Atmungsaktivität – Was bedeutet das eigentlich?
Der Begriff „atmungsaktiv“ bezieht sich nicht auf das tatsächliche „Atmen“ eines Stoffes, sondern auf die Fähigkeit eines Materials, Feuchtigkeit in Form von Wasserdampf nach außen abzuleiten. Diese Eigenschaft ist essenziell für Sport- und Funktionsbekleidung sowie Bettwaren, um ein angenehmes und trockenes Klima zu gewährleisten.
Die Atmungsaktivität wird technisch durch die Wasserdampfdurchlässigkeit (MVTR) gemessen, die angibt, wie viele Gramm Wasserdampf pro Quadratmeter Stoff innerhalb von 24 Stunden entweichen können. Ein höherer MVTR-Wert zeugt von besserer Atmungsaktivität. Atmungsaktive Stoffe ermöglichen Luftzirkulation und Feuchtigkeitsabtransport, was besonders wichtig bei körperlicher Aktivität und hohen Temperaturen ist. Zu den Materialien, die diese Eigenschaften besonders effektiv erfüllen, gehören Mikrofaser, Merinowolle und bestimmte Kunstfasern wie Polyester, da sie schnell trocknen und Feuchtigkeit effektiv ableiten, ohne die Haut auszukühlen.
Diese Stoffe sind besonders atmungsaktiv
Atmungsaktive Stoffe sorgen für ein angenehmes Tragegefühl, besonders bei hohen Temperaturen oder körperlicher Aktivität. Hier sind einige der besten Materialien:
Baumwolle: Diese natürliche Faser ist hautfreundlich und saugfähig. Sie nimmt Feuchtigkeit gut auf und ermöglicht eine hervorragende Belüftung, was sie ideal für Alltags- und Sommerkleidung macht. Ein Nachteil ist jedoch ihre langsame Trocknungszeit.
Leinen: Leinen ist ein hervorragender Wärmeregulator und fühlt sich kühl auf der Haut an. Es nimmt Feuchtigkeit schnell auf und gibt sie ebenso schnell ab, weshalb es ideal für Sommerkleidung ist.
Seide: Seide ist luxuriös und bemerkenswert atmungsaktiv. Sie absorbiert und gibt Feuchtigkeit schnell ab, wodurch sie für warme Tage und Nachtwäsche besonders geeignet ist.
Viskose: Diese Faser basiert auf natürlichen Zellulosefasern und ist sehr saugfähig und feuchtigkeitsregulierend. Dadurch ist Viskose eine gute Wahl für leichte Sommerkleidung.
Merinowolle: Diese besondere Wolle kann große Mengen Feuchtigkeit aufnehmen, ohne sich nass anzufühlen. Sie reguliert die Temperatur hervorragend, ist atmungsaktiv und geruchsneutral, was sie für verschiedene Wetterbedingungen geeignet macht.
Polyester: Die Kunstfaser ist schnelltrocknend und formbeständig. Durch spezielle Webtechniken oder Materialmischungen wird sie besonders für Sportbekleidung optimiert.
Polyamid: Auch als Nylon bekannt, ist dieses Material robust, elastisch und schnelltrocknend. Es ist ideal für Sport- und Funktionsbekleidung aufgrund seiner hervorragenden atmungsaktiven Eigenschaften.
Polypropylen: Diese Faser ist leicht und nimmt nahezu keine Feuchtigkeit auf, was sie extrem schnell trocknen lässt. Sie wird oft in Funktionsunterwäsche verwendet, da sie den Schweiß effektiv von der Haut weg transportiert.
Die Wahl des passenden atmungsaktiven Stoffes hängt von Ihren spezifischen Bedürfnissen und den Bedingungen ab, unter denen Sie die Kleidung tragen werden.
Atmungsaktive Membranen – So funktioniert’s
Atmungsaktive Membranen sind essenziell für moderne Outdoor- und Funktionsbekleidung. Diese Schichten transportieren Schweiß in Form von Wasserdampf von der Haut nach außen, während sie Wasser von außen abhalten.
Der Mechanismus der atmungsaktiven Membranen funktioniert durch physikalische Prinzipien wie Osmose und Diffusion. Bei einem Temperatur- und Feuchtigkeitsgefälle erzeugt der Körper Wärme und Wasserdampf, was einen höheren Dampfdruck im Inneren der Kleidung bewirkt. Dieser Druck wird durch mikroskopisch kleine Poren oder semipermeable Schichten der Membran nach außen geleitet.
Es gibt zwei Haupttypen von atmungsaktiven Membranen:
Mikroporöse Membranen: Diese sind mit winzigen porösen Strukturen versehen, die Wasserdampfmoleküle nach außen passieren lassen, während größere Wassertröpfchen blockiert werden.
Geschlossenzellige Membranen: Hier erfolgt der Feuchtigkeitstransport durch einen chemischen Prozess. Die Feuchtigkeit wird an der Innenseite der Membran aufgenommen und dann durch osmotischen Druck nach außen geleitet.
Die Effizienz dieser Membranen hängt stark vom Temperatur- und Feuchtigkeitsgefälle ab. Sie arbeiten am besten in trockener und kalter Umgebung. Atmungsaktive Membranen sind besonders für Outdoor-Aktivitäten geeignet, da sie unter verschiedenen Witterungsbedingungen helfen, ein angenehmes Mikroklima aufrechtzuerhalten und das Entstehen von schweißbedingtem Hitzestau oder unangenehmer Nässe zu vermeiden. So bleiben Sie auch bei anstrengenden Aktivitäten trocken und komfortabel.
Welcher Stoff ist nun der richtige für mich?
Die Auswahl des passenden Stoffes hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- Verwendungszweck: Je nach Aktivität sind unterschiedliche Stoffe ideal. Für Outdoor-Aktivitäten eignen sich synthetische Stoffe wie Polyester, während Merinowolle für ihre Temperaturregulierung und Geruchsneutralität bekannt ist.
- Wetterbedingungen: In Gebieten mit wechselhaften oder extremen Wetterbedingungen sind wasserdichte und atmungsaktive Membranen ein Muss.
- Hauttyp und Empfindlichkeiten: Natürliche Fasern wie Baumwolle, Seide und Lyocell sind hypoallergen und hautfreundlich, wodurch sie sich für empfindliche Haut besonders eignen.
- Nachhaltigkeit: Umweltbewusste Menschen können auf Stoffe wie Lyocell, Hanf oder Bambus zurückgreifen, die nachhaltig produziert und biologisch abbaubar sind.
- Pflegeaufwand: Synthetische Materialien wie Polyamid und Polyester sind pflegeleicht und behalten ihre Form auch nach häufigem Waschen. Viskose und Leinen erfordern eine schonendere Pflege, bieten aber ebenfalls gute atmungsaktive Eigenschaften.
Indem Sie diese Faktoren berücksichtigen, finden Sie den Stoff, der am besten zu Ihren Bedürfnissen passt und Ihnen unter verschiedenen Bedingungen Komfort bietet.