Kostenbeispiel: Wärmepumpe für das Einfamilienhaus
Beispielsituation:
- Einfamilienhaus, 140 m² Wohnfläche
- Dämmung nach EnEV/GEG-Standard
- Heizwärmebedarf 15.000 kWh
- Erdwärmepumpe, Erschließung über Flächenkollektoren (100 m² Fläche)
- JAZ 4,3
- Schwachlasttarif (22 Cent/kWh)
- mittlerer Arbeitsaufwand beim Einbau
- Kombispeicher
- angegebene Heizkosten ohne Wartung und sonstige Kosten
Posten | Preis |
---|---|
Wärmepumpe | 12.000 EUR |
Erschließung | 4.200 EUR |
Kombispeicher | 2.500 EUR |
Einbau | 3.500 EUR |
Gesamtkosten | 22.200 EUR |
Heizkosten | 767,44 EUR jährl. |
Weiter unten im Artikel finden Sie zudem zwei weitere Preisbeispiele, mit einer teureren und einer günstigeren Beispielsituation. Damit erhalten Sie ein Gefühl für die Bandbreite des möglichen Kostenspektrums.
Kostenfaktoren
- Kosten für die Wärmepumpe
- Dimensionierung
- Kosten für die Erschließung
- Pufferspeicher
- Einbaukosten
- Kosten im Betrieb
Kosten für die Wärmepumpe
Der wichtigste Kostenfaktor sind die Kosten für die Wärmepumpe. Sie unterscheiden sich je nach Art der Wärmepumpe, die man einbauen möchte:
- Luft-Wärmepumpe
- Erdwärmepumpe
- Grundwasserwärmepumpe
Luftwärmepumpe. Luftwärmepumpen entziehen mithilfe eines Ventilators der Umgebungsluft die Wärme und geben sie an das Haus ab. Sie sind etwas weniger leistungsfähig bei sehr kalten Temperaturen und etwas weniger sparsam als Erd- und Grundwasserwärmepumpen.
Die Kosten bewegen sich je nach Ausführung und benötigter Dimensionierung für eine Luft-Luft-Wärmepumpe zwischen 6.000 und 11.000 EUR und für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe (Übergabe der Wärme an ein wasserführendes Heizsystem) zwischen 12.000 und 15.000 EUR. Es fallen dabei keine Kosten für eine Erschließung an.
Erdwärmepumpe. Erdwärmepumpen entziehen dem Erdreich die Wärme und geben sie an das Heizsystem des Hauses weiter. Für die Wärmepumpe selbst muss je nach Ausführung und Dimensionierung mit Kosten zwischen 10.000 und 13.000 beim Einfamilienhaus gerechnet werden. Daneben fallen Erschließungskosten an.
Grundwasser-Wärmepumpe. Die Grundwasser-Wärmepumpe entzieht nicht dem Erdreich, sondern dem Grundwasser die Wärme und gibt sie an das Heizsystem im Haus weiter. Für die Wärmepumpe selbst fallen beim Einfamilienhaus gewöhnlich Kosten zwischen 10.000 und 14..000 EUR an, abhängig von der Ausführung und der Dimensionierung. Dazu kommen Kosten für die Erschließung.
Dimensionierung
Dimensionierung nach benötigter Heizleistung. Eine Wärmepumpe muss eine ausreichende Heizleistung erbringen – das Maß für die richtige Dimensionierung sind dabei der Heizwärmebedarf und die Wohnfläche des Hauses. Die Leistung einer Wärmepumpe wird in kW (Kilowatt) angegeben.
Richtwerte. Als Richtwert für die benötigte Leistung einer Wärmepumpe kann man bei gut gedämmten Altbauten eine Leistung von rund 0,05 kW pro m² Wohnfläche. Soll auch das benötigte Warmwasser erzeugt werden, muss die Leistung etwas höher dimensioniert werden.
Bei sehr hochwertig gedämmten Neubauten (KfW-Effizienzhaus) kann als Berechnungsgrundlage ein Wert von 0,04 kW pro m² Wohnfläche herangezogen werden, bei Passivhäusern je nach Bauweise zwischen 0,015 und 0,020 kW pro m² Wohnfläche. Für die Warmwassererzeugung muss auch hier noch zusätzliche Leistung addiert werden.
Auswirkungen auf die Kosten. Je höher die Leistung einer Wärmepumpe, desto höher gewöhnlich auch der Preis.
Kosten für die Erschließung
Bei einer Luft-Wärmepumpe fallen keine Kosten für die Erschließung an, bei Erd- und Grundwasserwärmepumpe jedoch schon.
Erschließungskosten bei Erdwärmepumpen
Hier stehen insgesamt drei Möglichkeiten zur Verfügung:
- Erschließung über Flachkollektoren: hoher Platzbedarf am Grundstück, bis zu 300 m² Kollektorfläche (unter der Grundstücksoberfläche) nötig, dafür sehr kostengünstig
- Erschließung über Grabenkollektoren: geringerer Platzbedarf (Grabenlänge bis zu 150 m), dafür etwas teurer
- Erschließung über Erdsonde/Tiefbohrung: minimaler Platzbedarf, hohe Kosten, bei großen benötigten Bohrtiefen oft problematisch (Bergbaugenehmigung erforderlich)
Kosten für Erschließung über Kollektoren. Beim Einsatz von Flachkollektoren kann gewöhnlich mit Kosten zwischen 3.000 und 6.000 EUR gerechnet werden, je nach Größe der benötigten Kollektorfläche (Heizwärmebedarf)
Kosten für Erschließung über Grabenkollektoren. Werden zur Wärmegewinnung Grabenkollektoren eingesetzt, kann gewöhnlich von Kosten zwischen 4.000 und 9.000 EUR beim Einfamilienhaus ausgegangen werden.
Kosten für Erschließung über Erdsonde/Tiefbohrung. Bei Einsatz von Erdsonden zur Wärmegewinnung sind die Kosten aufgrund zum Teil sehr unterschiedlicher örtlicher Gegebenheiten und unterschiedlichem Heizwärmebedarf sehr variabel. Beim Einfamilienhaus ist gewöhnlich mit Erschließungskosten zwischen 7.000 und 15.000 EUR zu rechnen.
Erschließungskosten bei Grundwasser-Wärmepumpen
Bei Grundwasserwärmepumpen kann beim Einfamilienhaus gewöhnlich von Erschließungskosten zwischen 5.000 und 9.000 EUR ausgegangen werden.
Pufferspeicher
Der Einbau eines Pufferspeichers ist fast immer notwendig. Dabei lassen sich allerdings verschiedene Arten von Speichern verwenden.
Kosten für Schichtladespeicher. Für einen Schichtladespeicher müssen gewöhnlich Kosten zwischen 1.000 und 2.500 EUR gerechnet werden.
Kosten für Kombispeicher (Trinkwasser/Wärme). Für einen Kombispeicher sind gewöhnlich Kosten zwischen 1.500 und 3.500 EUR zu rechnen.
Speicherdimensionierung. Die erforderliche Größe des Speichers muss individuell berechnet werden, abhängig von der Heizungsleistung und der Wohnflächengröße. Mit steigender Speichergröße steigen auch die Kosten.
Einbaukosten
Die Kosten für den Einbau richten sich nach der Einbausituation im individuellen Einzelfall und der Art der Wärmepumpe. Gewöhnlich bewegen sie sich beim Einfamilienhaus zwischen 1.000 und 5.000 EUR.
Kosten im Betrieb
Für die Kosten im Betrieb sind mehrere Dinge maßgeblich:
- der Heizwärmebedarf des Gebäudes
- der Warmwasserbedarf
- der Wirkungsgrad der Wärmepumpe (Jahresarbeitszahl)
- der verwendete Stromtarif (Haushaltsstrom oder Schwachlasttarif)
- die Wartungskosten für die Wärmepumpe
Heizwärmebedarf. Der Heizwärmebedarf bestimmt grundlegend die Heizkosten mit einer Wärmepumpe. Als Richtwerte können bei Dämmung nach EnEV/GEG-Standard rund 100 kWh/m² pro Jahr angenommen werden, bei einem sehr gut gedämmten Effizienzhaus rund 50 – 70 kWh/m² pro Jahr. Bei einem Passivhaus liegt der Heizwärmebedarf meist zwischen 15 und 20 kWh/m² pro Jahr, abhängig von der Bauweise.
Bei einem völlig ungedämmten Gebäude liegt der Heizwärmebedarf, abhängig von Baujahr und Bauweise dagegen zwischen 150 und 300 kWh/m² pro Jahr.
Warmwasserbedarf. Der Warmwasserbedarf ist je nach Personenzahl im Haushalt unterschiedlich, dazu muss die Größe des vorhandenen Speichers mit berücksichtigt werden. Als Richtwert kann man davon ausgehen, dass für die Erzeugung des Warmwassers über die Heizungsanlage ungefähr 20 % des bisherigen Verbrauchs aufgewendet werden müssen.
Wirkungsgrad (Jahresarbeitszahl). Entscheidend für die Effizienz der Wärmepumpe ist ihre Jahresarbeitszahl (JAZ). Sie gibt den (theoretischen) Wirkungsgrad des jeweiligen Wärmepumpenmodells an.
Die Jahresarbeitszahl lässt sich dabei ganz einfach lesen: Eine JAZ von 3,1 bedeutet, dass mit 1 kWh Strom 3,1 kWh Wärme hergestellt werden können. Hochwertige Erdwärmepumpen haben oft Jahresarbeitszahlen von bis zu 4,5. Bei Erd- und Grundwasserwärmepumpen liegt die JAZ meist etwas höher, bei Luft-Wärmepumpen meist etwas geringer. Je nach individuellem Pumpenmodell kann die JAZ aber unterschiedlich hoch sein, auf diesen Punkt sollte man bei Kauf also achten.
Verwendeter Stromtarif. Wärmepumpen können mit Haushaltsstrom oder mit sogenannten Schwachlasttarifen betrieben werden. Haushaltsstrom kostet (derzeit, März 2022) rund 32 Cent pro kWh, Schwachlasttarife (zusätzlicher Zähler erforderlich) kosten je nach Anbieter zwischen 20 und 22 Cent pro kWh Stunde.
Selbst erzeugter Strom aus der PV-Anlage verursacht gewöhnlich Kosten zwischen 8 und 12 Cent pro kWh, je nach Art und Größe der Anlage. Wird der Strom zwischengespeichert, sind allerdings noch Kosten für den verwendeten Stromspeicher zu kalkulieren – je nach Speichereffizienz können die Gesamtkosten für erzeugten und zwischengespeicherten Strom dann zwischen 15 und 30 Cent pro kWh liegen.
Wartungskosten. Gewöhnlich ist mit Wartungskosten von 150 – 200 EUR pro Jahr zu rechnen. Bei Luft-Wärmepumpen sollte aufgrund des Filterwechsels mit höheren Kosten gerechnet werden.
Heizkosten berechnen. Ein vollständig sanierter, nach EnEV/GEG-Standard gedämmter Altbau mit 140 m² Wohnfläche hat einen Heizwärmebedarf von rund 14.000 kWh. Als Strompreis für den Schwachlast-Tarif gelten 22 Cent/kWh. Die Wärmepumpe hat eine JAZ von 4,2.
14.000 kWh / 4,2 = 3.333,33 kWh Verbrauch x 0,22 EUR = 733 EUR Heizkosten pro Jahr.
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- Einfamilienhaus, 140 m² Wohnfläche
- teilweise Dämmung
- Heizwärmebedarf 25.600 kWh
- Erdwärmepumpe, Erschließung über Tiefbohrung
- JAZ 4,5
- Schwachlasttarif (22 Cent/kWh)
- mittlerer Arbeitsaufwand beim Einbau
- großer Kombispeicher
- angegebene Heizkosten ohne Wartung und sonstige Kosten
Posten | Preis |
---|---|
Wärmepumpe | 14.500 EUR |
Erschließung | 12.900 EUR |
Kombispeicher | 3.500 EUR |
Einbau | 4.500 EUR |
Gesamtkosten | 35.400 EUR |
Heizkosten | 1.251,56 EUR jährl. |
Kostenbeispiel einfache Ausführung
Beispielsituation:
- Einfamilienhaus, 140 m² Wohnfläche
- Passivhaus
- Heizwärmebedarf 2.800 kWh
- Luft-Luft-Wärmepumpe
- JAZ 3,8
- Haushaltsstrom (32 Cent/kWh)
- geringer Arbeitsaufwand beim Einbau
- Wassererwärmung über Durchlauferhitzer
- angegebene Heizkosten ohne Wartung und sonstige Kosten
Posten | Preis |
---|---|
Wärmepumpe | 8.500 EUR |
Einbau | 1.900 EUR |
Gesamtkosten | 10.400 EUR |
Heizkosten | 235,79 EUR jährl. |
Kosten sparen
Kosten lassen sich durch folgende Maßnahmen sparen:
- auf hohe JAZ achten
- Wartungsvertrag abschließen
- Hybridheizung in Erwägung ziehen
Auf hohe JAZ achten
JAZ als wichtigstes Kriterium. Die Jahresarbeitszahl ist das wichtigste Kriterium, wenn es um den Stromverbrauch geht. Geringe Mehrkosten für Anlagen mit höherer JAZ lohnen sich daher so gut wie immer.
Aus dem gleichen Grund sollten Luft-Wärmepumpen eher gemieden werden, bei sehr niedrigem Heizwärmebedarf können sich ihre niedrigen Anschaffungskosten aber manchmal dennoch lohnen (Passivhaus).
Wartungsvertrag abschließen
Der Abschluss eines Wartungsvertrags macht sich in vielen Fällen bezahlt. Die jährliche Wartung ist aufgrund der Garantievorschriften der Hersteller ohnehin unumgänglich, bei bestehenden Wartungsverträgen werden meist günstigere Kosten angeboten.
Dazu kommen häufig eine bevorzugte Störungsbehebung und günstigere Konditionen beim Austausch von Verschleißteilen oder kleinen Reparaturen.
Hybridheizung in Erwägung ziehen
Hybridheizungen sind sowohl als Gas-Wärmepumpen-Heizung möglich, aber auch als Wärmepumpe/Solarthermie-Heizung (empfehlenswerte Variante). Dadurch können Heizkosten noch einmal deutlich gesenkt werden, zusätzlich wird man vom Strompreis etwas unabhängiger. Auslegung und Kosten müssen im Einzelfalls sorgfältig vom Fachmann geplant werden (Wirtschaftlichkeit).
FAQ
Was kostet eine Wärmepumpe ?
In unserem Beispiel kostet die Erdwärmepumpe (Kollektor-Wärmegewinnung) 22.200 EUR. Auf den tatsächlichen Preis wirken allerdings zahlreiche Faktoren ein.
Welche Faktoren beeinflussen den Preis?
Die wichtigsten Faktoren sind die Art der verwendeten Wärmepumpe und die Art der gewählten Erschließung. Für die Heizkosten sind entscheidend: die Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe, der gegebene Wärmebedarf im Haus (Dämmstandard) und der verwendete Stromtarif (Haushaltsstrom oder Schwachlasttarif). Weitere Faktoren finden Sie hier.
Welche Möglichkeiten gibt es, Kosten zu sparen?
Kosten lassen sich sparen, indem man Wärmepumpen mit möglichst hoher JAZ wählt, sorgfältig dämmt und gegebenenfalls eine Hybridheizung in Betracht zieht. Weitere Möglichkeiten zum Kosten sparen finden Sie hier.