Sinneseindrücke der Vögel nicht unterschätzen
Zuallererst folgt der Aufsteller eines Vogelhauses seinem eigenen ästhetischen Empfinden, wenn es um das selber Bemalen geht. Äußere Umstände wie der Ort des Aufhängens oder Aufstellens und benachbarte Pflanzen werden meist berücksichtigt. Wenn aber der Zuspruch durch die eingeladenen Flugtiere zu Wünschen übrig lässt, kann das auch an der Farbe und den Motiven der Bemalung liegen.
Die meisten Vögel besitzen naturgemäß ein ausgeprägtes und dem menschlichen Auge überlegenes Sehvermögen. Es hilft, vor Angriffen zu schützen, Beute zu erkennen und präzise Flug- und Landebewegungen auszuführen. Es ist mutmaßlich davon auszugehen, dass der potenzielle Nistplatz gewisse Eigenschaften braucht, um vom Vogel akzeptiert und gewählt zu werden. Folgende Faktoren wirken sich aus:
- Gute Erreichbarkeit durch freies Anfliegen ohne Hindernisse
- Ruhiger Standort ohne Erschütterungen und Berührungsrisiko durch Menschen (Kinder)
- Einfache Möglichkeiten, sich festzuhalten und bequem zu sitzen und zu picken
- Schlupflöcher groß genug für den Elternvogelkörper und klein genug zur Gefahrenabwehr
- Dezente und zurückhaltende optische Erscheinung möglichst an Umgebung angepasst
Farbart und Lösungsmittel beim selber bemalen
Von innen sollte ein Vogelhaus möglichst unbehandelt bleiben. Natürliche Holzflächen können mit Leinöl oder Wachs geschützt werden. Allerdings reagieren manche Vogelarten ablehnend auf den Geruch.
Für das Bemalen von außen sollten möglichst lösemittelarme Farben verwendet werden. Acrylfarben sind wegen ihres geringeren Lösungsmittelgehalts Nitrolacken vorzuziehen. Sie können zusätzlich mit Wasser verdünnt werden, um den Lösungsmittelgehalt zusätzlich zu reduzieren.
Die Trockenzeit der Farbe entspricht nicht dem Verdunstungsprozess. Die meisten Farben brauchen, auch abhängig von dem Saugverhalten des gewählten Holzes, bis zu einer Woche, um „auszulüften“. Das Vogelhaus sollte erst aufgehängt oder aufgestellt werden, wenn die Lösungsmittel restlos verdunstet sind.
Färbungen und Motive
Auch wenn ein spekulativer Anteil nicht wegzudiskutieren ist, können die Farbtöne und Motive Auswirkungen auf das Brut- und Fressverhalten der Vögel ausüben. „Schreiende“ und reflektierende Farben mit fluorierender Wirkung, Glimmeranteile und Hochglanz zählen zu diesen möglicherweise Effekte verursachenden Gestaltungen. Gegenständliche Darstellungen mit Kontrasten wie Blumen, Vogelabbildungen, abgesetzte Streifen und andere kleinteilige Dekors führen bei manchen Vögeln eventuell zu abschreckender Wirkung.
Speziell aus dem Bereich des historischen und zeitgenössischen Baus von Taubenhäusern ist die „langweilige“ äußere Farbgestaltung auffällig. Sollte ein Vogelhaus nicht wunschgemäß zum Picken oder Brüten aufgesucht werden, können folgende Änderungen der Bemalung die Attraktivität steigern:
- Farbtöne korrespondierend zur Umgebung (Braun- und Grüntöne)
- Gedeckte Farben über strahlende Farbtöne
- Gegenständliche Motive und Kontraste (Linien, Streifen) mindern oder beseitigen