Gips wird erst durch das Brennen reaktionsfreudig
Während viele Materialien durch Wasser aufgeweicht werden, verhält es sich beim Gipspulver aus dem Handel genau umgekehrt: Wird dieses mit Wasser angerührt, setzt sich beim korrekten Mischungsverhältnis ein chemischer Prozess in Gang, an dessen Ende der Gips im Idealfall optimal aushärtet. Damit dieser Vorgang korrekt ablaufen kann, sollten Sie auf die folgenden Grundsätze achten:
- Gips immer in Wasser einrühren (und nicht umgekehrt)
- die Zusammensetzung zuvor richtig berechnen und später weder Gips noch Wasser hinzufügen
- stets perfekt saubere Behälter und Hilfsmittel für das Anrühren verwenden
Was passiert beim Vermischen mit Wasser?
Der in der Natur abgebaute oder aus der Abgasreinigung gewonnene Gipsspat wird bei Temperaturen zwischen 120 und 130 Grad Celsius gebrannt. Dabei wird sogenanntes Kristallwasser aus dem Calciumsulfat-Dihydrat abgeschieden, wodurch das Material zum Halbhydrat wird.
Vermischt man nun das Gipspulver in dieser Form mit Wasser, so bilden sich Gipskristalle, die sich im Laufe des Abbindevorgangs immer mehr ineinander verzahnen. Durch die Bildung der Kristalle unter Einlagerung des Kristallwassers wird der Gips hart. Dieser Vorgang nimmt mitunter nur wenige Minuten in Anspruch. Die Abbindezeit kann für verschiedene Anwendungszwecke aber auch signifikant verlängert werden.
Warum wird Gips manchmal nicht richtig hart oder später wieder bröckelig?
Wenn unsaubere Gefäße für das Anmischen von Gips verwendet werden, so können vorhandene Gips- oder auch Salzkristalle dafür sorgen, dass der Gips noch vor der Verarbeitung abbindet. Manchmal übertreiben es Künstler und Heimwerker aber bei ihren Versuchen, das Abbinden durch die Beimischung bestimmter Stoffe zu verzögern. Dann kann es sein, dass der Gips überhaupt nicht mehr richtig aushärtet.
Abgebundener Gips hat aber auch die Eigenschaft, selbst aus der Luftfeuchtigkeit „Wasser zu ziehen“. Deshalb sollte Gips möglichst nicht in Feuchträumen oder im Außenbereich verwendet werden. Wenn zum Beispiel Ziersäulen aus Gips nicht absolut perfekt und ohne Haarrisse wasserfest lackiert sind, kann der harte Gips in relativ kurzer Zeit bröckelig und instabil werden.
Wird gebrannter Gips aus dem Handel zu lange aufbewahrt, zieht er Feuchtigkeit aus der Luft und bindet beim Vermischen mit Wasser nicht mehr optimal ab.