Wasserleitungen selbst verlegen – Was ist erlaubt?
Eigentümer von Häusern oder Wohnungen dürfen Wasserleitungen unter bestimmten Bedingungen selbst verlegen. Der Hauptwasseranschluss sowie Leitungen, die direkt mit dem Wasserzähler verbunden sind, müssen von einem zertifizierten Sanitärinstallateur installiert werden. Auch Leitungen, die zentrale Verteilsysteme oder Warmwasseraufbereitungen betreffen, dürfen nur von Fachkräften installiert werden.
Für das eigenständige Verlegen gelten folgende Regeln:
- Verwenden Sie zugelassene Materialien: Trinkwasserleitungen müssen den strengen Hygienevorschriften des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW) entsprechen. Ein DVGW-Zeichen auf den Materialien ist Pflicht.
- Beachten Sie die Regeln für Verbindungen: Leitungen mit lösbaren Verbindungen dürfen nur sichtbar (Aufputz) verlegt werden, während unlösbar verbundene Leitungen auch unter Putz (Unterputz) geführt werden dürfen.
- Nur für einfache Erneuerungen: Arbeiten Sie nur an Renovierungen oder dem Ersatz von bestehenden Wasserleitungen, nicht an kompletten Neuinstallationen oder grundlegenden Änderungen am System.
Empfohlene Vorgehensweise:
- Erstellen Sie einen genauen Verlegeplan: Zeichnen Sie den Verlauf der Rohre auf einem Plan.
- Arbeiten Sie sorgfältig: Unsachgemäße Installationen können zu Wasserschäden führen und die Versicherungsleistungen beeinträchtigen.
- Regelmäßige Überprüfung: Lassen Sie die Arbeiten von einer Fachkraft überprüfen, um sicherzustellen, dass alle Verbindungen dicht und korrekt installiert sind.
Die richtige Verlegetechnik für Ihr Vorhaben
Die Wahl der richtigen Verlegetechnik ist entscheidend für die Funktionalität und Langlebigkeit Ihrer Wasserleitungen.
1. Planung und Vorbereitung:
Erstellen Sie einen detaillierten Verlegeplan, der alle Entnahmestellen, Verbindungen und Rohrverläufe beinhaltet. Achten Sie darauf, dass die Rohre rechtwinklig zu Wänden und Decken verlaufen und vermeiden Sie Verlegungen durch Außenwände, Schornsteine oder Lüftungsschächte.
2. Materialwahl:
- Kupferrohre: Robust und temperaturbeständig, jedoch nicht für saure Wasserqualitäten geeignet.
- Edelstahlrohre: Hygienisch und widerstandsfähig, ideal für Bereiche mit hohen Hygieneanforderungen.
- Kunststoffrohre: Flexibel und einfach zu verlegen, aber je nach Material unterschiedlich temperaturbeständig.
3. Installationsmethoden:
- Aufputz: Die Rohre werden sichtbar an der Wand verlegt. Dies ist einfach und ermöglicht einen schnellen Zugriff für Wartungen.
- Unterputz: Die Rohre werden in Mauerschlitzen verlegt und anschließend verputzt. Dies ist optisch ansprechender, aber arbeitsintensiver.
- Vorwandinstallation: Die Rohre werden in einem Vorwandelement verlegt. Diese Methode bietet eine saubere Optik und ist besonders bei Badrenovierungen beliebt.
4. Verbindungstechniken:
- Press- und Klemmverbindungen: Stabil und halten hohen Belastungen stand. Für metallische und Kunststoffrohre geeignet.
- Schraub- und Steckverbindungen: Einfach zu handhaben und ideal für temporäre oder erweiterbare Installationen.
- Klebemethoden: Hauptsächlich bei Kunststoffrohren verwendet, bietet dauerhafte Verbindungen ohne hohen Werkzeugeinsatz.
5. Vermeidung von Fehlern:
Stellen Sie sicher, dass die Rohre sauber und frei von Graten sind, bevor Sie sie verbinden. Achten Sie auf das korrekte Gefälle, um Spannungsrisse zu vermeiden. Alle Verbindungen sollten auf Dichtigkeit geprüft werden, um Wasserschäden zu verhindern.
Isolieren Sie die installierten Leitungen gut, um Wärmeverluste zu minimieren und die Leitungen vor Beschädigungen zu schützen.
Materialkunde: Welches Rohr für welchen Zweck?
Die Wahl der richtigen Rohrmaterialien ist entscheidend für die Langlebigkeit und Funktionalität Ihrer Wasserleitung.
Kupferrohre
Kupferrohre sind robust und langlebig, bekannt für ihre Temperaturbeständigkeit bis 90°C, und weit verbreitet in Warmwasserinstallationen. Sie sollten jedoch nicht bei saurem Wasser verwendet werden, da dies zu Korrosion führen kann.
Edelstahlrohre
Edelstahlrohre bieten hohe Widerstandsfähigkeit und Korrosionsbeständigkeit, ideal für Trinkwasserleitungen. Sie sind jedoch teuer in der Anschaffung.
Kunststoffrohre
Kunststoffrohre sind vielseitig und einfach zu verlegen. Polyethylen (PE) eignet sich für Kaltwasserleitungen bis 40°C, während Polypropylen (PP) bis 70°C temperaturbeständig ist. Hochtemperatur-Rohre (HT-Rohre) aus speziellen Kunststoffverbindungen sind sogar für Temperaturen bis 90°C geeignet.
Verbundrohre
Verbundrohre bestehen aus einer Kombination von Materialien, meist Aluminium und Kunststoff. Sie sind leicht, einfach zu verlegen und für Warm- und Kaltwasserleitungen geeignet, bieten zudem Korrosionsbeständigkeit und verhindern die Bildung von Biofilmen.
Nennweiten und Einsatzbereiche
Für Hausinstallationen in Bad, WC oder Küche eignen sich Rohre mit unterschiedlichen Nennweiten. Typische Werte sind DN 16 für Kaltwasser und DN 13 für Warmwasser, Steigleitungen sollten etwa DN 20 oder DN 16 betragen.
Besonderheiten bei Abwasserleitungen
Für Abwasserleitungen werden meist PVC- oder PP-Rohre verwendet. Diese Materialien sind robust, frostbeständig und einfach zu installieren. Für die Verlegung im Erdbereich eignen sich speziell gekennzeichnete Kanalgrundrohre (KG-Rohre).
Achten Sie bei der Auswahl der Rohrmaterialien stets auf die DVGW-Zulassung, um die Sicherheit und Hygiene Ihres Trinkwassers zu gewährleisten.
Wasserleitungen verbinden: Verschiedene Methoden im Überblick
Beim Verbinden von Wasserleitungen stehen Ihnen verschiedene Techniken zur Verfügung, die je nach Material variieren:
Pressverbindungen
Diese Methode eignet sich ideal für Kupfer-, Edelstahl- und Verbundrohre. Eine spezielle Presszange wird verwendet, um Pressfittings sicher und dauerhaft zu verbinden. Diese Verbindung bietet hohe Dichtheit und Stabilität.
Lötverbindungen
Löten ist besonders für Kupferrohre eine bewährte Technik. Mit einem Lötbrenner und passendem Lot werden die Rohrenden erhitzt und verbunden. Diese Methode erfordert handwerkliches Geschick.
Klemmverschraubungen
Klemmverschraubungen sind sowohl für Metall- als auch Kunststoffrohre geeignet. Ein Klemmring wird auf das Rohr geschoben und mit einer Überwurfmutter fixiert. Diese Verbindungen sind schnell lösbar und ideal für Anpassungen oder Erweiterungen.
Schweißverbindungen
Diese Technik wird hauptsächlich für Kunststoffrohre wie PVC oder Polypropylen verwendet. Die Rohrenden werden mittels eines Heißkeilgeräts erhitzt und unter Druck verschmolzen. Diese Methode ist dauerhaft und dicht.
Klebeverbindungen
Kunststoffrohre aus Materialien wie PVC werden oftmals durch Verkleben verbunden. Ein spezieller Rohrkleber sorgt dafür, dass die Rohrverbindungen dicht und dauerhaft halten.
Schraubverbindungen
Für Stahlrohre sind Gewindeverbindungen gängig. Dabei werden die Rohrenden mit Gewinde versehen und mithilfe von Verbindungsstücken verschraubt. Eine zusätzliche Abdichtung wird oft mit Dichtungsband oder Hanf vorgenommen.
Überprüfen Sie jede Verbindung vor der Inbetriebnahme sorgfältig auf Dichtheit, um Wasserschäden zu vermeiden.
Installationsmöglichkeiten: Aufputz, Unterputz oder Vorwand?
Die Wahl der Installationsmethode hängt von den baulichen Gegebenheiten, dem Budget und ästhetischen Vorlieben ab:
Aufputzmontage
Bei der Aufputzmontage werden die Wasserleitungen auf der Wandoberfläche verlegt und mit Rohrschellen befestigt. Diese Methode ist kostengünstig und schnell umsetzbar, da keine Wände aufgestemmt werden müssen. Sie eignet sich besonders bei Renovierungen oder nachträglichen Installationen. Saubere Arbeit ist wichtig, um ein ästhetisches Gesamtbild zu gewährleisten.
Vorteile:
- Schnelle und kostengünstige Installation
- Einfacher Zugang für Wartungsarbeiten
Nachteile:
Sichtbare Rohre können das Erscheinungsbild beeinträchtigen
Unterputzmontage
Die Unterputzmontage eignet sich besonders für Neubauten oder größere Sanierungen. Dabei werden die Wasserleitungen in Mauerschlitze gelegt und anschließend verputzt, sodass sie unsichtbar sind. Dies schützt die Rohre vor mechanischen Beschädigungen.
Vorteile:
- Leitungen sind unsichtbar und geschützt
- Ansprechende Optik
Nachteile:
- Hoher Arbeitsaufwand durch Stemmarbeiten
- Nachträgliche Änderungen sind aufwendiger
Vorwandinstallation
Die Vorwandmontage ist besonders bei Badrenovierungen beliebt. Die Leitungen werden in einem Vorwandelement verlegt, das später wie eine normale Wand verkleidet wird. Dies ermöglicht eine saubere und elegante Lösung.
Vorteile:
- Leitungen sind unsichtbar
- Flexibilität bei der Gestaltung
Nachteile:
- Höhere Kosten durch zusätzliches Material und Arbeitsaufwand
- Etwas komplexer in der Planung
Wählen Sie die Methode, die am besten zu Ihren spezifischen Anforderungen passt.
So schützen Sie Ihre Trinkwasserleitungen
Um die Qualität und Sicherheit Ihres Trinkwassers zu gewährleisten, sind verschiedene Schutzmaßnahmen notwendig:
1. Korrosionsschutz und Vermeidung von Steinansatz:
Verwenden Sie korrosionsbeständige Materialien und planen Sie den Einsatz von Filtern, speziell bei metallischen Leitungen.
2. Schutz vor äußeren Einwirkungen:
Verlegen Sie Trinkwasserleitungen nicht in der Nähe von Schächten, Sickergruben oder Abflusskanälen. Halten Sie einen Mindestabstand ein und achten Sie auf die richtige Höhe.
3. Dämmung und Frostschutz:
Isolieren Sie Kalt- und Warmwasserleitungen, um Wärmeverluste und das Auftreten von Kondenswasser zu verhindern. Schützen Sie die Leitungen in frostgefährdeten Bereichen zusätzlich.
4. Vermeidung von Stagnation:
Planen Sie kurze Leitungswege und den Einsatz von Ringleitungssystemen. Spülen Sie selten genutzte Entnahmestellen regelmäßig durch.
5. Regelmäßige Wartung:
Lassen Sie Ihre Trinkwasseranlagen regelmäßig überprüfen und warten. Reinigen Sie die Leitungen, um Ablagerungen zu entfernen.
6. Legionellenprophylaxe:
Halten Sie die Warmwassertemperatur ausreichend hoch (mindestens 60°C) und sorgen Sie für eine regelmäßige Wasserzirkulation, um das Risiko der Legionellenbildung zu minimieren.
Indem Sie diese Schutzmaßnahmen konsequent umsetzen, tragen Sie zur Langlebigkeit und Sicherheit Ihrer Trinkwasserleitungen bei. Zögern Sie nicht, bei Unsicherheiten eine Fachkraft zu Rate zu ziehen.