Nicht jede Farbe und jeder Untergrund harmonieren miteinander
Über viele Jahre wurde in Deutschland hauptsächlich Kunstharzdispersionsfarbe zum Streichen von Wänden und Decken verwendet. Umgangssprachlich hat sie sich als Dispersionswandfarbe durchgesetzt, obwohl es sich bei vielen anderen Farbsystemen ebenfalls um Dispersionsfarben handelt. Insgesamt können Sie eine Vielzahl verschiedener Farbsysteme unterscheiden.
- Silikatfarbe
- Silikatdispersionsfarbe
- Silizium-Harz-Emulsionsfarbe
- Kunstharzdispersionsfarbe
- Acrylfarbe
Die meisten Wandfarben sind Dispersionsfarben
Die Liste könnte noch deutlich weitergeführt werden. Dabei handelt es sich wie bereits erwähnt bei den meisten Farben um Dispersionsfarben, nur dass sich eben mit Wasser zu verdünnende Kunstharzfarben durchsetzen konnten. Das dürfte insbesondere dem geringen Preis, aber auch der einfachen Verarbeitung geschuldet sein.
Anforderungen an Wandfarbe
Dabei entwickelt sich erst in den letzten Jahren für Farben ein nachhaltigeres Bewusstsein bei vielen Verbrauchern. Andere Baumaterialien wie zum Beispiel Fenster wurden immer dichter, während es einen Keller als klassischen Lagerraum kaum noch gibt, der ebenfalls feuchtigkeitsregulierend wirkt. Auch der Wandputz und das Mauerwerk sind je nach Material mehr oder weniger dampfdurchlässig (diffusionsoffen).
Putz und Wandfarbe müssen buchstäblich harmonieren
Die herkömmlich verwendeten Dispersionsfarben sind jedoch nicht diffusionsoffen. Vielmehr legen sie sich wie eine Versiegelung auf die Wand. Kommen nun hochdichte Energiefenster hinzu, ist der Schimmel vorprogrammiert. Es hat also über viele Jahre bei der Abstimmung verschiedener Elemente und Baustoffe gemangelt. Explizit moderne Häuser sind dabei so konzipiert, dass die diffusionsoffenen Wände eine wichtige Regulierungsrolle übernehmen.
Wählen Sie die Wandfarbe gewissenhaft aus
Sie sollten sich also vor dem Streichen Ihrer Wand unbedingt mit dieser Thematik auseinandersetzen. Denn bei den diffusionsoffenen Farben ist ebenfalls nicht jedes System mit jedem Untergrund kombinierbar. Silikatfarben beispielsweise verkieseln mit der Putzoberfläche bei mineralischen Putzen. Davon ausgenommen sind jedoch Gipsputze und Wände.
Nicht auf jede Farbe kann ein anderes Farbsystem gestrichen werden
Andererseits wird es schwierig, auf einer mit Silikatfarbe gestrichenen Wand andere Systeme einzusetzen. Dann muss nicht nur die Farbe, sondern auch die obere Schicht Putz abgetragen werden, denn wie bereits erwähnt, verkieselt Silikatfarbe mit dem Untergrund. Haben Sie dann aber die richtigen Farben ausgewählt, die sich mit dem Untergrund vertragen und gleichzeitig Ihren Anforderungen entsprechen, können Sie mit dem Streichen der Wand loslegen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Streichen einer Wand
- Wandfarbe
- eventuell Grundierung (Haft- oder Tiefengrund)
- Klebeband
- Abdeckfolie
- Farbrollen
- verschiedene Malerpinsel
- Farbabstreifgitter mit Malereimer
- Malerstaffelei
1. Vorbereitungsarbeiten
Zunächst müssen Sie sämtliche Abschlussleisten entfernen. Auch Elektroinstallationen wie Steckdosen und Lichtschalter sollten Sie entfernen. Vergessen Sie jedoch keinesfalls, die Sicherung herauszudrehen!
Jetzt kleben Sie die Flächen ab, die nicht abmontiert werden können, also zum Beispiel Türzargen oder Wände, Stuckleisten und Decken, die in anderen Farben gestrichen werden sollen. Abschließend legen Sie dann noch eine Malerabdeckfolie aus.
Selbst, wenn Sie Untergrund und Farbsystem aufeinander abstimmen konnten, müssen Sie die unmittelbaren Eigenschaften vom Wandputz noch überprüfen. Je nachdem, ob der Untergrund kreidet, sandet, stark, wenig oder nicht saugend ist, müssen Sie die Wand mit einer entsprechenden Vorgrundierung streichen. Welche Grundierung Sie wählen, richtet sich nach dem verwendeten Farbsystem und den unmittelbaren Eigenschaften der Wand (wie wir sie eben aufgeführt haben).
2. Die Wand streichen: Ecken und Kanten zuerst
Beim eigentlichen Streichen der Wand beginnen Sie immer mit den „Feinarbeiten“, also dem Streichen von Ecken und Kanten mit den Pinseln. Streichen Sie dabei großzügig in die freien Flächen hinein, die Sie später mit dem Farbroller streichen. Streichen Sie eine großflächige Wand, pinseln Sie nur so viele Ecken und Kanten in einem Bereich, dass Sie sie im Anschluss noch „nass in nass“ mit der Farbrolle rollen können.
3. Die Wand großflächig mit der Rolle streichen
Jetzt beginnen Sie die Wand mit der Rolle zu streichen. Tauchen Sie die Farbrolle dazu zu zwei Drittel in die Farbe und streifen Sie sie dabei über das Abstreifnetz ab. Dabei verteilen Sie die Farbe gleichzeitig gleichmäßig auf der Rolle.
Nun rollen Sie auf und ab, später streichen Sie dieselbe Fläche dann ohne neue Farbe auf der Rolle von links nach rechts und zurück. Dieses „kreuz und quer“ Streichen nennt sich Kreuzgang. Es dient dazu, die Farbe gleichmäßig miteinander zu verschichten, sodass später ein homogenes Gesamtbild ohne Flecken entsteht.
4. Eine Wand mehrfarbig streichen
Wollen Sie Ihre Wand mehrfarbig streichen, müssen Sie einen Trick anwenden, damit die Abschlüsse professionell gestochen scharf aussehen. Zunächst muss sowieso die gesamte Fläche in der Grundfarbe gestrichen werden. Nach dem Trocknen der Farbe kleben Sie dann die Flächen ab, die in der Grundfarbe bestehen bleiben sollen. Die restliche Fläche streichen Sie nun erneut in der Grundfarbe.
Ist der zweite Wandanstrich mit der Grundfarbe ebenfalls getrocknet, streichen Sie die Wand in der zweiten von Ihnen gewählten Farbe. Hintergrund ist, dass ein Klebeband nie so auf eine Wand geklebt werden kann, dass zwischen Wand und Klebeband keine Zwischenräume entstehen würden. In diese Zwischenräume läuft beim ersten Anstrich nach dem Abkleben Farbe. Ist es aber die zweite Farbe, ist diese darunter gelaufene Farbe als Ausfransung zu erkennen.