Erdung über die Wasserleitung – ein Auslaufmodell
In der Vergangenheit war es gängige Praxis, Wasserleitungen als Erdungssysteme zu nutzen. Diese Methode wurde angewendet, indem die elektrische Anlage mit dem metallenen Wasserrohrnetz verbunden wurde. Heutzutage ist dies jedoch nicht mehr erlaubt.
Es gibt mehrere Gründe, warum diese Methode nicht mehr zulässig ist:
- Materialwechsel bei Wasserrohren: Moderne Wasserleitungen bestehen häufig aus Kunststoff, einem Material, das keine leitenden Eigenschaften aufweist. Somit kann die Funktion eines verlässlichen Erders nicht mehr gewährleistet werden.
- Sicherheitsprobleme: Die kontinuierliche Leitfähigkeit der Wasserrohre kann durch den Einsatz von nicht-leitenden Verbindungsstücken oder durch Unterbrechungen aufgrund von Reparaturen oder Erweiterungen gefährdet sein. Dies erhöht das Risiko von Stromschlägen erheblich.
- Korrosionsgefahr: Die Nutzung von Wasserleitungen zu Erdungszwecken kann Korrosion und Schäden an den Rohren verursachen, was zu teuren Reparaturen und zusätzlicher Gefahr führen kann.
Angesichts dieser Probleme und der entsprechenden Sicherheitsbestimmungen ist es von entscheidender Bedeutung, dass Ihre elektrische Installation eine verlässliche und vorschriftsmäßige Erdung aufweist. Sollte Ihre Hausinstallation noch auf die Erdung über die Wasserleitung angewiesen sein, ist es dringend ratsam, eine qualifizierte Elektroinstallateurin oder einen qualifizierten Elektroinstallateur zu beauftragen, der die gesamte Anlage überprüft und bei Bedarf eine sichere Erdungsmethode installiert.
Moderne und sichere Erdungsmethoden
Um eine verlässliche Erdung Ihrer Elektroinstallation zu gewährleisten, bieten sich mehrere moderne Methoden an, die je nach baulichen Gegebenheiten und Anforderungen variieren. Hier sind einige etablierte und sichere Erdungsmethoden:
- Fundamenterder: Diese Methode ist die gängigste bei Neubauten. Dabei wird ein Stahlprofil oder -seil ringförmig in das Betonfundament eingegossen. Die Erdungsleitung der Hausinstallation wird dann an diese Konstruktion angeschlossen. Dies bietet eine stabile und dauerhafte Erdungslösung.
- Tiefenerder: Besonders geeignet für Altbauten, bei denen ein Fundamenterder nicht nachgerüstet werden kann. Hierbei werden in der Regel Kupferelektroden senkrecht in den Boden getrieben. Diese Methode bietet eine tiefreichende und zuverlässige Erdungsoption, auch in schwierigen Bodenverhältnissen.
- Banderder: Diese Art der Erdung kommt häufig bei Gebäuden zum Einsatz, die keine durchgängigen Stahlfundamente besitzen. Ein leitfähiges Band aus Kupfer wird ringförmig um das Gebäude im Erdreich verlegt und bildet so eine zuverlässige Erdung, die problemlos an die restliche Hausinstallation angeschlossen werden kann.
Stellen Sie sicher, dass alle Erdungsarbeiten von einer qualifizierten Elektroinstallateurin oder einem qualifizierten Elektroinstallateur durchgeführt werden. Eine fachkundig ausgeführte Erdung schützt nicht nur die elektrische Installation, sondern erhöht auch die Sicherheit im gesamten Gebäude maßgeblich.
Potentialausgleich – ein Muss für Ihre Sicherheit
Neben einer soliden Erdung sorgt der Potentialausgleich für ein zusätzliches Maß an Sicherheit in Ihrer Elektroinstallation. Durch die Verbindung aller leitfähigen Teile eines Gebäudes wird verhindert, dass sich gefährliche Spannungunterschiede aufbauen, die zu Stromschlägen oder anderen elektrischen Gefahren führen könnten.
Elemente, die in den Potentialausgleich einbezogen werden sollten, umfassen:
- Wasserleitungen: Diese Leitungen nehmen oft großflächige Metallteile auf, die verschiedene elektrische Potentiale annehmen können.
- Gasleitungen: Essenziell, um das Risiko von Funkenbildung und damit einer potenziellen Explosionsgefahr zu minimieren.
- Heizungsrohre: Diese verlaufen oft durch viele Räume und können bei unterschiedlichen Potentialen zu gefährlichen Spannungsdifferenzen führen.
- Lüftungsrohre und -kanäle: Ebenso wie die anderen Rohre müssen auch diese in den Potentialausgleich einbezogen werden, um eine durchgehende Sicherheit zu gewährleisten.
- Blitzschutzanlagen: Diese sollten ebenfalls im Potentialausgleich berücksichtigt werden.
- Metallene Gebäudeteile: Jegliche konstruktiven Metallteile des Gebäudes sollten sicher in den Potentialausgleich integriert werden.
Die Vorteile des Potentialausgleichs sind vielfältig und entscheidend für Ihre Sicherheit:
- Schutz vor elektrischen Schlägen: Indem alle leitfähigen Teile auf das gleiche Potential gebracht werden, minimiert sich das Risiko eines elektrischen Schlags.
- Reduktion von Überspannungsschäden: Überspannungen werden durch den Potentialausgleich abgefangen und auf gefahrloses Niveau reduziert.
- Senkung elektromagnetischer Störungen: Eine gute Potentialverbindung hilft, elektromagnetische Störfelder zu reduzieren, was besonders für sensible elektronische Geräte von Bedeutung ist.
Die Installation des Potentialausgleichs sollte ausschließlich von qualifiziertem Fachpersonal vorgenommen werden. Regelmäßige Überprüfungen gewährleisten, dass alle Verbindungen einwandfrei funktionieren und ein durchgehender Schutz gewährleistet ist. So sorgen Sie für eine sichere und störungsfreie elektrische Umgebung in Ihrem Zuhause.