Die Anforderungen an ein Haus ändern sich mit der Zeit
In einem nachträglich gekauften Haus stimmt der Grundriss für die Bewohner meist nicht mit deren Anforderungen überein. Aber selbst, wenn Bauherren und Bewohner dieselben Menschen bleiben, heißt das nicht, dass das Haus optimal gebaut wäre. Entweder mussten schon zu Planungsbeginn Kompromisse geschlossen werden, die Lebenspraxis im Haus offenbart einen anderen Bedarf oder es hat sich schlichtweg die gesamte Lebenssituation verändert.
Einen Wanddurchbruch vorbereiten
Damit kommen dann auch die Änderungswünsche beim Grundriss. Entweder wird ein Wanddurchbruch benötigt, um einen Wohnraum oder Wohnbereich zu vergrößern, oder es soll eine Tür an anderer Stelle gesetzt werden. Hier beginnen bereits die Unterschiede, wenngleich der Ablauf grundsätzlich ähnlich bleibt:
- Überprüfen der Statik
- Vorabplanung
- Elektrik und Sanitärinstallationen anpassen
- Bestellen eines Schuttcontainers
- Räumlichkeiten vorbereiten
- Wanddurchbruch durchführen
Überprüfen der Statik
Eine tragende Wand darf nicht abgerissen werden, da sie das Gewicht des Gebäudes mit ableitet. Einen ersten Anhaltspunkt kann hier das Dach liefern (aber nicht ausschließlich!). Ein Sparrendach leitet das Gewicht außen über den Kniestock ab, während beim Pfettendachstuhl innerhalb des Grundrisses Ständer vorhanden sind, die das Gewicht über darunter befindliche tragende Wände ableiten.
Wichtig ist die Unterscheidung zwischen einem Durchbruch für eine Tür (oder ein Fenster) deshalb, weil beim Abbrechen der gesamten Wand Arbeiten an einer tragenden Wand gänzlich ausgeschlossen sind. Bei einem Türdurchbruch dagegen kann bis zu einer bestimmten Breite ein Sturz die Wandöffnung ausgleichen. Dazu muss aber unbedingt ein Statiker oder ein Architekt hinzugezogen werden.
Die Vorabplanung
Nachdem nun die statischen Fragen geklärt sind, muss ein Zeitplan erstellt werden. Der Bauschuttcontainer muss „in time“ bestellt werden, das Material zum Abdecken und alles an erforderlichem Werkzeug muss vorhanden sein. Zudem muss geklärt sein, wie mit elektrischen und sanitären Installationen verfahren wird. Problematisch wird es, wenn eine der Installationen über die betreffende Wand lediglich in andere Teile des Gebäudes weitergeführt wird.
Endet sie Installation aber an der betreffenden Wand, kann die Elektrik abgeklemmt werden, während Wasserleitungen mit Blindstopfen zu versehen sind. Es muss also auch für ein Umleiten oder Abtrennen der Installationen das richtige Material ebenfalls vorhanden sein. Im Fall eines Türdurchbruchs muss auch der benötigte Sturz vorab vorhanden sein, um ihn unmittelbar nach dem Öffnen der Wand einsetzen zu können.
Elektrik und Wasserinstallation anpassen
Das erfolgt nun weitgehend als erster praktischer Schritt, sofern es nicht zeitgleich mit dem Wanddurchbruch erfolgt.
Letzte Vorbereitungsarbeiten
Dann wird der Schuttcontainer bestellt und alle Räumlichkeiten sind abzudecken. Bedenken Sie, dass der Staub von Bauschutt wirklich in die letzte Ritze eindringt, wenn Sie keine Gegenmaßnahmen treffen. Nach Jahren werden Sie noch mit dem Staub zu tun haben.
Die Wand durchbrechen
Nun können Sie mit dem eigentlichen Wanddurchbruch beginnen. Dazu verwenden Sie zunächst Fäustel uns Meißel oder einen Schlagbohrer mit Meißel, um den Putz an einem relativ großen Stück abzutragen. Der Sinn dahinter ist, die Fugen (Mörtel, Kleber) zwischen den Steinen zu sehen und hier die ersten Steine an diesen Schwachstellen herauszuschlagen. Danach können Sie hier flächig mit dem Vorschlaghammer ansetzen und der Rest der Wand lässt sich relativ einfach abbrechen.
Andere Vorgehensweisen für den Abbruch
Besteht die Wand aus einem weichen Stein wie Porenbeton (Gasbeton), ist der Einsatz einer Steinsäge oder Fräse zu überdenken.