Die Herausforderung beim Lackieren mit Wasserlack
Das Lackieren mit Wasserlacken ist umweltfreundlicher und weniger geruchsintensiv als die Verwendung lösemittelhaltiger Lacke. Allerdings müssen spezielle Herausforderungen beachtet werden:
- Empfindlichkeit gegenüber Umweltbedingungen: Wasserlacke reagieren empfindlicher auf extreme Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit. Halten Sie die Raumtemperatur stets über 4°C und sorgen Sie bei Kälte für beheizte Zuluft. Andernfalls kann die Lackqualität beeinträchtigt werden.
- Trocknung: Aufgrund der hohen Verdampfungswärme von Wasser trocknen diese Lacke langsamer. Achten Sie auf gute Belüftung und gleichmäßige Luftströmung, um Krater und Bläschen zu vermeiden.
- Oberflächenaufrauung: Wasserlack neigt dazu, Holzoberflächen stärker aufzurauen. Verwenden Sie feineres Schleifpapier und wässern Sie die Oberfläche gegebenenfalls vor dem Nachschleifen.
- Technische Anpassungen: Passen Sie Spritztechnik und Düseneinstellungen an. Oft ist ein höherer Spritzdruck notwendig, um eine gleichmäßige Lackverteilung zu erreichen. Auftragen von mehr Material kann erforderlich sein, um eine glatte Oberfläche zu erzielen.
Beachten Sie diese Anforderungen und passen Sie Ihre Technik entsprechend an, um ein erfolgreiches Lackierergebnis zu erzielen.
Vorbereitung der Lackierfläche
Eine gründliche Vorbereitung der Oberfläche ist entscheidend für ein optimales Lackierergebnis. Gehen Sie wie folgt vor:
- Reinigung: Entfernen Sie Staub, Schmutz und Fettablagerungen gründlich mit geeigneten Reinigungsmitteln. Sorgen Sie dafür, dass keine Rückstände verbleiben.
- Schleifen: Schleifen Sie die Oberfläche nach der Reinigung mit Schleifpapier unterschiedlicher Körnung, beginnend mit grober Körnung (z.B. P240) und abschließend mit feinerer Körnung (z.B. P320). Nach dem Schleifen entfernen Sie den Schleifstaub mit Wasser und lassen die Fläche vollständig trocknen.
- Entfettung: Nutzen Sie spezielle Entfetter, um verbleibende Fett- und Ölspuren zu entfernen. Dies verhindert spätere Haftungsprobleme des Lacks.
- Grundierung: Je nach verwendetem Lacktyp kann eine Grundierung erforderlich sein. Verwenden Sie eine kompatible Grundierung, um die Haftung des Lacks zu verbessern und ein gleichmäßigeres Endergebnis zu erzielen.
Diese Schritte schaffen die idealen Voraussetzungen für ein perfektes Lackierergebnis und minimieren das Risiko von Fehlern während des Lackiervorgangs.
Die richtige Spritztechnik
Für gleichmäßige und hochwertige Ergebnisse beim Lackieren mit Wasserlack sind bestimmte Techniken und Einstellungen notwendig:
- Abstand und Winkel halten: Halten Sie stets einen gleichmäßigen Abstand zur Fläche von etwa 25 bis 30 cm und führen Sie das Spritzgerät im rechten Winkel zur Oberfläche, um ungleichmäßigen Farbauftrag zu vermeiden.
- Düsengröße und Filterauswahl: Wählen Sie die passende Düsengröße und den richtigen Filter für Ihr Spritzgerät. Eine zu kleine Düse kann verstopfen, während eine zu große Düse den Lackauftrag zu dick macht.
- Überlappende Spritzgänge: Um Streifenbildung zu vermeiden, sollten die Spritzbahnen gleichmäßig überlappen. Bei größeren Flächen empfiehlt sich ein Kreuzgang, also abwechselnd horizontal und vertikal zu sprühen.
- Gleichmäßige Geschwindigkeit: Lackieren Sie in einer gleichmäßigen Geschwindigkeit. Beobachten Sie die Oberfläche und passen Sie Ihre Geschwindigkeit an, um Sprühnebel oder Läufer zu vermeiden.
- Tempos und Technik: Beginnen Sie das Lackieren erst mit einer gleichmäßigen Bewegung und hören Sie auf zu sprühen, bevor Sie die Bewegung beenden, um zu viel Lack an den Endpunkten zu vermeiden.
Besprühen Sie zuerst die tiefen Bereiche und dann die glatten Flächen bei profilierten Oberflächen und schwer zugänglichen Stellen. Bei mehrfarbigen Lackierungen beginnen Sie immer mit den helleren Farben.
Die optimale Trocknung
Die Trocknung von Wasserlacken erfordert spezifische Umweltbedingungen für optimale Ergebnisse:
- Temperatur und Luftfeuchtigkeit regulieren: Die ideale Raumtemperatur liegt zwischen 18°C und 25°C, mit einer relativen Luftfeuchtigkeit zwischen 45% und 65%. Zu hohe Luftfeuchtigkeit verlangsamt den Trocknungsprozess und begünstigt die Kraterbildung. Bei kaltem Wetter ist eine Beheizung der Zuluft notwendig, um zu verhindern, dass das Lackmaterial abkühlt.
- Luftzirkulation sicherstellen: Eine gute Belüftung und stetiger Luftaustausch sind essenziell, um den Wasserdampf abzuführen. Nutzen Sie Luftbewegungssysteme oder sorgen Sie für einen konstanten Luftstrom im Raum. Vermeiden Sie Staub in der Luft, um Staubeinschlüsse im Lack zu verhindern.
- Schichtdicke beachten: Tragen Sie den Lack in dünnen Schichten auf, da dicke Lackschichten langsamer trocknen und zur Hautbildung neigen können. Eine dünne Schicht von etwa 90 g/m² ist oft ausreichend.
- Ablüftzeiten einhalten: Lassen Sie den Lack vor einer forcierten Trocknung durch Wärme oder Infrarotstrahlung ausreichend ablüften. Dies verhindert Bläschenbildung durch schnelle Temperatureinwirkungen.
- Separate Trockenräume nutzen: Wenn möglich, nutzen Sie einen separaten Raum für die Trocknung, um die Lackierung vor äußeren Einflüssen wie Staub und Pollen zu schützen.
- Alternative Trocknungsmethoden: UV-Härtung kann ebenfalls effektiv sein, ist jedoch meist nur bei großen Stückzahlen wirtschaftlich.
Indem Sie diese Faktoren berücksichtigen, optimieren Sie die Trocknung von Wasserlacken und erzielen hochwertige und langlebige Lackierungen.
Problemlösungen bei der Wasserlackverarbeitung
Typische Probleme bei der Verarbeitung von Wasserlacken können durch gezielte Maßnahmen vermieden werden:
1. Koagulation in der Spritzpistole oder im Gebinde verhindern:
- Verwenden Sie geeignete Gebinde für die Aufbewahrung, wie innen beschichtete Weißblech- oder Kunststoffgebinde.
- Achten Sie darauf, dass die Reinigungstücher keine Partikel hinterlassen, die zur Koagulation führen könnten.
- Halten Sie den korrekten Pistolenreinigungszyklus ein.
2. Benetzungsstörungen auf Dichtmassen und Unterbodenschutzmaterialien beheben:
- Überprüfen Sie, ob die verwendeten Materialien für Wasserlacke geeignet sind.
- Grundieren Sie die Stellen mit geeigneten Vormaterialien, um die Benetzungsfähigkeit zu verbessern.
- Lassen Sie die Dichtmassen und Unterbodenschutzmaterialien vollständig aushärten, bevor Sie sie überlackieren.
3. Kraterbildung minimieren:
- Achten Sie auf die korrekte Verarbeitungsviskosität und vermeiden Sie das Verdünnen des Lacks mit zu viel Wasser.
- Vermeiden Sie den Kontakt des Lacks mit silikonhaltigen Substanzen.
- Halten Sie die Arbeitsumgebung sauber und nutzen Sie Silikonentferner, falls notwendig.
4. Farbabweichungen korrigieren:
- Stellen Sie den Spritzdruck korrekt ein, da ein zu geringer Druck zu Farbabweichungen führen kann.
- Überprüfen Sie den Zustand der Sprühdüse regelmäßig und ersetzen Sie sie bei Bedarf.
- Beachten Sie die Lackierbedingungen wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit, da diese die Farbtoneigenschaften beeinflussen können.
5. Bläschenbildung im Klarlack vermeiden:
- Stellen Sie sicher, dass der Basislack vollständig matt getrocknet ist, bevor Sie den Klarlack auftragen.
- Vermeiden Sie eine Anhäufung von Restfeuchtigkeit an Kanten und in Vertiefungen.
- Vermeiden Sie Klarlackauftrag bei zu hoher Luftfeuchtigkeit oder zu niedrigen Temperaturen.
Beachten Sie diese Hinweise, um die typischen Herausforderungen bei der Wasserlackverarbeitung zu meistern und hochwertige Lackierergebnisse zu erzielen. Viel Erfolg bei Ihrem nächsten Projekt!