Aufbau von einem Wärmedämm-Verbundsystem
Viele Gebäude werden heute zur Wärmedämmung quasi mit Wärmedämmplatten verpackt. Der Aufbau ist dabei immer sehr ähnlich:
- Träger (bestehende Fassade)
- Wärmedämmplatten (beispielsweise aus Steinwolle oder EPS)
- Befestigung der Dämmplatten durch Verkleben und/oder Dübeln
- Armierungsschicht und Putzgrund
- Oberputz
Zunächst ist es ausgesprochen wichtig, dass Sie die verwendeten Produkte exakt aufeinander abstimmen. Schon die Methode der Befestigung (Dübeln, Kleben oder beide Verfahren in Kombination) ist abhängig vom gewählten System.
Aufgaben der WDVS-Armierung
Die WDVS-Armierung hat mehrere Aufgaben. Putzschichten und Dämmplatten nehmen Wärme gleichermaßen auf, kühlen aber deutlich unterschiedlich ab. Damit kommt es zu völlig unterschiedlichen thermischen Bewegungen innerhalb derselben Zeitfenster. Die Armierung neutralisiert diese Spannungen, indem die Armierungsschicht diese aufnimmt und auch großflächig verteilt.
Die Armierung besteht aus einem speziellen Armierungsmörtel und einem Armierungsgewebe. Meist werden EPS-Dämmplatten verwendet. Hierfür werden nochmals sehr spezifische Armierungsmörtel verwendet. Diese sind chemisch so vergütet, dass sie die Oberfläche der EPS-Platten leicht anlösen und sich quasi damit verbinden – ähnlich wie Wasserglas. So wird eine feste Verbindung sichergestellt.
Die Armierung als Putzgrund
Gleichzeitig dient der Armierungsmörtel aber auch als Putzgrund. Der Untergrund für den eigentlichen Oberputz wird dadurch einerseits egalisiert, also in den notwendigen Eigenschaften für den späteren Putz angepasst und dient andererseits gleichzeitig als Putz- und Haftgrund. Es handelt sich bei diesen WDVS-Armierungen einschließlich der verwendeten Oberputze um optimal aufeinander abgestimmte Systeme. Diese müssen daher auch eine anspruchsvolle Zulassung innerhalb der EU besitzen.
Konkreter Aufbau Armierungsmörtel und Armierungsgewebe
So wird zumeist im oberen Drittel der Schichtstärke der Armierung ein Armierungsgewebe eingelegt. Dieses besteht aus Glasfaser und muss alkalibeständig sein. Oberputze sind nämlich entsprechend aufgebaut, um langfristigen Algen- Moos- oder Flechtenbewuchs zu verhindern. Auch variiert die Schichtstärke der Armierung selbst in der Regel zwischen 1,5 und 5,0 mm.
Das Verspachteln vom Armierungsgewebe
Eine Besonderheit sind auch die benötigten Eigenschaften der Armierung, die zu einer entsprechenden Verarbeitung führen. Armierungsmörtel benötigen eine hohe Zugfestigkeit, aber nur eine geringe Druckfestigkeit. Bei Oberputzen ist es genau anders herum. Daher sollten Armierungsmörtel auch nicht als Oberputz verwendet werden, sie sind mechanisch schlicht zu weich neben anderen ungeeigneten Eigenschafen.
Das Armierungsgewebe muss in einem Mörtel mit hoher Dichte eingearbeitet sein. Daher eigenen sich relativ leichte Putze wie Leichtputze auch nicht, da die spätere Putzdichte zu locker ist. Außerdem spricht man aus diesem Grund auch nicht vom herkömmlichen Verputzen, sondern vom Verspachteln, da das ebenfalls die höhere zu erzielende Mörteldichte impliziert.
Anleitung für die WDVS-Armierung
Wird nun eine Mörteldicke von 5 mm benötigt (die Schichtstärke gibt der Hersteller genau vor!), tragen Sie ungefähr 3,5 mm Armierung auf, dann wird das Armierungsgewebe eingelegt. An den Rändern sollte das Armierungsgewebe 10 cm überlappen. Beachten Sie auch die Besonderheiten an Ecken und Kanten mit entsprechenden Armierungsecken.
Dann wird eine Schicht in ungefähr einem Drittel Stärke der Unterschicht, also nochmals ungefähr 1,5 mm in diesem Fall aufgespachtelt. Dieser Schritt erfolgt nass in nass. Die Vorgehensweise ist von einem Monteur zum anderen unterschiedliche – einige bevorzugen eine Zahntraufe, andere eine glatte Kelle. Anschließend sind dann die Trocknungszeiten für den Armierungsmörtel zu berücksichtigen, bevor Sie den entsprechenden Oberputz auftragen.