Warum ist das Spülen der Wasserleitungen so wichtig?
Das regelmäßige Spülen der Wasserleitungen verhindert die Bildung von Stagnationswasser, das entsteht, wenn Wasser lange in den Leitungen steht. Dieses stehende Wasser kann zur Entwicklung von Ablagerungen und Biofilmen führen, die den Leitungsquerschnitt einengen und das Risiko von Rohrbrüchen erhöhen. Zudem bietet Stagnationswasser ideale Bedingungen für die Vermehrung von Bakterien und anderen Mikroorganismen, insbesondere Legionellen, die schwere Lungenentzündungen verursachen können.
Wenn Wasser in den Leitungen steht, kann dies die Qualität des Trinkwassers beeinträchtigen. Es ist wichtig, das Wasser so lange laufen zu lassen, bis frisches, kühleres Wasser nachfließt. Dies gilt besonders für selten genutzte Entnahmestellen wie Außenwasserhähne oder Gästebäder. Regelmäßiges Spülen beugt auch der Entstehung unangenehmer Gerüche aus den Siphons vor und schützt Haushaltsgeräte wie Geschirrspüler und Waschmaschinen.
In Zeiten, in denen Gebäude wie Schulen, Hotels oder Sportanlagen über längere Zeiträume hinweg nicht genutzt werden, sind Trinkwasserinstallationen besonderen Risiken ausgesetzt. Daher sollten alle Wasserleitungen regelmäßig durchgespült werden, um die Trinkwasserhygiene langfristig zu gewährleisten.
Wie lange darf Wasser in der Leitung stehen?
Wasser sollte möglichst nicht länger als vier Stunden in den Leitungen verbleiben. Nach dieser Zeit wird empfohlen, das abgestandene Wasser ablaufen zu lassen, bis frisches, kühleres Wasser nachfließt. Dies verhindert die Vermehrung von Mikroorganismen wie Legionellen und reduziert die Möglichkeit, dass schädliche Substanzen aus den Rohren in das Trinkwasser gelangen.
Falls das Wasser mehr als 72 Stunden stillgestanden hat, spülen Sie jede Entnahmestelle für mindestens 30 Sekunden, um das Wasser vollständig auszutauschen. Bei Stillständen von mehr als einer Woche sind intensivere Maßnahmen erforderlich, wie das Rückspülen des Hauseingangsfilters und die gründliche Reinigung von Perlatoren und Duschköpfen.
Bei einer Nichtnutzung der Wasserleitungen über einen Zeitraum von mehr als vier Wochen ist eine mikrobiologische Untersuchung des Wassers zu empfehlen, um sicherzustellen, dass keine gesundheitsschädlichen Keime vorhanden sind. In solchen Fällen sollten Sie eine Fachkraft für die Wiederinbetriebnahme der Wasserleitung beauftragen.
Bei einer Stillstandzeit von mehr als sechs Monaten ist es unumgänglich, ein Fachunternehmen für mikrobiologische Tests und die fachkundige Wiederinbetriebnahme zu beauftragen, um die Wasserqualität zu gewährleisten.
Wasserleitung nach kurzer Zeit wieder in Betrieb nehmen
Wurde die Wasserleitung bis zu einer Woche nicht genutzt, sollten Sie die folgenden Schritte durchführen, um sicherzustellen, dass hygienisch einwandfreies Trinkwasser aus den Leitungen fließt:
- Wasserhähne und Duschen spülen: Lassen Sie sämtliche Wasserhähne und Duschen im Haus voll aufgedreht laufen. Beginnen Sie mit dem warmen Wasser, bis eine konstante Temperatur erreicht ist, und wiederholen Sie den Vorgang mit kaltem Wasser. Dies sollte jeweils etwa fünf Minuten dauern.
- Toilettenspülung betätigen: Betätigen Sie alle Toiletten mehrfach, um auch hier den vollständigen Wasseraustausch zu gewährleisten.
- Entnahmestellen überprüfen: Überprüfen Sie, ob aus allen Entnahmestellen frisches, klares Wasser fließt, um sicherzustellen, dass das gesamte abgestandene Wasser aus den Leitungen entfernt wurde.
Wasserleitung nach längerem Stillstand wieder in Betrieb nehmen
Nach einer Nichtnutzung der Wasserleitung von mehr als einer Woche sind spezielle Maßnahmen notwendig, um die hygienische Qualität des Trinkwassers sicherzustellen. Gehen Sie wie folgt vor:
- Rückspülen des Hauseingangsfilters: Der Hauseingangsfilter sollte gründlich rückgespült werden. Beachten Sie dabei die Anweisungen in der Bedienungsanleitung Ihres Filters.
- Reinigung von Perlatoren und Duschköpfen: Bauen Sie sämtliche Perlatoren und Duschköpfe ab und reinigen Sie diese gründlich.
- Intensive Spülung: Öffnen Sie mehrere Wasserhähne und Entnahmestellen gleichzeitig, um einen hohen Wasserdurchfluss zu erzielen. Beginnen Sie mit warmem Wasser und lassen Sie anschließend kaltes Wasser laufen, bis eine konstante Wassertemperatur erreicht wird.
- Austausch des Wasservolumens im Trinkwassererwärmer: Lassen Sie das Wasser so lange laufen, bis das gesamte Volumen im Trinkwassererwärmer vollständig ausgetauscht ist.
Wiederinbetriebnahme nach mehr als vier Wochen
War die Wasserleitung länger als vier Wochen nicht in Benutzung, sind umfangreiche Maßnahmen erforderlich. Beginnen Sie mit einer generellen Inspektion der Wasserleitungen und der Reinigung von Perlatoren und Duschköpfen. Öffnen Sie alle Entnahmestellen und lassen Sie sowohl kaltes als auch warmes Wasser so lange laufen, bis eine konstante Temperatur erreicht ist, um das gesamte Wasser im System auszutauschen.
Zusätzlich ist eine mikrobiologische Untersuchung des Wassers notwendig, die von einer Fachkraft durchgeführt werden sollte. Falls das Wasser die mikrobiologischen Grenzwerte nicht einhält, sind weitere Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen erforderlich.
Wasserleitung länger als sechs Monate nicht benutzt
Wenn Ihre Wasserleitung mehr als ein halbes Jahr nicht genutzt wurde, sind umfassende Maßnahmen notwendig, um die Wasserqualität sicherzustellen. Lassen Sie das Wasser mikrobiologisch untersuchen und beauftragen Sie ein Fachunternehmen mit der Inspektion und den erforderlichen Spülmaßnahmen.
- Mikrobiologische Untersuchung: Lassen Sie das Wasser durch ein akkreditiertes Labor untersuchen.
- Fachunternehmen beauftragen: Eine Fachkraft sollte die gesamte Trinkwasserinstallation inspizieren und die erforderlichen Spülmaßnahmen durchführen. Er kann auch bewerten, ob zusätzliche Reinigungsschritte oder Desinfektionsmaßnahmen notwendig sind.
- Komplette Spülung: Öffnen Sie alle Wasserhähne und Entnahmestellen und lassen Sie das Wasser so lange laufen, bis frisches, kühles Wasser nachfließt.
- Reinigung von Bestandteilen: Bauen Sie Duschköpfe und Perlatoren ab und reinigen Sie diese gründlich.
- Austausch von Dichtungen und Filtern: Überprüfen Sie Dichtungen und Filter auf Verschleiß und ersetzen Sie diese gegebenenfalls.
Automatische Spülung durch spezielle Ventile
Spezielle Ventile zur automatischen Spülung von Wasserleitungen bieten eine effektive Lösung, um die Trinkwasserqualität bei längerer Nichtnutzung zu bewahren. Diese Ventile können individuell programmiert werden, um in festgelegten Intervallen oder abhängig von bestimmten Bedingungen wie Temperatur oder Nutzungsvolumen die Leitungen zu spülen. Besonders sinnvoll ist dieses System in Bereichen, die zeitweise nicht genutzt werden, wie beispielsweise in Ferienwohnungen oder Gebäudeteilen, die nur saisonal bewohnt sind.
Die Installation solcher Ventile ist relativ einfach und kann an gängigen Auslass-Gewindegrößen erfolgen. Sie sind flexibel einsetzbar und können sowohl in bestehenden als auch in neuen Trinkwasserinstallationen integriert werden. Darüber hinaus ist es möglich, Spüldauer und -zyklen präzise anzupassen, sodass nur die nötige Menge Wasser verbraucht wird. Es gibt sogar batteriebetriebene, autarke Systeme, die keinen zusätzlichen Stromanschluss benötigen, und Modelle mit Volumenstromsensoren, die eine besonders effiziente Nutzung garantieren.
Der Einsatz dieser Technologie minimiert nicht nur das Risiko der Bildung von Biofilmen und Legionellen, sondern spart auch langfristig Wartungskosten und Ressourcen. Dadurch können Sie sicherstellen, dass aus Ihren Wasserleitungen jederzeit hygienisch einwandfreies Trinkwasser fließt, ohne dass ein regelmäßiger manueller Eingriff notwendig ist.
Mit dem richtigen Ventil sorgen Sie somit auch während längerer Abwesenheiten für die erforderliche Wasserhygiene und schützen die Gesundheit aller Nutzer. Fordern Sie eine Beratung durch eine Fachkraft an, um das für Ihre Bedürfnisse am besten geeignete System zu finden und korrekt zu installieren.