Die Krux mit den Messungen in der Zirkulationsleitung
Die Warmwasserzirkulation stellt eine große Herausforderung dar, wenn es darum geht, den Verbrauch korrekt zu erfassen. Aufgrund der kontinuierlichen Umwälzung in diesen Leitungen entstehen spezifische Probleme, die genaue Messungen erschweren.
Herausforderungen durch unterschiedliche Messbereiche
Wasserzähler arbeiten in verschiedenen Belastungsbereichen, und jede erfasste Wassermenge unterliegt bestimmten Fehlertoleranzen. Im unteren Messbereich beträgt die zulässige Abweichung ±5%, im oberen Bereich bis zu ±3%. Diese gesetzlich festgelegten Toleranzen sichern eine gewisse Genauigkeit, allerdings beeinflussen große Wassermengen in der Praxis die Messgenauigkeit erheblich.
Probleme bei Differenzmessungen
Bei Verwendung von zwei Zählern zur Ermittlung des Verbrauchs summieren sich die Fehlertoleranzen der einzelnen Zähler, was zu erheblichen Messdifferenzen führt. Ein Zähler könnte eine geringfügig größere Menge und der andere eine etwas kleinere Menge messen, wodurch eine verzerrte Differenz entsteht, die den tatsächlichen Verbrauch nicht korrekt widerspiegelt.
Effekt der Verkehrsfehler
Die praktischen Verkehrsfehler von ±6% verschärfen die Problematik. In Zirkulationssystemen mit großen Wassermengen kann eine Abweichung von nur 1% bereits mehrere hundert Kubikmeter falsch erfasstes Wasser bedeuten. Dies macht eine gerechte Verteilung der Warmwasserkosten nahezu unmöglich.
Beispiel für Messabweichungen
Angenommen, es fließen 500 Liter Wasser pro Stunde durch Ihre Zirkulationsleitung. Mit einer Verkehrsfehlergrenze von 6% kann die jährliche Abweichung beträchtlich sein. Da der durchschnittliche Warmwasserverbrauch pro Person deutlich geringer ist, verdeutlichen diese Abweichungen die Unpraktikabilität und Unwirtschaftlichkeit von Differenzmessungen in Zirkulationsleitungen.
Konventionelle Wasserzähler sind somit ungeeignet für die genaue Erfassung des Warmwasserverbrauchs in Zirkulationssystemen. Alternativen sind daher erforderlich, um eine faire und zuverlässige Abrechnung sicherzustellen.
Alternative Lösungen für eine gerechte Abrechnung
Die Installation eines Wärmemengenzählers in der Zirkulationsleitung bietet nicht die optimale Lösung. Welche Alternativen gibt es stattdessen?
Dezentrale Warmwasserversorgung
Eine dezentrale Warmwasserversorgung kann die aufwendige zentrale Zirkulationsleitung umgehen. Jede Wohneinheit erhält eine eigene Warmwasseraufbereitung, beispielsweise durch Durchlauferhitzer oder kleine Boiler. So wird der Warmwasserverbrauch individuell je Wohneinheit erfasst, wodurch genaue Verbrauchswerte vorliegen.
Rohrbegleitheizung
Elektrische Heizbänder entlang der Warmwasserleitungen halten das Wasser auf der gewünschten Temperatur. Diese Methode ist kostenintensiver in Anschaffung und Betrieb, benötigt jedoch keine Zirkulation und verringert mögliche Messfehler. Sie ist besonders geeignet für Gebäude mit hohen Komfortansprüchen.
Zeitgesteuerte Zirkulationspumpen
Zeitgesteuerte Zirkulationspumpen arbeiten nur zu festgelegten Zeiten, etwa während typischer Nutzungszeiten am Morgen und Abend. Der regulierte Betrieb senkt sowohl den Energieverbrauch als auch die Belastung der Messsysteme und ermöglicht konsistentere Verbrauchsmessungen.
Pauschale Kostenverteilung
Eine pauschale Kostenverteilung kann sinnvoll sein, um den Aufwand für individuelle Messungen zu vermeiden. Die Abrechnung erfolgt dabei gemäß festgelegten Anteilen, etwa basierend auf Wohnfläche oder der Anzahl der Bewohner jeder Wohneinheit. Diese Methode ist weniger präzise als eine individuelle Verbrauchserfassung, jedoch oft praktikabler und kostengünstiger in der Umsetzung.
Je nach Gebäudestruktur und Nutzeranforderungen können diese Methoden individuell oder in Kombination eingesetzt werden, um eine gerechte und möglichst genaue Warmwasserabrechnung zu gewährleisten.