Warum Wände eingerissen werden
Besonders häufig passiert es, wenn ein Bestandsgebäude neu bezogen wird. Aber auch, wenn die frühere Bauherrenfamilie noch in dem Gebäude wohnt, kommt es vor. Die Rede ist von der Notwendigkeit, eine Wand einzureißen. In der Regel geschieht dies aus zwei Gründen:
- um Wohnraum bzw. einen Raum zu vergrößern
- um eine Tür oder ein Fenster setzen zu können
Tragende oder nicht tragende Wände – eine schwergewichtige Frage
Unabhängig vom Vorhaben muss zunächst die Statik berücksichtigt werden. Innenwände können tragend oder nicht tragend gebaut sein. Tragende Innenwände leiten das Gewicht des Gebäudes mit ab, können und dürfen also nicht eingerissen werden.
Ob es sich um eine tragende oder nicht tragende Wand handelt, muss in den meisten Fällen ein Statiker oder Architekt klären. Einen ersten Anhaltspunkt liefert eventuell der Dachstuhl. Ein Pfettendach leitet das Gewicht nach außen ab über den Drempel (Kniestock oder Ringbalken), während das Pfettendach innerhalb des Grundrisses Träger aufweist, die direkt nach unten ableiten, hier also tragende Wände benötigen.
Tragende Wände für Tür durchbrechen
Soll eine Wand nicht vollständig eingerissen werden, sondern nur ein Durchbruch für eine Tür oder ein Fenster hergestellt werden, kann das eventuell auch an einer tragenden Wand durchgeführt werden bis zu einer bestimmten Breite. Dazu wird ein Betonsturz eingebaut. Das sollte unbedingt und zwingend von einem Statiker oder Architekten begleitet werden.
Installationen in der Wand
Sind die statischen Fragen geklärt, können Sie die Wand noch immer nicht abreißen. Nun wird das Augenmerk zunächst auf die in der Wand befindlichen Installationen gelenkt. In der Regel handelt es sich um folgende Installationen:
- Wasserinstallation
- Strominstallation
Nun gilt es vorab zu klären, ob die Installationen lediglich zu dieser Wand geführt wurden und hier enden, oder ob es sich im Prinzip nur um ein Teilstück der Hausinstallation handelt, die hier lediglich in andere Hausbereiche weitergeführt wird. Im letzten Fall müssen Sie zunächst eine Lösung finden, diese Installationen „umzuleiten“.
Bedenken Sie, dass insbesondere elektrische Installationen zwingend von einem entsprechend zertifizierten Fachbetrieb durchzuführen sind. Sollte lediglich diese Wand mit Strom und/oder Wasser versorgt worden sein, kann dieser Bereich abgetrennt und blind gemacht werden bzw. an andere Wände umgeleitet werden.
Vorbereitungsarbeiten, bevor Sie die Wand einreißen
Nun sind noch weitere Vorbereitungsarbeiten zu treffen. So sollten Sie den benötigten Bauschuttcontainer in jedem Fall vorab bestellen. Andernfalls müssen Sie den Bauschutt zweimal bewegen. Unterschätzen Sie auch nicht die menge an anfallendem Bauschutt.
Unmittelbar vor den Abbrucharbeiten werden dann alle Räume wirklich staubdicht abgedeckt. Andernfalls werden Sie sich noch Monate nach dem Abreißen mit Staub abplagen.
Das Einreißen der Wand
Sollten Strom und Wasser während des Einreißens angepasst werden, vergessen Sie nicht, beides abzustellen. Am einfachsten ist es, mit Fäustel und Meißel bis Schlagbohrer und Meißel zunächst in einem mittelgroßen Bereich den Putz abzutragen. Die Idee dahinter ist, dass Sie nun entlang den Fugen (Mörtel oder Kleber) zunächst einzelne Steine heraustrennen können. Dann ist die Wand in diesem Bereich so instabil, dass das großflächige Herausschlagen einfacher ist. Unmittelbar nach dem Abriss muss der Sturz eingebaut werden.