Dachhaut und zweite Dachhaut
Die Dachhaut ist in der Fachsprache der Dachdecker die oberste Dachschicht, also die Eindeckung. Dafür kommen bei einem Hartdach entweder Dachziegel oder Betondachsteine, seltener auch Dachplatten oder andere Einbauformen in Frage.
Für die Dachhaut ist wesentlich, auftreffendes Wasser über ein hohes Gefälle schnell zum Abfließen in Richtung Traufe zu bewegen. Durch die hohe Ablaufgeschwindigkeit des Wassers ist sichergestellt, dass nur wenig Wasser unter die Dachdeckung eindringt, auch wenn es stärker regnet.
Unterspannbahn
Die geringe Menge eingedrungenen Wassers wird in der Regel von der sogenannten Unterspannbahn (USB) aufgefangen. Die USB hält das eingedrungene Wasser, aber auch Schmutz und Staub von den innen liegenden Bauteilen fern und leitet es in Richtung Traufe ab.
Die Unterspannbahn ist frei zwischen den Dachsparren aufgespannt.
Geringe Dachneigungen
Bei sehr geringen Dachneigungen ist das in der Regel aber nicht mehr in allen Fällen ausreichend. Das gilt vor allem für Dächer, die die sogenannte Regeldachneigung – also die Mindestdachneigung von 22° – unterschreiten.
Auch durch eine geänderte Verlegeweise (höhere Mindestüberdeckungen bei den Dachziegeln und andere Anordnung) kann dennoch nicht verhindert werden, dass sich größere Wassermengen auf der Unterspannbahn sammeln.
Dann ist es nötig, dass die Unterspannbahn wasserdicht ausgeführt ist, damit tatsächlich kein Wasser eindringen kann. Da es bei geringen Neigungen sehr langsam abfließt, ist die Möglichkeit des Durchdringens durch die Unterspannbahn gegeben.
Auch die Gefahr der Eisbildung in der äußeren Dachdeckung ist dann höher. Das Eis verhindert dadurch das Abfließen von Schmelz- und Tauwasser. Die sich stauenden Wassermengen können nur von einer wasserdichten Bahn aufgefangen werden.
In diesen Fällen wird statt einer Unterspannbahn dann eine sogenannte Unterdeckbahn verwendet.
Unterdeckbahn
Je nach konstruktiven Anforderungen kann die Unterdeckbahn entweder unterhalb der Konterlattung (Regelfall) oder auch darüber befestigt werden.
Sie ist:
- regendicht
- wasserdicht
- in der Regel dampfdiffusionsoffen
Die Unterdeckbahn bildet damit bei entsprechender Konstruktion eine zweite Dachhaut. Die diffusionsoffene Qualität der Unterdeckbahn ist wichtig, damit Feuchtigkeit aus der darunter liegenden Dämmung nach außen abgegeben werden kann. Damit entsteht ein diffusionoffenes, wasserdichtes „Dach unter dem Dach“.
Bei klassischen Konstruktionen können für dieses „Unterdach“, wie es auch genannt wird, auch Bitumendachbahnen verwendet werden.
Aufwändigeres Unterdach
Als Unterdach kann auch eine Vollschalung verwendet werden. Diese Vollschalung muss ebenfalls entsprechend abgedichtet werden. Dafür kann man Unterdeckbahnen verwenden, oder ebenfalls Bitumendachbahnen. Noch aufwändigere Konstruktionen sind hinterlüftete Unterdachkonstruktionen, die vor allem bei hohen Wärmedämmdichten zum Einsatz kommen, und einige zusätzlcihe Vorteile hinsichtlich des Feuchtigkeitsmanagements bieten. Generell sind solche Konstruktionen für alle gedämmten Dächer sinnvoll, allerdings auch kostenaufwändig.