Welche Ziegel eignen sich für den Hausbau?
Die Wahl des passenden Ziegels für den Hausbau hängt maßgeblich von den individuellen Anforderungen Ihres Bauprojekts ab. Unterschiedliche Ziegelarten bieten verschiedene Eigenschaften hinsichtlich Wärmedämmung, Schallschutz und Tragfähigkeit. Im Folgenden finden Sie eine Übersicht gängiger Ziegelarten und deren spezifische Vorzüge:
Mauerziegel
Mauerziegel sind weit verbreitet und bieten eine ausgewogene Kombination aus Wärmedämmung und Stabilität. Moderne Varianten wie Hochlochziegel oder mit Dämmstoffen gefüllte Ziegel erfüllen hohe Wärmedämmanforderungen und entsprechen rechtlichen Normen wie der DIN 105 und der EN 771-1, die bauphysikalische Eigenschaften wie Frostbeständigkeit und Druckfestigkeit regeln.
Porenbetonsteine
Porenbetonsteine sind für ihre exzellente Wärmedämmung bekannt. Durch ihre poröse Struktur sind sie leicht und einfach zu verarbeiten. Bei höheren Schallschutzanforderungen sollten allerdings zusätzliche Maßnahmen oder andere Baustoffe in Betracht gezogen werden.
Kalksandsteine
Kalksandsteine zeichnen sich durch hohe Festigkeit und hervorragende Schallschutzeigenschaften aus. Für den Einsatz in Außenwänden ist eine zusätzliche Dämmung erforderlich, um energetische Standards zu erfüllen. Dank ihrer hohen Druckfestigkeit können sie bei dünneren Wandstärken eingesetzt werden, was mehr Wohnraum schafft.
Leichtbetonsteine
Leichtbetonsteine bestehen aus Zement und porösen Materialien wie Blähtonkügelchen, die eine gute Wärmedämmung und einfache Verarbeitbarkeit gewährleisten. Ihr geringes Gewicht führt jedoch zu mäßigem Schallschutz, weshalb zusätzliche Maßnahmen notwendig sein könnten.
Betonsteine
Betonsteine bieten hohe Stabilität und Tragfähigkeit und sind besonders für stark belastete Bereiche wie tragende Wände geeignet. Die Wärmedämmeigenschaften sind begrenzt, daher ist meist eine zusätzliche Dämmung erforderlich.
Hüttensteine
Hüttensteine aus recycelter Hochofenschlacke sind besonders robust und widerstandsfähig. Sie eignen sich gut für tragende und nichttragende Wände sowie für den Innen- und Außenbereich. Sie bieten gute Brandschutz- und Schallschutzeigenschaften und tragen durch die Wiederverwertung von Schlacke zur Nachhaltigkeit bei.
Mauerziegel
Mauerziegel, traditionell aus Ton oder Lehm gebrannt, sind seit Jahrhunderten bewährte Baustoffe. Durch ihre hohe Tragfähigkeit und Langlebigkeit eignen sie sich für tragende und nichttragende Wände.
- Vollziegel: Diese massiven Ziegel bieten hohe Festigkeit, erfordern jedoch oft zusätzliche Wärmedämmung.
- Hochlochziegel: Dank zahlreicher Luftlöcher verbessern sie die Wärmedämmung und sind leichter. Sie kombinieren Tragfähigkeit mit besserer Isolation.
- Gefüllte Ziegel: Hohlräume sind mit Dämmmaterialien wie Perlite oder Mineralwolle gefüllt und bieten hervorragende Dämmwerte, ohne Zusatzdämmung.
Mauerziegel sind vielseitig einsetzbar und regulieren Feuchtigkeit. Beachten Sie regionale und bauliche Anforderungen sowie die Normen DIN 105 und EN 771-1.
Porenbetonsteine
Porenbetonsteine sind für ihre hervorragenden Wärmedämmeigenschaften bekannt. Sie bestehen aus einem Gemisch von Quarzsand, Kalk, Zement, Gips und Wasser sowie Aluminiumpulver, das ihre charakteristischen Luftporen bildet. Dies macht sie leicht und gut dämmend.
Ein großer Vorteil ist die einfache Verarbeitung mit Dünnbettmörtel, was einen zügigen Baufortschritt ermöglicht. Sie sind auch in großen Formaten erhältlich.
Anwendungsbereiche
- Tragende und nichttragende Wände: Vielseitig nutzbar.
- Innen- und Außenwände: Zusätzliche Dämmung kann erforderlich sein.
Spezielle Eigenschaften
- Leichtigkeit: Die Rohdichte liegt bei 500-800 kg/m³.
- Brandschutz: Porenbeton ist nicht brennbar und entwickelt weder Rauch noch giftige Gase.
- Feuchtigkeitsanfälligkeit: Schutzmaßnahmen gegen Feuchtigkeit sind zwingend erforderlich.
Schallschutz
Porenbetonsteine bieten mäßigen Schallschutz. Bei höheren Anforderungen sind spezielle Porenbetonsteine oder zusätzliche Schallschutzmaßnahmen nötig.
Kalksandsteine
Kalksandsteine bestehen aus Sand, Kalk und Wasser und bieten hohe Druckfestigkeit und exzellente Schallschutzeigenschaften, ideal für tragende Wände und laute Umgebungen.
Vorteile
- Hohe Tragfähigkeit: Für tragende Wände geeignet.
- Gute Dämmwerte: Schallisolierend und wärmedämmend.
- Nachhaltigkeit: Wiederverwertung von Hüttenschlacke reduziert Abfall.
Leichtbetonsteine
Leichtbetonsteine bestehen aus Zement, Wasser und porösen, mineralischen Zuschlägen wie Bims oder Blähton. Diese Materialien verleihen ihnen gute Isoliereigenschaften und leichte Verarbeitbarkeit.
Nachteile
- Mäßiger Schallschutz: Geringere Dichte reduziert die Schallschutzfähigkeit.
- Witterungsanfälligkeit: Schutzschichten wie Putz sind notwendig.
- Rissbildung: Durch Porosität können bei Temperaturschwankungen Risse entstehen.
Leichtbetonsteine sind ideal für Wärmedämmung und einfache Verarbeitbarkeit.
Betonsteine
Betonsteine, wie Hohlblock- und Schalsteine, bieten hohe Stabilität und Tragfähigkeit, ideal für stark belastete Bereiche. Beachten Sie, dass Betonsteine meist zusätzliche Wärmedämmung benötigen.
Anwendungshinweise
- Hohlblocksteine: Leichter und einfacher zu verlegen durch vertikale Hohlkammern.
- Schalsteine: Einfache Herstellung von massiven Betonwänden durch Befüllung mit Beton.
Empfehlungen
- Zusätzliche Dämmung: Unverzichtbar zur Erhöhung der Energieeffizienz.
- Schallisolierung: Notwendig für eine gute Akustik.
Hüttensteine
Hüttensteine, auch Schlackensteine genannt, bestehen hauptsächlich aus recycelter Hochofenschlacke. Sie bieten hohe Tragfähigkeit und gute Dämmung, sowohl für Innen- als auch Außenwände.
Arten von Hüttensteinen
- Hütten-Vollsteine (HSV): Massiv und mit hoher Tragfähigkeit.
- Hütten-Lochsteine (HSL): Leichter durch geschlossene Lochungen.
- Hütten-Hohlblocksteine (HHbl): Großformatig und fünfseitig geschlossen.
Bearbeitungsaufwand
Aufgrund des hohen Gewichts und der Materialhärte ist der Bearbeitungsaufwand hoch. Planen Sie daher zusätzliche Arbeitszeit ein.
Verwenden Sie Hüttensteine, wenn Sie nachhaltige und robuste Materialien wünschen und bei guter Schall- und Wärmedämmung den erhöhten Bearbeitungsaufwand in Kauf nehmen.
Zusätzliche Tipps für Ihre Ziegelwahl
- Ziegelmuster testen: Bestellen Sie Musterziegel, um Aussehen und Eigenschaften besser beurteilen zu können.
- Wärmebrücken vermeiden: Wärmebrücken verringern die Energieeffizienz. Ein Fachplaner kann Ihnen helfen, diese Schwachstellen zu minimieren.
- Kosten-Nutzen-Analyse: Berücksichtigen Sie nicht nur die Anschaffungskosten, sondern auch langfristige Faktoren wie Energieeinsparungen und Wartungskosten.
- Lokale Bauvorschriften und Klima: Berücksichtigen Sie regionale Anforderungen und klimatische Bedingungen.
- Nachhaltigkeit: Wählen Sie umweltfreundliche Ziegelmaterialien, die eine geringe CO2-Bilanz aufweisen.
- Langfristige Verfügbarkeit: Stellen Sie sicher, dass die Ziegel auch langfristig verfügbar sind.
- Praktische Verarbeitung: Verwenden Sie Ziegel, die leicht zu verarbeiten sind und keine speziellen Werkzeuge erfordern.
Mit sorgfältiger Planung und Berücksichtigung dieser Tipps können Sie sicherstellen, dass die ausgewählten Ziegel für Ihr Bauprojekt optimal geeignet sind.