Verstopfung im Siphon
Sehr viele Verstopfungen beim Waschbecken liegen im Siphon. Es ist also durchaus empfehlenswert, bei einer Verstopfung zunächst den Siphon zu überprüfen und gegebenenfalls den Siphon zu reinigen. Häufig werden Verstopfungen durch Haare verursacht.
Abflussreiniger
Abflussreiniger scheinen eine sehr einfache Hilfe aus der Drogerie zu bieten. In nicht wenigen Haushalten werden sie sogar regelmäßig angewendet. Dabei sind chemische (sogenannte anorganische) Abflussreiniger alles andere als ungefährlich.
Gefahren von Abflussreinigern
- sie stellen sehr starke Laugen dar, die stark ätzend wirken (viele enthalten das gefährliche Ätznatron oder Ätzkali)
- sie können explosive Gase bilden, auch beim Abfluss reinigen
- bei Verschlucken können Abflussreiniger schon in geringen Mengen tödlich sein
- Abflussrohre aus Plastik können (bei Überdosierung oder zu häufiger Anwendung) beschädigt werden
Ökologische Gefahren
Die starken Laugen, die Abflussreiniger in Verbindung mit Wasser erzeugen, sind für die Umwelt sehr gefährlich. Neben den Laugen enthalten anorganische Abflussreiniger oft noch:
- Chlorverbindungen
- starke Oxidantien
- Aluminiumpartikel
Alle diese Stoffe schaden zusätzlich der Umwelt und können in größeren Mengen auch die Klärung des Wassers beeinträchtigen oder deutlich aufwändiger machen. Gelangen auch nur geringe Teile in Gewässer, führt das häufig zu massiven Gewässerschäden.
Wirkweise von anorganischen Abflussreinigern
In den meisten Fällen liegen Abflussreiniger als Granulate vor. Die Laugen entstehen erst, wenn Wasser dazukommt (das im Abfluss ja vorhanden ist).
Da Verschmutzungen fast immer eine sehr große Menge organisches Material enthalten (Haare, Fette, Proteine) werden Laugen eingesetzt.
Aluminium-Reaktion
Das enthaltene Aluminium wird unter Hitzeeinwirkung oxidiert. Dabei entsteht Wasserstoff, der – um die Gefahr einer Knallgas-Explosion im Rohr auszuschließen – wiederum zu Ammoniak reduziert wird.
Die Hitze lockert lokal die Verschmutzungsbestandteile. Die reagierenden Stoffe und die Reaktion selbst sind darauf hin ausgelegt, alle chemischen Bindungen zwischen der Bestandteilen der Verschmutzungen zu brechen und die organischen Bestandteile zu verflüssigen.
Gefahr der Überdosierung
Wird Abflussreiniger überdosiert, kann er übermäßig Hitze erzeugen,die Kunststoffrohre beschädigt. Zudem besteht die Gefahr, dass der Abflussreiniger selbst verklumpt und damit selbst das Rohr noch weiter verstopft.
Flüssige Abflussreiniger
Flüssige Abflussreinigungsmittel arbeiten allein mit Laugen. Zusätzliche Reaktionen, wie sie bei den Granulaten auftreten, finden nicht statt. Die Gefährlichkeit ist hier aber sogar noch höher, da Spritzer dieser Laugen in den Augen und auf der Haut schwere Verätzungen auslösen können, und auch ein Verschlucken (zum Beispiel durch Kinder) noch viel gefährlicher ist.
Biologische Abflussreiniger
„Biologische“, nicht ätzende Abflussreiniger arbeiten mithilfe von Enzymen, anstatt mithilfe starker Laugen. Diese Enzyme sind ebenfalls in der Lage das organische Material (vor allem Fette und Proteine) innerhalb gewisser Zeitspannen zu zersetzen, und so den Abfluss wieder frei zu machen.
Der Nachteil liegt in der geringeren Wirksamkeit und in der oft sehr langen Einwirkdauer. Enzyme brauchen mehrere Stunden bis hin zu mehreren Tagen, um organisches Material vollständig zu zersetzen. Das ist oft nicht besonders bequem. Dafür bestehen aber nur geringe Gesundheitsgefahren und keine Gefahren für Abwasser und die Gewässer, in die später eingeleitet wird.
Verstopftes Waschbecken mechanisch frei bekommen
Um einen verstopften Abfluss frei zu bekommen, sollte man zunächst zu mechanischen Methoden greifen:
- Öffnen des verstopften Abflusses mit der Saugglocke
- Verwendung von Rohrspiralen
- Verwendung von Drahtbürsten
Saugglocke
Die Saugglocke, auch „Pümpel“ genannt, ist ein verlässliches Mittel, um verstopfte Abflüsse durch Druck frei zu bekommen. Dabei müssen Sie den Überlauf mit einem Tuch zudrücken, damit innerhalb des Abflusses genug Saugwirkung aufgebaut wird.
Rohrspirale
Rohrspiralen bekommt man im Baumarkt. Sie sind relativ einfach anzuwenden und beseitigen die meisten Verstopfungen problemlos.
Es gibt sie handbetrieben oder auch zum Anschließen an die Bohrmaschine oder mit elektrischem Antrieb. Die elektrisch betriebenen Spiralen sind allerdings sehr teuer und eher für den professionellen Einsatz gedacht.
Bei stark verstopften Abflüssen kann man eine wirksamere Rohrreinigung durch den Klempner durchführen lassen.
Grundsätzlich gilt: immer langsam und mit möglichst geringem Druck arbeiten. Gerade die motorbetriebenen oder an die Bohrmaschine angeschlossenen Varianten können sonst schnell den Abfluss beschädigen – und das kann in vielen Fällen ein sehr teurer Schaden werden.
Die Reinigungsfunktion beruht mehr auf einem konstanten Vorwärtsarbeiten der Spirale, das den Abfluss langsam, aber auch schonend frei macht. Steckt die Spirale fest, braucht man sie nur in der Gegenrichtung zu drehen, um sie wieder frei zu bekommen. Nach der erfolgreichen Reinigung für eine Weile Wasser laufen, um die Reste durchzuspülen (und neuen Verstopfungen damit vorzubeugen).
Drahtbürste
Drahtbürsten für die Rohrreinigung („Flaschenbürsten“ im Kleinformat) können eine Möglichkeit sein, Verstopfungen zu beseitigen. In der Regel wird man aber mit einer Rohrreinigungsspirale weiter kommen.
Vorbeugung
Regelmäßig heißes Wasser in den Abfluss zu gießen, gilt als Vorbeugung gegen Verstopfungen beim Abfluss. Zumindest schadet es nichts, wenn man ab und an daran denkt.