Untergrund glätten. Unebenheiten gleichen Sie mit Spachtelmasse aus. Vor stark saugenden Untergründen behandeln Sie die Wand mit einem geeigneten Tapetengrund. Zeichnen Sie eine senkrechte Hilfslinie für die erste Tapetenbahn an die Wand.
  2. Zuschneiden der Bahnen: Schneiden Sie die Tapetenbahnen auf die Höhe der Wand plus etwa 5 cm Zugabe zu. Achten Sie auf den Musteransatz, falls Ihre Tapete über ein Muster verfügt.
  3. Einkleistern: Tragen Sie den Kleister direkt auf die Wand auf. Verwenden Sie hierfür einen geeigneten Vliestapetenkleister und achten Sie auf eine gleichmäßige Verteilung.
  4. Anbringen der Tapetenbahnen: Legen Sie die erste Bahn entlang der Hilfslinie an und drücken Sie sie vorsichtig fest. Glätten Sie die Tapete von der Mitte zu den Rändern mit einer Tapezierbürste, um Luftblasen zu vermeiden.
  5. Beschneiden der Überstände: Schneiden Sie die Überstände an der Decke und am Boden mit einem Cuttermesser und einem Beschneidelineal ab. Achten Sie darauf, die Tapete nicht zu beschädigen.
  6. Auf Stoß kleben und Kleister entfernen: Kleben Sie die nächsten Bahnen exakt auf Stoß. Entfernen Sie überschüssigen Kleister sofort mit einem feuchten Lappen.

Vinyltapeten entfernen

Das Entfernen von Vinyltapeten kann aufgrund ihrer robusten und wasserabweisenden Eigenschaften aufwändiger sein. Folgende Schritte helfen Ihnen dabei:

  1. Vorbereitung: Decken Sie den Boden mit einer wasserundurchlässigen Plane ab.
  2. Durchfeuchten: Mischen Sie etwas Spülmittel mit warmem Wasser und tragen Sie die Lösung großzügig auf die Tapete auf.
  3. Einwirkzeit: Lassen Sie die Lösung etwa 15 Minuten einwirken, damit der Kleber sich löst.
  4. Lösen und Abziehen: Beginnen Sie an einer Ecke der Tapetenbahn und nutzen Sie einen Spachtel, um die Tapete vorsichtig zu lösen und gleichmäßig abzuziehen. Bei Schwierigkeiten perforieren Sie die Tapete mit einem Tapetenigel.
  5. Nachreinigung: Entfernen Sie verbleibende Kleberreste mit einem Schwamm und warmem Wasser.

Planen Sie ausreichend Zeit ein, da möglicherweise wiederholtes Durchfeuchten nötig ist. Achten Sie auf eine korrekte Entsorgung der entfernten Tapeten über lokale Recyclinghöfe oder spezielle Rücknahmeprogramme.

Artikelbild: Mongkol Saikhunthod/Shutterstock