Ist ein Hauswasserfilter Pflicht?
Die Pflicht zur Installation eines Hauswasserfilters hängt in erster Linie vom Material der Trinkwasserleitungen ab. Laut der DIN-Norm EN 806 müssen Neubauten mit metallischen Trinkwasserrohren, wie beispielsweise Kupfer, zwingend mit einem Hauswasserfilter ausgestattet werden. Diese Vorschrift zielt darauf ab, Verunreinigungen wie Sand oder Rost aus dem Wasser herauszufiltern, die sich auf dem langen Weg von den Wasserwerken bis zum Hausanschluss ansammeln können.
Bei Trinkwasserleitungen aus Kunststoff besteht keine Pflicht zum Einbau eines Wasserfilters, jedoch wird der Einbau empfohlen. Obwohl für ältere Gebäude keine generelle Nachrüstpflicht besteht, wird eine Nachrüstung empfohlen, besonders wenn bei Sanierungsarbeiten alte Rohre ausgetauscht oder repariert werden müssen. Ein nachträglicher Einbau kann dazu beitragen, Korrosionsschäden an Rohren und Haushaltsgeräten zu vermeiden.
Warum ein Hauswasserfilter sinnvoll sein kann
Ein Hauswasserfilter ist nützlich, um die Qualität des Trinkwassers in Ihrem Heim zu gewährleisten und Ihre Wasserinstallation zu schützen. Auch wenn das Trinkwasser in Deutschland stark reguliert und kontrolliert wird, kann es auf dem Weg von den Wasserwerken bis zu Ihrem Haus zu Verunreinigungen kommen:
- Alternde Rohrsysteme: In manchen Regionen begünstigt das in die Jahre gekommene Rohrnetz die Bildung von Ablagerungen und Korrosionspartikeln. Diese können in das Leitungswasser gelangen und Haushaltsgeräte sowie Rohrleitungen beschädigen.
- Bauarbeiten: Montage- und Reparaturarbeiten am Rohrsystem können Sand, Rost und andere Partikel freisetzen, die ins Wasser gelangen und sich in Ihren Leitungen ablagern.
- Hydranten-Nutzung: Feuerwehr-Hydranten verursachen bei Wasserentnahme plötzliche Druckanstiege im System, die Ablagerungen und Partikel mobilisieren.
Ein Hauswasserfilter, der direkt hinter dem Wasserzähler installiert wird, filtert unerwünschte Partikel aus dem Wasserstrom, bevor sie in Ihre Installation gelangen, und bietet folgende Vorteile:
- Schutz der Haushaltsgeräte: Er verhindert Ablagerungen, die die Funktion und Lebensdauer von Geräten wie Waschmaschinen, Geschirrspülern und Wasserhähnen beeinträchtigen.
- Vermeidung von Rohrverstopfungen: Er hält Partikel zurück und gewährleistet einen störungsfreien Betrieb des gesamten Wassersystems.
- Erhalt der Wasserqualität: Ein zusätzlicher Filter entfernt letzte Verunreinigungen, bevor das Wasser Ihre Wasserhähne erreicht.
Investieren Sie in einen Hauswasserfilter, um langfristig Schäden an Ihrer Hausinstallation zu verhindern und die Wasserqualität für Ihren Haushalt zu verbessern.
Vorschriften und Normen
In Deutschland gibt es klare rechtliche Normen und Vorschriften für die Installation und den Betrieb von Hauswasserfiltern. Besonders relevant sind die DIN-Normen, insbesondere DIN EN 806 und DIN 1988, die technische Regeln für Trinkwasserinstallationen festlegen. Diese Normen stellen sicher, dass die Qualität des Trinkwassers auf dem Weg vom Wasserwerk bis zum Endverbraucher erhalten bleibt und keine gesundheitlichen Risiken entstehen.
Wesentliche Vorgaben der Normen
Installation: Hauswasserfilter müssen direkt hinter dem Wasserzähler installiert werden, um alle nachfolgenden Leitungen und Zapfstellen zu schützen.
Materialabhängigkeit: Bei Neubauten mit metallischen Trinkwasserrohren ist der Einbau eines Hauswasserfilters verpflichtend. Für Kunststoffrohre gibt es keine Pflicht, jedoch eine dringende Empfehlung, ebenfalls einen Filter zu installieren.
Technische Anforderungen:
- Dimensionierung: Die Filter müssen entsprechend der Rohrinnendurchmesser dimensioniert sein, um eine effiziente Filterung zu gewährleisten.
- Filtrationsleistung: Die Filter sollten Partikeleindringung bis zu einer Feinheit von etwa 80 bis 120 Mikrometer verhindern.
- Prüfsiegel: Es muss sichergestellt sein, dass die verwendeten Filter ein aktuelles Prüfsiegel tragen und somit den geltenden Standards entsprechen.
Betrieb und Wartung
- Regelmäßige Reinigung: Rückspülbare Filter sollten alle zwei Monate durch einfaches Öffnen eines Kugelventils gespült werden. Alternativ gibt es auch Modelle mit automatischer Rückspülung.
- Filtereinsatzwechsel: Bei nicht rückspülbaren Filtern sollte der Filtereinsatz mindestens alle sechs Monate gewechselt werden, um eine kontinuierliche Filterfunktion sicherzustellen. Dies sollte durch eine Fachkraft erfolgen.
Der Einbau und die regelmäßige Wartung müssen durch zertifizierte Installateure erfolgen, um die Einhaltung aller technischen und hygienischen Vorgaben zu gewährleisten. Diese Normen tragen zur Gesundheit Ihrer Familie und zur Langlebigkeit Ihrer Hausinstallation bei.
Rückspülbare Filter
Rückspülbare Filter erlauben eine einfache und kostengünstige Wartung. Diese Filter werden durch Rückspülung gereinigt, indem das Wasser entgegengesetzt zur normalen Flussrichtung geleitet wird, wodurch Schmutzpartikel und Ablagerungen aus dem Filtersystem entfernt werden.
Funktionsweise
Manuelle Rückspülung:
- Öffnen Sie alle zwei Monate das Kugelventil am Filter. Dies lässt Wasser in umgekehrter Richtung fließen und reinigt den Filtereinsatz.
- Kontrollieren Sie den Filter auf sichtbare Verschmutzungen während des Rückspülvorgangs und spülen Sie so lange, bis das abfließende Wasser klar ist.
Automatische Rückspülung:
- Es gibt Filter, die eine automatische Rückspülfunktion haben. Diese reinigen sich in regelmäßigen Intervallen selbst, die je nach Modell und Verschmutzungsgrad angepasst werden können.
Diese Rückspülfilter bleiben länger effektiv und reduzieren langfristig Betriebskosten durch den Wegfall häufiger Filteraustausche. Sie gewährleisten einen kontinuierlichen Wasserfluss und minimieren den Druckverlust.
Nicht rückspülbare Filter
Nicht rückspülbare Filter erfordern den regelmäßigen Austausch des Filtereinsatzes, um die einwandfreie Funktion und Wasserqualität zu gewährleisten. Der Wechsel des Filtereinsatzes sollte mindestens alle sechs Monate vorgenommen werden, wobei die Beauftragung einer Fachkraft empfohlen wird. Ein rechtzeitiger Austausch verhindert eine verringerte Filterleistung und das Risiko einer Verkeimung des Filters.
Vorgehensweise
- Stellen Sie die Wasserversorgung ab und lassen Sie das restliche Wasser aus dem Filtergehäuse ab.
- Entfernen Sie die Schutzglocke und den alten Filtereinsatz vorsichtig.
- Reinigen Sie die Schutzglocke gründlich.
- Setzen Sie den neuen Filtereinsatz entsprechend den Anweisungen des Herstellers ein.
- Montieren Sie die Schutzglocke wieder und stellen Sie die Wasserversorgung wieder her.
Ein regelmäßiger und sachgemäßer Filterwechsel trägt zur Langlebigkeit Ihres Wassersystems und zur Sicherheit Ihrer Trinkwasserqualität bei.
Unterschied zu Trinkwasserfiltern am Wasserhahn
Während Hauswasserfilter am Hausanschluss installiert werden und grobe Partikel wie Sand und Rost entfernen, kommen Trinkwasserfilter direkt am Wasserhahn zum Einsatz und haben andere Funktionen. Trinkwasserfilter, insbesondere solche mit Aktivkohle, sind darauf spezialisiert, Schadstoffe wie Chlor, Keime und teilweise auch Arzneimittelrückstände aus dem Wasser zu entfernen. Dadurch verbessern sie die Wasserqualität sowie den Geschmack und Geruch des Trinkwassers.
Hauptunterschiede im Überblick
Standort und Installation:
- Hauswasserfilter: Direkt hinter dem Wasserzähler, schützt die gesamte Hausinstallation.
- Trinkwasserfilter: Am Wasserhahn oder unter der Spüle, für die gezielte Trinkwasseraufbereitung.
Funktion:
- Hauswasserfilter: Entfernt grobe Partikel, schützt Rohrleitungen und Haushaltsgeräte.
- Trinkwasserfilter: Reduziert feine Schadstoffe, verbessert Geschmack und Geruch, entfernt teilweise Chlor und Keime.
Durch die Kombination beider Filtersysteme können Sie eine umfassende Wasserqualitätssicherung in Ihrem Haushalt erreichen. Der Hauswasserfilter bietet einen grundlegenden Schutz, während der Trinkwasserfilter eine gezielte Aufbereitung des Wassers für den direkten Verbrauch ermöglicht.