Leitungswasser trinken ist grundsätzlich empfehlenswert
Anders als in einigen anderen Ländern dieser Erde muss man das Leitungswasser vor dem Konsum in Deutschland nicht abkochen. Wir genießen durch die Trinkwasserverordnung sehr hohe Hygienestandards, nach denen Wasserwerke uns das Trinkwasser nach Hause liefern. Die Kontrolle von Grenzwerten durch die Gesundheitsämter sorgt dabei für hohe Sicherheit.
Deshalb ist es durchaus empfehlenswert, statt Mineralwasser Leitungswasser zu trinken. Abgesehen davon, dass es laut Verbraucherzentrale gesundheitlich unbedenklich ist, schont Leitungswassertrinken außerdem den Geldbeutel und die Umwelt: es ist etwa 100 mal kostengünstiger als Flaschenwasser und belastet die Umwelt wegen der wegfallenden Transportaufwendungen durchschnittlich etwa 600 mal weniger.
Warmwasser aus der Leitung etwas kritischer
Die Hygienestandards der Trinkwasserwerke gelten freilich nur bis zur Übergabestelle zur eigenen Trinkwasserleitung im Haus. Ab da sind Hauseigentümer selbst für die Erhaltung der Trinkwasserqualität verantwortlich. Ohne Einhaltung bestimmter Regeln, die auch vom DVGW formuliert werden, kann diese bis zur gesundheitlichen Bedenklichkeit absinken. Essenziell für eine ausreichende Trinkwasserhygiene ist:
- materielle Unbedenklichkeit der Leitungsrohre
- für Warmwasser: ausreichende Erhitzung
- insbesondere in größeren Anlagen: Zirkulation des Warmwassers
Damit das Trinkwasser keinen Schaden durch die Leitungsrohre nimmt, müssen sie materiell den Vorgaben der DIN 1988-2 der Technischen Regeln für Trinkwasser-Installationen entsprechen. Hygienetechnisch unbedenklich sind schmelztauchverzinkte Eisenwerkstoffe, Edelstahl, Kupfer, Kunststoffe und mehrschichtige Metallverbundwerkstoffe. Problematisch sind bleihaltige Materialien, die im Osten noch bis 1975 und im Süden bis 1978 verbaut wurden. Blei, das sich in warmem Wasser noch eher löst, schädigt bei dauerhaftem Konsum das Nervensystem.
Auch Verkeimungen sind insbesondere bei Warmwasser immer ein Risiko. Wird das in einem Speicher vorgehaltenes Warmwasser nicht ausreichend erhitzt und eine Zirkulation im Leitungssystem vernachlässigt, steigt das Risiko von vermehrtem Bakterienwachstum. Die gefürchteten Legionellen sind zwar eher nur beim Einatmen von Wasserdampf gefährlich, man sollte es aber nicht darauf ankommen lassen.
Darf ich nun mein Leitungs-Warmwasser trinken?
Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, lassen Sie das Warmwasser vor dem Einfüllen in ein Glas immer erst eine Weile laufen. So führen Sie sich kein Warmwasser zu, das gestanden hat. Wenn Sie sich unsicher sind, ob Ihre Warmwasserleitung Blei enthält, trinken Sie das Wasser vorsichtshalber erst einmal nicht. Eine Trinkwassertestung durch das lokale Gesundheitsamt gibt Aufschluss über etwaige schädliche Stoffe im (warmen) Trinkwasser. Wenn sich herausstellt, dass Ihre Trinkwasserleitungen Blei enthalten, sollten Sie sie dringend austauschen!