Bedeutung der Gradtagzahlen
Die Gradtagzahlen, abgekürzt als GTZ oder Gt sind im Heizungsbau und in der energetischen Gebäudeplanung nicht wegzudenken. Fallweise findet man sie in der Literatur auch unter dem Begriff Heizgradtag (HGT oder G).
Sie werden für verschiedene Zwecke benötigt:
- um den Heizwärmebedarf eines Gebäudes zu ermitteln
- um die Dauer der Heizperiode festzulegen
- um die Heizkosten und den Heizmittelbedarf näherungsweise berechnen zu können
Der Heizwärmebedarf von einzelnen Räumen oder ganzen Gebäuden kann auf unterschiedliche Weise technisch berechnet werden. Dafür notwendig sind neben den Kennzahlen der einzelnen Baustoffe und den Abmessungen des Gebäudes oder Gebäudeteils auch die Gradtagszahlen.
Definition
Die Gradtagzahl gibt definitionsgemäß das Verhältnis von Außenlufttemperatur zur Raumtemperatur an.
In der Praxis bedeutet das: Während der Heizperiode liegt die Außentemperatur niedriger als die gewünschte Raumtemperatur. Deshalb muss dem Raum in irgendeiner Form Wärme zugeführt werden.
Welche Menge an Wärme hängt davon ab, wie weit die Außentemperatur von der gewünschten Raumtemperatur abweicht, und wie gut das Gebäude isoliert ist. Je größer die Diskrepanz zwischen Außentemperatur und Raumtemperatur (etwa in kalten Januarnächten) desto mehr Wärme muss zugeführt werden.
Heizgrenze
Für die sogenannte Heizgrenze gibt es bestimmte, festgelegte Vorgaben. So geht man von einer allgemeinen Raumtemperatur von 20 °C aus, und einer Heizgrenze von 15 °C, das heißt, es muss erst geheizt werden, wenn die Temperatur unter 15 °C fällt.
Der Gradtagzahlenwert ist demnach GTZ 20/15. Errechnet wird die Gradtagzahl aus dem Tages-Mittelwert der Außentemperatur während der Heizperiode. Das heißt, an allen Tagen, wo die Heizgrenze erreicht wird, wird der Mittelwert der Tagestemperatur als Gradtagzahl herangezogen.
Einheiten
In vielen technischen Bereichen wird als Einehit für die Temperatur Kelvin (K) verwendet. Sie ist im technischen Bereich die Basiseinheit für Temperatur (genauer gesagt die thermodynamische Temperatur).
Die Umrechnung in °C ist einfach: man muss lediglich den Wert 273,15 zur Kelvin Angabe addieren. Die Einheit Kelvin wird vor allem im technischen Bereich auch zur Angabe von Temperaturdifferenzen verwendet.
Saisonale Schwankungen
Die Gradtagzahlen können auch über einen Kalendermonat gemittelt werden und spiegeln damit saisonale Temperaturschwankungen wieder. Sie geben damit Auskunft über das Klima an einem bestimmten Ort, und auch über Klimaveränderungen.
Isothermenkarte
Die Außentemperaturen, die an einzelnen Orten in Deutschland vorherrschen, sowie die entsprechenden Gradtagzahlen können aus der sogenannten Isothermenkarte abgelesen werden. Die Isothermenkarte ist ein Anhang zur DIN 12831 und enthält alle Orte in Deutschland mit mehr als 20.000 Einwohnern.