Warum stinkt Wandfarbe überhaupt?
Der unangenehme Geruch von Wandfarbe resultiert aus chemischen und biologischen Faktoren. Hauptsächlich verdampfen Lösungsmittel und andere flüchtige organische Verbindungen (VOC) aus der frischen Farbe in die Luft. Diese Substanzen sind für den typischen Farbgeruch verantwortlich.
Die Zusammensetzung der Wandfarbe trägt ebenfalls zur Geruchsbildung bei. Besonders Dispersionsfarben, die aus Füllstoffen, Pigmenten, Bindemitteln und Lösungsmitteln bestehen, können während des Trocknens mit dem Untergrund reagieren.
Häufige Ursachen für stinkende Wandfarbe sind:
- Chemische Reaktionen: Neue Farbe kann mit bereits bestehenden Farbschichten reagieren und Gerüche entwickeln.
- Organische Verunreinigungen: Schimmelpilze und Bakterien gedeihen in Farben, die unsachgemäß gelagert oder verdünnt wurden.
- Alterung der Inhaltsstoffe: Mit der Zeit können Veränderungen in der Farbzusammensetzung durch chemische Prozesse zu unangenehmen Gerüchen führen.
Um das Auftreten unangenehmer Gerüche zu vermeiden, sollten Sie hochwertige Farben nutzen und die Anweisungen zu Lagerung und Verdünnung genau befolgen.
So wird der Geruch neutralisiert
Zur Neutralisierung unangenehmer Gerüche frischer Wandfarbe bieten sich verschiedene natürliche Methoden an:
- Natron oder Backpulver: Diese binden Gerüche effektiv. Verteilen Sie sie auf flachen Schalen im Raum und lassen Sie sie über Nacht wirken.
- Zimt: Schalen mit Zimtpulver im Raum platzieren, neutralisiert Gerüche und verströmt einen angenehmen Duft.
- Feuchtigkeit regulieren: Ein Luftentfeuchter kann überschüssige Feuchtigkeit und damit geruchsbildende Stoffe reduzieren.
- Aktivkohle: Schalen mit Aktivkohle im Raum aufstellen, da diese Gerüche absorbiert und die Luft reinigt.
Lüften Sie den Raum nach dem Trocknen der Farbe gründlich und wiederholen Sie diese Anwendungen bei Bedarf.
Geruch vermeiden: So geht’s
Vorbeugende Maßnahmen können helfen, unangenehme Gerüche von vornherein zu vermeiden:
- Geruchsfreie oder emissionsarme Farbe wählen: Biologische und mineralische Farben sind oft geruchsärmer und umweltfreundlicher.
- Geruchszusätze verwenden: Fügen Sie der Farbe geruchsneutralisierende Extrakte oder Duftöle hinzu, etwa einen Teelöffel auf 4 Liter Farbe.
- Saubere Werkzeuge und Lagerung: Verwenden Sie stets sauberes Werkzeug und lagern Sie Farbe trocken und kühl. Geöffnete Farben sollten luftdicht verschlossen werden.
- Frische Farben verwenden: Nutzen Sie möglichst frische Farben und vermeiden Sie es, angebrochene oder lange gelagerte Farben zu verwenden.
- Sanfte Trocknung: Vermeiden Sie Durchzug während des Streichens, um Streifenbildung zu verhindern, und streichen Sie bei gemäßigten Temperaturen.
Mit diesen Maßnahmen können Sie sicherstellen, dass Ihre neu gestrichenen Wände keinen unangenehmen Geruch verströmen.
Wann Sie die Fachkraft rufen sollten
Wenn der Farbgeruch nach mehreren Wochen intensiven Lüftens und der Anwendung natürlicher Neutralisierungsmittel bestehen bleibt, sollten Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen:
- Gesundheitliche Beschwerden: Bei Symptomen wie Kopfschmerzen, Schwindel, Atembeschwerden oder Augenreizungen sollten Sie einen Experten konsultieren.
- Anhaltender Geruch: Wenn der Geruch unverändert bleibt, könnte dies auf ein tieferliegendes Problem hindeuten.
- Schimmel oder Verunreinigungen: Bei Verdacht auf Schimmelpilz- oder Bakterienbefall sollte eine Fachkraft die Situation überprüfen.
- Chemische Reaktionen: Fachkräfte können bei komplizierten chemischen Prozessen, etwa bei neuen Anstrichen auf alte Farbschichten, die Ursache bestimmen und Lösungen vorschlagen.
Wenden Sie sich an spezialisierte Malerbetriebe, Baubiologen oder chemische Raumluftanalytiker, um das Problem zu diagnostizieren und zu beheben. So können Sie sicherstellen, dass Ihr Wohnraum frei von unangenehmen Gerüchen und gesundheitsschädlichen Stoffen ist.