Was zeichnet eine vorgehängte Dachrinne aus?
Das „Vorgehängte“ an einer vorgehängten Dachrinne bezieht sich auf die Montageart. Im Gegensatz zu innen- oder aufliegenden Dachrinnen werden sie frei hängend vor den Stirnseiten der Dachsparren und vor allem vor der Hauswand montiert. Eine vorgehängte Dachrinne ragt also immer über die Hauswand und den Hausgrundriss hinaus, während innen- oder aufliegende Dachrinnen den Grundriss nicht überschreiten. Vorgehängte Dachrinnen sind selbsttragend, das bedeutet, dass sie weder auf der Hauswand, noch auf dem Dach aufliegen und dadurch gestützt werden.
Wie werden vorgehängte Dachrinnen montiert?
Vorgehängte Dachrinnen werden mithilfe von Rinnenhaltern montiert. Das sind stabile Metallbügel, die an mehreren Stellen in regelmäßigen Abständen unter die Dachrinne greifen und ihr so als eine Art Gerüstbett dienen. Die Rinnenhalter selbst werden an das Traufholz geschraubt, dem Querbalken vor den Sparrenköpfen. Mit ihrem langen, rückwärtigen Befestigungsschenkel greifen sie in der Regel jeweils bis auf einen Sparren. Die Rinnenhalter sollten in einem Abstand von 60 bis maximal 70 cm voneinander entfernt montiert werden, um eine ausreichende Längenstabilität der Rinne zu gewährleisten. Der Abstand zur Hauswand bestimmt, wie sicher die Bausubstanz vor eindringendem Wasser geschützt ist.
Welche Rinnenformen nutzt man bei der vorgehängten Montage?
Für die vorgehängte Montageweise nutzt man sowohl halbrunde, als auch kastenförmige Dachrinnen. Die halbrunden Varianten sind dabei die Klassiker – sie verströmen einen bürgerlichen, konventionellen Stil und eignen sich daher für Bauherren, die Wert auf Tradition legen, während kastenförmige Rinnen ein wenig spezieller wirken. Aber auch von der Funktion her sind halbrunde Rinnen die bewährteren: die Strömungsdynamik wird hier durch keine Innenkanten beeinträchtigt. Bei kastenförmigen Rinnen kann es durch die ebene Bodenfläche beim Einlaufen von Regenwasser in die trockene Rinne zu Störgeräuschen kommen.
Wann sollte man eine vorgehängte Dachrinne wählen?
Die Vorzüge vorgehängter Dachrinnen sind folgende:
- besserer Schutz der Hauswand vor Wasserschäden
- bessere Zugänglichkeit für Reparaturen und Austausch
- einfache Montage
Vor allem bei Altbauten, die in Ermangelung einer soliden Dämmung sowieso schon empfindlich gegenüber Durchnässung sind, ist eine vorgehängte Dachrinne die sicherere Wahl. Wenn Sie die Dachrinne außerdem als rein zweckmäßige Einrichtung und nicht als wichtigen Teil des Architekturkonzepts Ihres Hauses ansehen, werden Sie von der wesentlich einfacheren Wartung bei der vorgehängten Montage profitieren.
Vorgehängte Dachrinnen haben aber auch Nachteile:
- vollkommen sichtbar
- der Witterung stärker ausgesetzt
Wenn Ihr Haus ein architektonisches Kunstwerk werden soll, passt eine vorgehängte Dachrinne möglicherweise nicht ins Konzept. Außerdem drohen durch die exponierte, freihängende Position schnellere Schäden und Funktionsbeeinträchtigungen bei Starkwind und Minusgraden.