Vliestapete tapezieren – so geht’s
Ist von einer Vliestapete die Rede, so handelt es sich um eine besonders dicke und stabile Tapetenart, die sich beim Trocknen nicht zusammenzieht. Im Gegensatz zur herkömmlichen Papiertapete wird die Rückseite nicht eingekleistert, sondern einfach auf eine bestrichene Wand gepresst – das macht das Tapezieren auch für Laien sehr einfach.
Während einfarbige Vliestapeten geklebt und dann mit einem Cuttermesser an der Wand zugeschnitten werden, sollte man bei Vliestapeten mit Mustern auf die Rapporttabelle auf der Rückseite achten. Verwenden Sie außerdem einen speziellen Kleister für Vliestapeten und streichen Sie eine Grundierung vor. So haftet das Trägermaterial besser auf dem Untergrund.
Produktempfehlungen
Vliestapete mit Mustern
Grundsätzlich lässt sich diese Tapetenart in zwei Kategorien einteilen – Vliestapeten mit Mustern und einfarbige Varianten. Bei gemusterten Tapeten empfiehlt es sich, etwas mehr Material zu kaufen, als rein rechnerisch benötigt wird. So kann das Muster überlappend und passend tapeziert werden. Achten Sie daher beim Kauf auf den Rapport der einzelnen Tapetenbahnen und wählen Sie ein dimensionsstabiles und lichtbeständiges Modell.
Einfarbige Vliestapete
Bei einfarbigen Vliestapeten kann man dagegen sparsamer kalkulieren. Die Anzahl und Optik der einzelnen Farbtöne unterscheidet sich von Hersteller zu Hersteller, sodass Sie von einer großen Auswahl profitieren. Zu den wichtigsten Kaufkriterien gehören neben einem RAL-GZ 479-Gütezeichen auch eine hohe Waschbeständigkeit, leichte Ablösbarkeit und ein schwer entflammbares Material der Vliestapeten.
Grundierung
Die Haltbarkeit der neuen Tapetenbahnen hängt maßgeblich vom Untergrund ab. Dieser sollte unbedingt mit einer geeigneten Grundierung vorgestrichen werden – sie verfestigt die Oberfläche. Achten Sie beim Kauf darauf, für welche Materialien der Tiefengrund geeignet ist (z. B. Beton, Zement- und Gipsputze und/oder Gipskartonplatten) und wählen Sie eine lösungsmittelfreie und wasserdampfdurchlässige Formel.
Tapezierwischer
Zum Anbringen von Tapeten werden üblicherweise Tapezierwischer eingesetzt. Diese langen, bürstenähnlichen Werkzeuge helfen dabei, einen Andruck zu erzeugen. Gleichzeitig schonen die weichen Borsten die Oberfläche der Vliestapete. Wählen Sie einen Tapetenwischer mit elastischen Polypropylenborsten und einem stabilen Holzgriff, der sich leicht von Kleister befreien lässt. Die Länge sollte 25 cm nicht unterschreiten.
Kleister für Vliestapeten
Auch bei der Wahl des Klebstoffes sollte man sich für einen speziell geeigneten Kleister für Vliestapeten entscheiden. Entsprechende Produkte gewährleisten eine optimale Haftung und werden in Pulverform angeboten. Sie lassen sich klumpenfrei mit Wasser anrühren und sind nach wenigen Minuten gebrauchsfertig. Bei der Auswahl ist vor allem auf die Ergiebigkeit zu achten.
Anleitung: Vliestapete in 5 Schritten tapezieren
Wie wird eine Vliestapete tapeziert?
1. Entfernen Sie die alte Tapete sowie Steckdosen und Lichtschalter, bevor Sie die erste Tapetenbahn festlegen
2. Tragen Sie eine Grundierung auf die Wände auf
3. Rollen Sie die Vliestapete aus und schneiden Sie sie zu
4. Streichen Sie die Vliestapete mit Tapetenkleister ein und drücken Sie die Bahnen an
5. Schneiden Sie die Boden- und Deckenanschlüsse zu und montieren Sie Steckdosen und Co. wieder
- Vliestapete (mit oder ohne Muster)
- Grundierung bzw. Tapetengrund
- Kleister für Vliestapeten
- Abdeckfolie
- Kreppband
- Schlagschnur
- Bleistift
- Tapezierbürste
- Wasserwaage
- Zollstock
- Cuttermesser
- Eimer
- Rührstab
- Kleisterrolle oder Quast
- Tapeziertisch
- Tapezierschiene
1. Vorbereitung
Steckdosen und Lichtschalter abmontieren. Bevor Sie mit dem Tapezieren beginnen, sollten Sie einige wichtige Vorbereitungen treffen. Demontieren Sie alle Lichtschalter, Steckdosen und Sockelleisten, die sich im Bereich der neuen Tapete befinden.
Tapete ausmessen. Nehmen Sie einen Zollstock, eine Wasserwaage und eine Schlagschnur zur Hand und messen Sie die erste Tapetenbahn aus. Diese sollte senkrecht zum Decken- und Bodenabschluss ausgemessen und mit einer Schlagschnur gekennzeichnet werden. Beginnen Sie nicht an einer Ecke, sondern arbeiten Sie sich vom Licht (also von den Fenstern im Raum) weg.
Boden abdecken. Damit der Boden nicht versehentlich mit Tapetenkleister und Grundierung bekleckert wird, sollten Sie eine Abdeckfolie auslegen. Die Ecken am besten mit Malerkrepp fixieren, damit Sie weiterhin sicher stehen und nicht auf dem glatten Material ausrutschen.
Alte Tapeten entfernen. Es wird empfohlen, eine Vliestapete nicht über eine vorhandene Tapetenschicht zu kleben. Entfernen Sie daher die alten Tapeten restlos von den Wänden und lassen Sie den Untergrund anschließend vollständig trocknen.
Schäden ausbessern. Sind tiefe Kratzer oder größere Risse im Mauerwerk vorhanden, müssen diese vor dem Tapezieren ausgebessert werden. Verwenden Sie dazu eine geeignete Spachtelmasse (z. B. Fertigspachtel oder Mörtel) und verspachteln Sie die Schadstellen. Schleifen Sie die Stellen zusätzlich mit Schleifpapier ab, damit keine Unebenheiten zurückbleiben.
2. Grundierung auftragen
Anschließend kann die gesamte Wand mit einer Grundierung, üblicherweise Tapeziergrund, gestrichen werden. Beim Anrühren, Mischen und Auftragen sind die Herstellerangaben genau zu beachten. Achten Sie auch darauf, die Markierungen für die erste Tapetenbahn nicht zu verwischen. Oft lohnt es sich, die Linien noch einmal sorgfältig nachzuziehen. Es gilt: Vorsorge ist besser als Nachsorge.
3. Vliestapete zuschneiden
Rollen Sie die erste Tapetenbahn nun auf dem Tapeziertisch aus und messen Sie die vorher ermittelte Länge aus. Diese kann am besten mit einem Bleistift auf dem Tapeziertisch markiert werden, sodass der Untergrund als Schablone dient – schließlich müssen alle Bahnen gleich lang sein. Lassen Sie oben und unten etwa zwei bis fünf Zentimeter Spielraum auf der Vliestapete.
4. Vliestapete tapezieren
Einfarbige Vliestapete. Beim Tapezieren von einfarbiger Vliestapete wird der Kleister direkt auf die Wand gestrichen. Streichen Sie den speziellen Kleister für Vliestapeten mit einem Quast auf die Breite einer Tapetenbahn an die Wand und legen Sie die Tapete dann in das frische Kleisterbett. Pressen Sie das Material mit einer Rolle und einem Tapezierwischer an. Schieben Sie die einzelnen Bahnen dabei auf Stoß zusammen.
Vliestapeten mit Muster. Auch bei Vliestapeten mit Muster erfolgt das Tapezieren im feuchten Kleisterbett. Bei diesen Varianten ist zusätzlich darauf zu achten, dass die Rapporte der einzelnen Bahnen genau zusammenpassen und die Muster von Bahn zu Bahn fließend verlaufen. Dazu können zusätzliche Markierungen auf der Wand erforderlich sein.
5. Nachbearbeitung
Vliestapete zuschneiden. Sobald die Vliestapete an der Wand kurz antrocknen konnte, sollten die Ränder und Kanten zugeschnitten werden – so sieht man genau, wo die Schnittkanten sein müssen. Legen Sie die Tapezierschiene an und fahren Sie mit einem Cuttermesser exakt am Decken- und am Bodenanschluss entlang.
Löcher für Anschlüsse ausschneiden. Markieren Sie sich dann, wo die vorherigen Anschlüsse für Steckdosen, Lichtschalter und Co. liegen. Dazu kann ein feiner Bleistift verwendet werden, mit dem die Umrisse nachgezogen werden. Die Löcher für die Anschlüsse werden nun mit einem Cuttermesser freigelegt. Dabei sollte man lieber sparsam arbeiten – die Öffnungen sollten nicht zu groß ausfallen.
Steckdosen und Lichtschalter montieren. Im letzten Schritt müssen nur noch die Steckdosen, Lichtschalter, Sockelleisten und alle anderen demontierten Teile wieder befestigt werden. Orientieren Sie sich bei der Vorgehensweise einfach an der Demontage im ersten Arbeitsschritt.
Mögliche Probleme & Lösungen
Halten Sie bei Vliestapeten mit Mustern nach einer sogenannten Rapporttabelle Ausschau – diese gibt eine Vorlage, wie die Tapete am besten zugeschnitten wird. So können Muster, Formen und Farbverläufe ohne großen Verschnitt zusammenhängend tapeziert werden. Eine entsprechende Rapporttabelle befindet sich meist in der Papiereinlage jeder Tapetenbahn.
FAQ
Lassen sich Decken mit Vliestapeten tapezieren?
Nicht nur für Wände, sondern auch für Decken können Vliestapeten verwendet werden. Im Gegensatz zur herkömmlichen Raufaser bringt diese Varianten den Vorteil mit sich, dass Sie nicht mit schweren, gekleisterten Papiertapeten „über Kopf“ hantieren müssen – Vliestapeten werden schließlich ins vorbereitete Kleisterbett geklebt.
Können Vliestapeten auf andere Tapeten geklebt werden?
Prinzipiell ist es möglich, die neue Vliestapete auf eine alter Raufaser- oder Papiertapete anzubringen. Allerdings muss diese schadlos sein und wenig bis gar keine Struktur aufweisen. Ansonsten kann es vorkommen, dass sich die Raufaser (und mitunter auch farbige Muster) durchdrücken. Dagegen kann Fleckendecker helfen.
Wie muss der Untergrund für Vliestapeten beschaffen sein?
Damit Sie lange etwas von Ihrer Vliestapete haben, sollte der Untergrund mit einem speziellen Haftgrund vorgestrichen werden. Auch etwaige Beschädigungen und Löcher sollten Sie vorher gründlich verspachteln. Der Kleister wird dann direkt auf die Wand gestrichen.
Wie kann man eine Vliestapete tapezieren?
Demontieren Sie alle Steckdosen und messen Sie die Tapete aus, bevor Sie alte Tapeten entfernen und etwaige Schäden im Untergrund verspachteln. Streichen Sie dann eine Grundierung vor und schneiden Sie die Vliestapete zu. Danach kann bereits tapeziert werden. Zuletzt müssen die Tapete nur noch abgeschnitten und Löcher für Anschlüsse erzeugt werden.