Was ist eine Wärmebrücke und wie entsteht dadurch Schimmel?
Eine Wärmebrücke, auch als Kältebrücke bezeichnet, ist ein Abschnitt der Gebäudehülle, an dem Wärme besonders schnell nach außen entweicht. Solche Bereiche finden sich häufig an Bauteilen mit unterschiedlichen Wärmeleitfähigkeiten, wie an Übergängen von Stahlbetondecken zu Außenwänden, in Hausecken, an Balkonen oder bei unzureichend gedämmten Rollladenkästen.
Schimmelbildung an diesen Stellen erfolgt durch einen einfachen physikalischen Prozess: Warme Raumluft, die Feuchtigkeit enthält, trifft auf die kalte Oberfläche der Wärmebrücke. Da kalte Luft weniger Feuchtigkeit halten kann, kondensiert der Wasserdampf und setzt sich als Kondenswasser auf der Oberfläche ab. Diese feuchten Bereiche bieten ideale Bedingungen für Schimmelpilze, da sie schlecht trocknen und somit ein feuchtes Milieu schaffen.
Die Gefahr der Schimmelbildung an Wärmebrücken ist besonders im Winter hoch, da der Temperaturunterschied zwischen Innen- und Außenbereich dann am größten ist. Eine konstante Raumtemperatur von mindestens 19 bis 21°C in Wohnräumen kann helfen, das Auskühlen der Wände und somit die Kondensation zu verhindern.
Wärmebrücken erkennen und Schimmelbildung vorbeugen
Um Schimmel infolge von Wärmebrücken zu vermeiden, ist es entscheidend, diese energetischen Schwachstellen frühzeitig zu identifizieren und geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Hier sind einige Schritte, die Sie unternehmen können:
- Visuelle Inspektion: Achten Sie auf dunkle Verfärbungen, feuchte Flecken oder Schimmelflecken an den Wänden, insbesondere in Hausecken, an Balkonen oder in Fensternähe. Betroffene Flächen sind oft kühler als umliegende Bereiche.
- Messung der Oberflächentemperatur: Mit einem Infrarotthermometer können Sie schnell und unkompliziert unterschiedliche Temperaturen an den Wandoberflächen messen. Bereiche mit signifikant geringerer Temperatur könnten Hinweise auf eine Wärmebrücke sein.
- Luftfeuchtigkeit überwachen: Ein Hygrometer hilft, die Luftfeuchtigkeit in Ihren Räumen zu überwachen. Optimal sind Werte zwischen 40% und 60% relativer Luftfeuchtigkeit, um Schimmelbildung vorzubeugen.
Zur Vermeidung von Schimmel sind neben der fachgerechten Dämmung auch folgende Maßnahmen sinnvoll:
- Regelmäßiges Lüften: Sorgen Sie für ausreichenden Luftaustausch durch Stoßlüften. Öffnen Sie die Fenster idealerweise zwei- bis dreimal täglich für fünf bis zehn Minuten, besonders während der Heizperiode.
- Konstante Raumtemperatur: Halten Sie eine konstante Raumtemperatur von mindestens 19 bis 21°C, um das Auskühlen der Wände zu verhindern und Kondenswasserbildung zu vermeiden.
- Möbelanordnung: Stellen Sie größere Möbelstücke nicht direkt an Außenwände, um die Luftzirkulation nicht zu behindern. Ein Abstand von fünf bis zehn Zentimetern zur Wand kann Feuchtigkeitsansammlungen verhindern.
Lösungsansätze gegen Schimmelbildung durch Wärmebrücken
Um Schimmelbildung durch Wärmebrücken effektiv zu vermeiden, ist die gezielte Beseitigung dieser energetischen Schwachstellen entscheidend. Hier sind einige bewährte Maßnahmen:
1. Thermografie-Analyse: Führen Sie eine Thermografie Ihres Hauses durch, bevor bauliche Maßnahmen ergriffen werden. Diese zeigt Wärmeverluste und mögliche Wärmebrücken, sodass gezielt daran gearbeitet werden kann.
2. Innen- und Außendämmung: Je nach Situation gibt es verschiedene Dämmmöglichkeiten:
- Innendämmung: Spezielle diffusionsoffene Dämmplatten sind ideal für feuchtegeschädigte Räume, da sie Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben können.
- Außendämmung: Eine komplette Außendämmung der Gebäudehülle ist aufwendiger, aber besonders effektiv.
3. Dämmung spezifischer Bereiche: Wärmebrücken sind oft auf spezifische Bereiche wie Rollladenkästen oder Fensternischen beschränkt. Hier können gezielt dämmende Materialien eingesetzt werden, um den Wärmeverlust zu minimieren.
Neben diesen baulichen Maßnahmen gibt es alltägliche Verhaltensweisen, die helfen, Schimmelbildung zu verhindern:
- Regelmäßiges Stoßlüften: Lüften Sie die Räume zwei- bis dreimal täglich für fünf bis zehn Minuten, um die feuchte Raumluft durch trockene Außenluft zu ersetzen.
- Stabile Raumtemperaturen: Halten Sie die Raumtemperatur stabil zwischen 19 und 21°C. In weniger genutzten Räumen sollte die Temperatur nicht unter 16°C fallen.
- Optimierte Möbelanordnung: Platzieren Sie größere Möbelstücke nicht direkt an Außenwände, um die Luftzirkulation nicht zu behindern. Ein Abstand von fünf bis zehn Zentimetern zur Wand kann hier bereits viel bewirken.
Durch die Kombination dieser baulichen und alltäglichen Maßnahmen können Sie die Gefahr von Schimmelbildung durch Wärmebrücken deutlich reduzieren und ein gesundes Raumklima bewahren.