Die Ursache bestimmt die Lösung
Bevor Sie Maßnahmen zur Trockenlegung der Wände ergreifen, sollten Sie die genaue Ursache der Feuchtigkeit identifizieren. Nur so lassen sich passende Lösungen finden und zukünftige Feuchtigkeitsschäden vermeiden.
- Undichte Leitungen oder Wasserschäden: Reparieren Sie beschädigte Leitungen schnellstmöglich. Zum Trocknen der Mauer können Bautrocknungsgeräte eingesetzt werden.
- Aufsteigende Feuchtigkeit: Diese tritt auf, wenn Wasser aus dem Boden durch kapillare Sogwirkung im Mauerwerk aufsteigt. Eine nachträgliche Horizontalabdichtung, oft durch ein Injektionsverfahren, kann hier Abhilfe schaffen.
- Seitlich eindringende Feuchtigkeit: Fehlende oder beschädigte Abdichtungen ermöglichen das Eindringen von Bodenfeuchtigkeit durch die Wände. Eine Vertikalabdichtung verhindert weiteres Eindringen, indem die Außenwand freigelegt und abgedichtet wird.
- Kondensationsfeuchte: Diese entsteht, wenn warme, feuchte Luft auf kalte Wandflächen trifft und dort kondensiert. Optimieren Sie das Heiz- und Lüftungsverhalten und sorgen Sie für eine bessere Dämmung, um Kondensation zu vermeiden.
Durch sorgfältige Analyse und gezielte Maßnahmen lässt sich das Feuchtigkeitsproblem nachhaltig lösen und weiteren Schäden vorbeugen.
Horizontalsperre einbauen: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Um aufsteigende Feuchtigkeit im Mauerwerk zu stoppen, empfiehlt sich der nachträgliche Einbau einer Horizontalsperre durch das Injektionsverfahren. Hier ist eine ausführliche Anleitung:
- Vorbereitung der Arbeitsfläche: Entfernen Sie Putzreste und Verunreinigungen und schützen Sie benachbarte Bauteile vor Verschmutzungen. Die Arbeiten sollten bei Temperaturen über +5 °C durchgeführt werden.
- Anlegen der Bohrlöcher: Bohren Sie ca. 10 cm über dem Boden in einem Abstand von 10 cm und einem Winkel von 30-40° Löcher in die Wand. Der Durchmesser der Bohrlöcher sollte zwischen 10 und 12 mm betragen. An Wändecken zusätzliche senkrechte Lochreihen auf beiden Seiten anlegen. Bei Mauerwerken über 50 cm Dicke Löcher sowohl von außen als auch von innen setzen.
- Reinigung der Bohrlöcher: Saugen Sie den Bohrstaub gründlich ab oder verwenden Sie Druckluft.
- Füllen von Hohlräumen: Stoßen Sie auf Hohlräume oder Risse, füllen Sie diese mit Mauer- und Putzmörtel und lassen Sie diesen etwa fünf Tage abbinden.
- Injektion der Horizontalabdichtung: Ummanteln Sie die Spitze des Injektionstrichters mit Teflonklebeband und füllen Sie die Abdichtungsmasse ein. Wiederholen Sie den Schritt, bis das Mauerwerk keine Flüssigkeit mehr aufnimmt. Dies kann mehrere Tage dauern.
- Verschließen der Bohrlöcher: Nach dem vollständigen Einziehen der Abdichtungsmasse verschließen Sie die Bohrlöcher mit einer Dichtschlämme.
- Verputzen der Wand: Entfernen Sie den Altputz und reinigen Sie die Oberflächen. Verputzen Sie die Wand von Bodenhöhe bis etwa 10 cm oberhalb der Horizontalabdichtung mit einem zementhaltigen Putz und lassen Sie diesen etwa 10 Tage abbinden.
Diese Anleitung soll Ihnen helfen, eine wirksame Horizontalabdichtung selbst durchzuführen. Bei Unsicherheiten oder speziellen Problemstellungen sollten Sie einen Fachbetrieb konsultieren.
Vertikalsperre: Schutz vor seitlich eindringender Feuchtigkeit
Um erdberührte Wände vor seitlich eindringender Feuchtigkeit zu schützen, ist die Installation einer Vertikalsperre notwendig. Abhängig von den baulichen Gegebenheiten stehen verschiedene Techniken zur Verfügung:
1. Außenabdichtung:
- Schwarz Wanne: Verwendet teer- oder bitumenhaltige Beschichtungen, die effektiv gegen von außen eindringendes Wasser schützen. Dazu wird die betroffene Wand freigelegt und beschichtet.
- Weiße Wanne: Optimal für Neubauten, wobei wasserundurchlässiger Beton eingesetzt wird, um einen integralen Feuchtigkeitsschutz zu bieten.
- Braune Wanne: Natürliche oder modifizierte Tonprodukte wehren Feuchtigkeit ab.
2. Innenabdichtung: Möglich, wenn eine Außenabdichtung nicht realisierbar ist. Die betroffene Wand wird von innen mit einer Dichtungsschicht versehen.
3. Druckverfahren und Flächeninjektionen: Diese Verfahren umfassen das Injizieren von Dichtungsmaterialien ins Mauerwerk, ideal bei tiefliegenden Kellerwänden mit hohem Grundwasserdruck.
Eine gründliche Voruntersuchung und fachgerechte Ausführung sind entscheidend für einen langfristigen Schutz. Ziehen Sie bei Unsicherheiten Experten hinzu.
Technische Trocknung: Schnelle Hilfe bei Wasserschäden
Nach einem Wasserschaden gilt es, schnell zu handeln, um Folgeschäden wie Schimmelbildung und strukturelle Beeinträchtigungen zu verhindern. Die technische Trocknung bietet hier zuverlässige Lösungen durch spezialisierte Geräte und Verfahren:
- Kondensationstrocknung: Kondensationstrockner entziehen der Raumluft Feuchtigkeit, die als Kondenswasser aufgefangen und abgeleitet wird.
- Adsorptionstrocknung: Adsorptionstrockner binden Feuchtigkeit an ein Trockenmittel, besonders effektiv bei niedrigen Temperaturen und hoher Feuchtigkeitskonzentration.
- Dämmschicht-/Hohlraumtrocknung: Durch gebohrte Löcher wird feuchte Luft mittels spezieller Schläuche abgesaugt, sodass auch schwer zugängliche Bereiche vollständig getrocknet werden.
Ein schneller Einsatz dieser Techniken kann das Wiederauftreten von Wasserproblemen und umfangreiche Reparaturmaßnahmen verhindern. Technische Trocknungsmethoden sollten von erfahrenen Fachleuten durchgeführt werden, um eine effektive und sichere Trocknung zu gewährleisten.