Handwerkliche Grundlagen
DasStreichen von Wandflächen gehört zu den einfacheren Farbauftragsmethoden. Anders als beim Lackieren nimmt Beton, Raufasertapete oder Wandputz geeignete Farbe gut auf. Einige handwerkliche Faktoren sorgen für eine gelungene Gestaltung:
- Gründliches Abkleben und Abdecken von der zu schützenden Umgebung
- Für das Streichprojekt ausreichende identische Farbmischungen (bei mehreren Farbeimern möglichst maschinell mischen lassen)
- Miteinander harmonierendes Streichwerkzeug (Pinsel und Rollen), das vergleichbar Farbmenge aufträgt
- Zeitlich versetzte Streicharbeiten (Ecken, Kanten, Flächen) organisatorisch möglichst nass in nass ermöglichen (2. Person)
Deckkraft und Gleichmäßigkeit
Besonders bei intensiven und dunkleren Farben fällt jede ungleichmäßige Deckung besonders auf. Für ein optimales Ergebnis helfen folgende Regeln:
- Jede Farbschicht so dünn wie möglich gleichmäßig auftragen
- Hell auf dunkel braucht mindestens fünf Streichdurchgänge
- Dunkel auf hell wird immer zuerst gestrichen
- Saugverhalten des Untergrunds wird durch das Grundieren der Wand einheitlich nivelliert
- Farbeimerwechsel möglichst nicht auf „freier“ Fläche, sondern bei baulich bedingten Absetzungen wie Ecken
- Punktuelles Nachstreichen der Wand vermeiden
Komplementärfarben
Wer eine Wand farbig streicht, plant gerne intensive Farbflächen. Bei der Frage, welche Farbe sich eignet, sollte ein wenig in der allgemeinen Farblehre gestöbert werden. Das gilt besonders, wenn eine Wand zweifarbig gestrichen werden soll.
Beliebt und modern sind Rottöne, Dunkel-, Moos- und Grasgrün und Töne zwischen Gelb und Orange. Da aufeinander treffende Farben eine optische Wechselwirkung erzeugen, sollten Einrichtungsstil und unterschiedliche Wandfarben auf diesen Effekt geprüft werden. Farben, die sich „beißen“, erzeugen schnell einen Störfaktor im Wohnkomfort.
Gardinen und Möbel bringen oft eigene dominierende Farben mit. Natürliche Holz- oder Metalloberflächen, Schwarz und Weiß sind relativ neutral. Für alle anderen Farbkombinationen sollten die sogenannten Komplementärfarben anhand eines Farbkreises abgeglichen werden. Allerdings ist auch der sich verstärkende oder mindernde optische Effekt zu beachten. Wenn sehr intensive Wandfarben gewählt werden, kann das Empfinden und Wahrnehmen der Raumatmosphäre stark beeinflusst werden. Im Zweifel sind kleinflächige Testvergleiche der Wechselwirkung hilfreich.
Dunkle Farben möglichst nahe an der Tageslichtquelle wie einem Fenster. Dunkle Farben an der Fensterwand ideal, an den seitlichen Wänden bis zur Hälfte der Raumtiefe okay, tiefer im Raum oder an der Hinterwand nur bei entsprechenden Lichtverhältnissen
Absetzungen und Muster
Zusätzliche Beeinflussung der gesamten Raumatmosphäre entsteht durch nicht vollflächig gefärbte Wände. Wenn eine Wand nur teilweise gestrichen wird, können wesentlich „mutigere“ Kombinationen und Kontraste gewählt werden. Das gilt auch für unterschiedliche Streichhöhen, die für optische Effekte wie Raumerhöhungen sorgen können.