Kostenbeispiel: Wärmeschutznachweis
Beispielsituation:
- Wärmeschutznachweis beim Einfamilienhaus
- geringer Aufwand
Posten | Preis |
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Gesamtkosten | 650 EUR |
je Wohneinheit | 650 EUR |
Kostenüberblick
- Wärmeschutznachweis im Ein- und Zweifamilienhaus
- Wärmeschutznachweis bei Mehrfamilienhäusern #kostenfaktoren
Wärmeschutznachweis im Ein- und Zweifamilienhaus
In Deutschland ist es Pflicht, dass beim Neubau eines Gebäudes und nach einer Sanierungsmaßnahme die Einhaltung der strengen gesetzlichen Vorschriften zum Wärmeschutz (Energieeinsparverordnung EnEV / Gebäudeenergiegesetz / GEG, früher: Wärmeschutzverordnung / WSV) von einem geeigneten Sachverständigen (Architekt, Bauingenieur, Energieberater) nachgewiesen werden.
Aktuelle Grundlage für den Wärmeschutznachweis ist das Gebäudeenergiegesetz (GEG), das maximale Wärmedurchgangswerte (U-Werte, in Watt pro m²K) festlegt. Für Bestandsgebäude gelten weniger strenge Regeln als für einen Neubau.
Neben dem GEG ist auch die DIN 4108 relevant, die Vorgaben zur Ausführung von Wohnräumen, Planungsbeispiele für den Feuchteschutz und zum Schutz vor Wärmebrücken vorgibt.
Wichtige Kennwerte im Wärmeschutznachweis.Die wichtigsten Kennwerte im Wärmeschutznachweis sind der Primärenergiebedarf des Hauses und der Transmissionswärmeverlust über die Gebäudehülle. Die wichtigsten Kennzahlen finden sich zusammengefasst auch im Energieausweis.
Neubau. Im Neubau muss der Wärmeschutznachweis für das gesamte Gebäude erstellt werden. Er wird gewöhnlich vom Architekten erstellt, während das Gebäude geplant wird und gemeinsam mit dem Bauantrag eingereicht.
Beim Neubau ist zusätzlich der sommerliche Wärmeschutz zu berücksichtigen (Sonneneintragskennwerte, Übertemperatur-Gradstunden). Damit soll vermieden werden, dass im Sommer eine zu große Menge thermischer Energie in das Haus eindringt (z.B. Sonneneinstrahlung durch Glasflächen), die nur mit hohem Energieaufwand wieder abgeführt werden kann.
Nach Sanierungsmaßnahmen. Der Wärmeschutznachweis nach einer Sanierungsmaßnahme (z. B. Dämmung der Fassade oder Geschossdecke, Dachdämmung) ist etwas vereinfacht – in diesem Fall muss nur ein Wärmeschutznachweis für die modernisierten / sanierten Bauteile erbracht werden (fachsprachlich „Bauteilverfahren“).
Ist die Maßnahme genehmigungsfrei, stellt das ausführende Fachunternehmen einen entsprechenden Nachweis aus (Unternehmererklärung). Dazu ist es nach GEG verpflichtet. Als Eigentümer muss man diese Nachweise mindestens 10 Jahre lang aufbewahren.
Sonderfall Anbauten. Bei Anbauten gilt, dass bis zu einer Nutzfläche von 50 m² das Bauteilverfahren angewendet werden darf (U-Werte von Wänden, Böden, Decken, Fenstern und Türen). Ist der Anbau ein Neubau von mehr als 50 m² Größe, wird er als Neubau betrachtet und wie ein Gesamtgebäude behandelt. Bei Sanierung bestehender Anbauten über 50 m² Größe muss zusätzlich der sommerliche Wärmeschutz betrachtet werden.
Kosten. Beim Ein- und Zweifamilienhaus kann gewöhnlich von Kosten zwischen 500 und 1.500 EUR ausgegangen werden, wenn das gesamte Gebäude untersucht werden muss. Die Kosten richten sich immer auch nach der Flächengröße und der Bauweise des Hauses sowie nach dem Grundriss im individuellen Einzelfall.
Das Bauteilverfahren verursacht gewöhnlich geringere Kosten, abhängig davon, welche Bauteile nach einer Sanierung untersucht werden müssen. Wird der Nachweis vom ausführenden Fachunternehmen erbracht (Unternehmererklärung), entstehen nur sehr geringe zusätzliche Kosten, die im Vergleich zu den eigentlichen Sanierungskosten nicht ins Gewicht fallen.
Wärmeschutznachweis bei Mehrfamilienhäusern
Beim Mehrfamilienhaus ist grundsätzlich von höheren Kosten auszugehen. Gewöhnlich kommt ein zusätzlicher Betrag je Wohneinheit hinzu, viele Energieberater machen aber auch Staffel-Angebote.
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- Wärmeschutznachweis für ein Zweifamilienhaus
Posten | Preis |
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Gesamtkosten | 1.750 EUR |
je Wohneinheit | 875 EUR |
Kosten reduzieren
Um die anfallenden Kosten zu reduzieren, bieten sich mehrere Möglichkeiten:
- bei Mehrfamilienhäusern Angebote vergleichen
- Wärmeschutz ernst nehmen
Bei Mehrfamilienhäusern Angebote vergleichen
Sachverständige und Energieberater sind in ihrer Preisgestaltung frei – damit können sich die Preise besonders bei größerem Begutachtungsaufwand von Sachverständigem zu Sachverständigem deutlich unterscheiden. Aus diesem Grund lohnt es sich, besonders beim Mehrfamilienhaus mehrere Angebote von Sachverständigen und Energieberatern einzuholen und die Preise zu vergleichen.
Wärmeschutz ernst nehmen
Es geht bei Wärmeschutzmaßnahmen nicht allein um die Erfüllung gesetzlicher Verpflichtungen und Vorschriften. Ein mit hohem Wärmeschutz geplantes oder umfassend energetisch saniertes Gebäude sorgt auch für deutlich geringere Heizkosten und ein hohes Maß an Behaglichkeit in den Wohnräumen. Wer eine KfW-Förderung in Anspruch nehmen möchte, muss in einzelnen Bereichen etwas strengere Vorgaben erfüllen – wird dafür aber auch mit staatlichem Förderungsgeld belohnt.
FAQ
Welche Kosten verursacht der Wärmeschutznachweis?
In unserem Beispiel fallen für den Wärmeschutznachweis Kosten von 650 EUR an. Die Gesamtkosten können im Einzelfall stark unterschiedlich liegen, weitere Kostenbeispiele finden Sie in unserem Artikel.
Welche unterschiedlichen Kosten fallen an?
Unterschieden werden muss zunächst einmal zwischen einem Wärmeschutznachweis für Neubauten und dem Nachweis im Altbau (Bauteilverfahren). Bei Mehrfamilienhäusern ist grundsätzlich mit höheren Kosten zu rechnen als beim Ein- und Zweifamilienhaus. Mehr zu den einzelnen Kostenbestandteilen erfahren Sie in unserem Artikel.
Wie lassen sich die Kosten senken?
Besonders Eigentümer von Mehrfamilienhäusern können die anfallenden Kosten senken, indem sie mehrere Angebote von verschiedenen Energieberatern einholen und vergleichen. Mehr Tipps zum Senken der Kosten finden Sie in unserem Artikel.