Eigenleistung ja, aber…
Selbst Hand anzulegen kann durchaus Vorteile bieten – vor allem, wenn es um bewährte DIY-Systeme aus dem Baumarkt geht. Doch Vorsicht: Während Sie viele Installationen eigenständig durchführen dürfen, gibt es auch klare Grenzen. Bei der Hauptwasserleitung und den Verbindungen zum Wasserzähler ist professionelles Können unabdingbar. Solche Arbeiten dürfen ausschließlich zertifizierte Experten übernehmen.
Für alle anderen Arbeiten ist akkurates Arbeiten oberste Pflicht. Worauf sollten Sie besonders achten?
- Genehmigungen und Standards: Achten Sie darauf, dass die von Ihnen verwendeten Materialien und Installationen den Vorschriften des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfachs (DVGW) sowie anderen relevanten Normen entsprechen.
- Trinkwasserhygiene: Insbesondere bei Trinkwasserleitungen ist es unabdingbar, nur geeignete Materialien zu verwenden, um die Wasserqualität nicht zu beeinträchtigen.
- Dichtigkeit und Sicherheit: Überprüfen Sie alle Verbindungen gründlich auf ihre Dichtigkeit, um Wasserschäden zu vermeiden. Eine professionelle Dichtigkeitsprüfung ist empfehlenswert.
- Versicherungsfragen: Beachten Sie, dass fehlerhafte Installationen zu Leistungseinbußen bei Versicherungen führen können.
Eigenleistung bietet Potenzial zur Kostenersparnis und schnelleren Projektdurchführung, erfordert jedoch Präzision und Einhaltung relevanter Vorschriften. Bei Unsicherheiten sollten Sie nicht zögern, Fachleute hinzuzuziehen.
Der richtige Plan für Ihre Wasserleitungen
Ein gut durchdachter Plan ist das Fundament für eine erfolgreiche Verlegung von Wasserleitungen. Durch präzise Planung können Sie Materialkosten sparen und sicherstellen, dass Ihre Installation reibungslos und langfristig funktioniert.
Wichtige Aspekte bei der Planung:
- Trinkwasserübergabepunkt: Stellen Sie sicher, dass der Übergabepunkt für das Trinkwasser gemäß DIN 18012 frostfrei, trocken und leicht zugänglich ist. Idealerweise befindet sich dieser Punkt nahe der straßenwärts gelegenen Hauswand.
- Gefälle und Verbindung: Planen Sie ein kleines Gefälle für die Wasserleitungen, um eine gleichmäßige Druckverteilung zu gewährleisten. Wählen Sie je nach Rohrmaterial die passende Verbindungsmethode wie Schrauben, Stecken, Pressen oder Kleben.
- Materialberechnung: Ein exakter Verlegeplan hilft bei der genauen Berechnung des Materialbedarfs. Kalkulieren Sie immer einen Verschnitt von etwa 10-15% ein.
- Leitungswege: Planen Sie die Leitungsführung auf dem kürzesten Weg und vermeiden Sie unnötige Biegungen. Warmwasserleitungen sollten oberhalb der Kaltwasserleitungen verlaufen, um ungewollte Erwärmung des Kaltwassers zu vermeiden.
Eine durchdachte Planung verhindert Komplikationen während der Installation und gewährleistet eine effiziente und sichere Verlegung der Wasserleitungen entsprechend den geltenden Normen.
Das richtige Material für Ihre Wasserleitungen
Die Wahl des richtigen Rohrmaterials ist entscheidend für eine effiziente und langlebige Wasserinstallation. Unterschiedliche Materialien haben spezifische Vor- und Nachteile.
Materialien und ihre Eigenschaften
1. Kunststoffrohre:
- Polybuthylen (PB): Kostengünstig und einfach zu verlegen, geeignet für Warmwasserleitungen.
- Polyethylen (PE): Nur für Kaltwasser geeignet, beständig bis 40 Grad Celsius.
- Polypropylen (PP): Robust und für Kalt- und Warmwasserleitungen geeignet, beständig bis 70 Grad Celsius.
2. Kupferrohre:
Robust und langlebig, ideal für hohe Temperaturen bis 90 Grad Celsius. Nicht bei pH-Werten unter 7,4 verwenden.
3. Edelstahlrohre:
Korrosionsresistent und hygienisch, ideal für hohe Temperaturen und Bereiche mit hohen Hygieneanforderungen.
Aspekte bei der Materialwahl
- Kosten: Kunststoffrohre sind günstiger, aber berücksichtigen Sie auch Installations- und Reparaturkosten.
- Hygiene: Für Trinkwasserleitungen geeignete Materialien wie Edelstahl und PP sind zu bevorzugen.
- Temperaturbeständigkeit: Wählen Sie das Material entsprechend der Temperaturanforderungen.
Um die Vorteile verschiedener Materialien zu kombinieren, können Sie geeignete Fittings verwenden, um Kunststoff- und Metallrohre miteinander zu verbinden. Stellen Sie sicher, dass alle Materialien den Anforderungen und Vorschriften entsprechen.
Wasserleitungen sicher verbinden
Eine zuverlässige Verbindung der Wasserleitungen ist essenziell, um eine dauerhaft dichte Installation zu gewährleisten und Wasserschäden zu vermeiden. Je nach Material und Einsatzbereich stehen Ihnen verschiedene Verbindungsmethoden zur Verfügung.
Auswahl der passenden Verbindungsmethode
1. Pressverbindung:
Besonders geeignet für Kupfer, Edelstahl und Verbundmaterialien. Hierbei wird ein Pressfitting mit einer speziellen Zange verpresst.
2. Lötverbindung:
Löten eignet sich gut für Kupferrohre. Achten Sie auf die gründliche Vorbereitung der Rohrenden.
3. Klemmverschraubung:
Einfach zu montieren, ideal für Heimwerker. Verbindungen sind lösbar und daher für sichtbare Installationen geeignet.
4. Schweißverbindung:
Häufig bei Polypropylen- und PVC-Rohren. Die Rohrenden werden erhitzt und unter Druck verbunden.
Wichtige Hinweise zur Verbindung von Wasserleitungen
- Sorgfältige Vorbereitung: Schneiden, entgraten und reinigen Sie die Rohrenden gründlich, um eine dichte und stabile Verbindung zu gewährleisten.
- Dichtigkeitsprüfung: Überprüfen Sie nach der Installation alle Verbindungen auf Dichtheit. Lassen Sie sich im Zweifel von einem Fachmann unterstützen.
- Regelmäßige Inspektion: Überprüfen Sie die Verbindungen regelmäßig auf Lecks oder mechanische Belastungen.
Durch die Wahl der passenden Verbindungsmethode und sorgfältige Durchführung kann eine langlebige und sichere Wasserversorgung gewährleistet werden.
Drei Installationsmethoden im Vergleich
Sie haben drei Methoden zur Auswahl, wenn es um das Verlegen von Wasserleitungen geht: Aufputz-Installation, Unterputz-Installation und Vorwand-Installation. Jede Methode hat spezifische Vor- und Nachteile.
1. Aufputz-Installation
Bei dieser Methode werden die Wasserleitungen sichtbar auf der Wandoberfläche verlegt. Sie befestigen die Rohre mit Rohrschellen direkt an der Wand. Diese Installationsart ist einfacher und weniger zeitaufwändig, da keine Wandarbeiten nötig sind. Idealerweise eignen sich lackierte oder verchromte Rohre, um die Sichtbarkeit ästhetischer zu gestalten. Ein wesentlicher Vorteil besteht darin, dass Sie jederzeit leicht auf die Leitungen zugreifen können.
2. Unterputz-Installation
Hierbei verlegen Sie die Wasserleitungen unsichtbar innerhalb der Wände. Dafür müssen Sie Mauerschlitze erstellen, in die die Rohre eingesetzt und anschließend wieder verputzt werden. Diese Methode bietet eine ästhetisch ansprechende Lösung, erfordert aber mehr Aufwand und Sorgfalt. Verwenden Sie unlösbare Verbindungen wie Pressfittings oder Lötverbindungen, um die langfristige Dichtheit sicherzustellen.
3. Vorwand-Installation
Bei der Vorwand-Installation werden die Wasserleitungen hinter einer freistehenden Vorwand verlegt. Diese Methode eignet sich besonders gut für Badsanierungen und Neubauten. Sie errichten ein Ständerwerk, hinter dem die Leitungen verlaufen, und verkleiden es anschließend. Die Leitungen sind hier zugänglich, was Wartungsarbeiten erleichtert.
So verlegen Sie Ihre Wasserleitungen Schritt für Schritt
- Rohre zuschneiden: Schneiden Sie die Rohre gemäß Ihres Verlegeplans auf die benötigte Länge. Verwenden Sie eine Metallsäge für Kupferrohre und eine Rohrschere für Kunststoffrohre. Entfernen Sie alle Grate und Splitter für eine saubere Verbindung.
- Fittings anbringen: Montieren Sie die benötigten Fittings an den Rohren. Stellen Sie sicher, dass alle Verbindungen fest sitzen und die Fittings ordnungsgemäß angebracht sind.
- Verbindung mit dem Hauptwasserverteiler: Beginnen Sie die Installation am Hauptwasserverteiler und verlegen Sie die Rohrleitungen zu den geplanten Entnahmestellen. Achten Sie darauf, die Rohre nicht zu knicken.
- Verbindungen herstellen: Verbinden Sie die Rohre entsprechend dem verwendeten Material. Achten Sie darauf, dass alle Rohre sicher und dicht verbunden sind.
- Befestigung der Rohre: Befestigen Sie die verlegten Rohre mit geeigneten Rohrschellen an der Wand oder Decke. Die Rohre sollten fest sitzen, aber nicht zu stark eingespannt sein.
- Ungenutzte Anschlüsse sichern: Verschließen Sie ungenutzte Anschlüsse am Hauptverteiler mit Blindstopfen, um ungewolltes Austreten von Wasser zu verhindern.
- Metallleitungen erden: Falls Sie Wasserleitungen aus Metall verwenden, ist es wichtig, diese zu erden. Dies erhöht die Sicherheit.
- Abnehmer anschließen: Beachten Sie, dass die Verbindung der Hauptleitung mit dem Wasserzähler nur von einem Fachmann durchgeführt werden darf. Sie können jedoch eigenständig Abzweigungen und Anschlüsse für Wasserhähne vornehmen.
- Isolierung der Wasserleitungen: Isolieren Sie Warmwasserleitungen, um Wärmeverluste zu minimieren, und Kaltwasserleitungen, um Erwärmung und Kondenswasserbildung zu verhindern.
- Dichtigkeitsprüfung: Überprüfen Sie die gesamte Installation auf Dichtheit, indem Sie die Leitungen mit Wasser oder Luft abdrücken. Lassen Sie sich gegebenenfalls von einem Fachmann unterstützen.
Diese Anleitung soll Ihnen als praxisnahe Hilfe dienen. Berücksichtigen Sie stets die spezifischen Anforderungen und Vorschriften für Wasserinstallationen. Im Zweifelsfall ziehen Sie einen erfahrenen Installateur hinzu, um die Sicherheit und Funktionsfähigkeit Ihrer Installation zu gewährleisten.