Asbest im Wellblechdach: Was ist zu tun?
Falls Sie vermuten, dass sich Asbest in Ihrem Wellblechdach befindet, sollten Sie schnell handeln. Beschädigungen oder Witterungseinflüsse können Asbestfasern freisetzen, die schwerwiegende Gesundheitsprobleme wie Lungenkrebs und Asbestose verursachen können.
Schritte bei Asbestverdacht
1. Professionelle Untersuchung:
Beauftragen Sie zertifizierte Fachkräfte, die Ihr Dach materialanalytisch untersuchen. Diese Expertinnen und Experten können feststellen, ob Asbest vorhanden ist und um welche Art es sich handelt.
2. Zustandsbewertung:
Lassen Sie den Zustand der Asbestplatten bewerten. Intakte Asbestmaterialien stellen oft ein geringeres Risiko dar. Beschädigte Platten müssen hingegen sofort entfernt oder repariert werden.
3. Sanierungsmaßnahmen:
Entscheiden Sie gemeinsam mit den Fachkräften über die geeigneten Maßnahmen:
- Professionelle Entfernung: Dies ist die sicherste Methode. Geschulte Fachkräfte entfernen die Asbestplatten gemäß den gesetzlichen Vorgaben.
- Überwachung und Wartung: Bei intakten Asbestplatten kann eine regelmäßige Überwachung vorübergehend ausreichend sein, bis eine vollständige Sanierung möglich ist.
4. Schutzmaßnahmen:
Vermeiden Sie eigenständige Bearbeitungen der Asbestplatten wie Schneiden, Bohren oder Fräsen. Diese Tätigkeiten erhöhen das Risiko der Faserfreisetzung.
Hinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Kontakt zu Fachkräften: Ziehen Sie immer einen fachkundigen Betrieb hinzu, wenn Sie Asbest vermuten. Nur diese verfügen über die nötige Ausrüstung und das Know-how, um Asbest sicher zu handhaben.
- Beachtung gesetzlicher Vorschriften: Der Umgang mit Asbest erfordert die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben. Unsachgemäße Handhabung kann gesundheitliche und juristische Konsequenzen nach sich ziehen.
Ein gewissenhaftes Vorgehen und die frühzeitige Einbindung von Fachkräften schützen Sie und Ihre Umgebung vor den gefährlichen Auswirkungen von Asbest.
Möglichkeiten der Asbestsanierung
Wenn Sie Asbest in Ihrem Wellblechdach entfernen müssen, gibt es verschiedene sichere und effiziente Methoden.
Professionelle Asbestsanierung
Die sicherste Methode ist die Beauftragung eines spezialisierten Fachunternehmens. Diese Firmen besitzen die notwendige Zulassung nach TRGS 519 und das technische Know-how, um die Arbeiten sachgerecht durchzuführen. Die Sanierung umfasst mehrere Phasen:
- Voruntersuchung und Materialanalyse: Ein Fachbetrieb nimmt Materialproben von Ihrem Dach und analysiert diese im Labor auf Asbest.
- Planung: Basierend auf den Ergebnissen wird ein detaillierter Sanierungsplan erstellt, der alle notwendigen Sicherheitsvorkehrungen umfasst.
- Einrichtung des Arbeitsbereichs: Arbeitsbereiche werden abgedichtet und gegebenenfalls Schleusensysteme eingerichtet, um eine Kontamination angrenzender Bereiche zu verhindern.
- Sanierungsarbeiten: Die Arbeiten erfolgen unter strengen Sicherheitsvorkehrungen. Die Arbeiter tragen spezielle Schutzkleidung und Atemmasken.
- Entfernung und Entsorgung: Die Asbestplatten werden vorsichtig demontiert, in luftdichten Behältern verpackt und zu zugelassenen Deponien transportiert.
- Abschlusskontrolle: Nach Abschluss der Arbeiten wird der Bereich gereinigt und abschließend geprüft, um sicherzustellen, dass keine Asbestfasern mehr in der Luft vorhanden sind.
Schutzmaßnahmen
Während der Asbestsanierung werden verschiedene Schutzmaßnahmen ergriffen, um Sicherheit zu gewährleisten. Dazu gehören:
- Schutzkleidung und Atemschutz: Jeder Arbeiter trägt geeignete Schutzanzüge und Atemschutzmasken.
- Staubbindemittel: Asbestzementplatten werden angefeuchtet, um Faserfreisetzung zu minimieren.
- Sperrzonen: Arbeitsbereiche werden abgesperrt und gekennzeichnet, um unbefugten Zutritt zu verhindern.
- Unterdruckhaltung: In bestimmten Fällen wird der Arbeitsbereich unter Unterdruck gesetzt, um eine Verbreitung von Asbestfasern zu verhindern.
Eigenständige Sanierung (nur in Ausnahmefällen)
Eine eigenständige Asbestsanierung ist nur unter strengsten Auflagen und nach einer Fachkunde-Schulung erlaubt. Diese Variante ist aufgrund der Komplexität und des hohen Risikos nicht empfehlenswert. Wenn Sie dennoch selbst tätig werden möchten, müssen Sie folgende Schritte beachten:
- Fachkunde-Schulung: Absolvieren Sie eine Schulung gemäß TRGS 519.
- Schutzkleidung: Beschaffen Sie sich Schutzkleidung, einschließlich Atemschutzmaske und Handschuhe.
- Staubminimierung: Verwenden Sie staubarme Methoden, indem Sie die Materialien anfeuchten.
- Luftdichte Verpackung: Verpacken Sie den asbesthaltigen Abfall in speziellen luftdichten Behältern.
- Fachgerechte Entsorgung: Bringen Sie den Abfall zu einer zugelassenen Deponie.
Diese Maßnahmen sind gesetzlich vorgeschrieben und essenziell für Ihre Sicherheit und die Ihrer Umgebung.
Alternativen zur Sanierung: Überwachung und Wartung
Wenn die Asbestzement-Eindeckung Ihres Dachs intakt und unbeschädigt ist, können Überwachung und Wartung das Risiko der Asbestfaserfreisetzung minimieren.
Vorgehensweise bei Überwachung und Wartung
- Regelmäßige Inspektionen: Beauftragen Sie einen zertifizierten Fachmann mit der regelmäßigen Überprüfung und Dokumentation des Dachzustands. Schon kleine Schäden können gefährliche Fasern freisetzen.
- Sofortige Reparaturen: Lassen Sie Schäden oder Schwachstellen umgehend von professionellen Fachbetrieben reparieren. Nur autorisierte Fachkräfte dürfen solche Arbeiten durchführen.
- Wartungsmaßnahmen: Arbeiten wie die Reinigung der Dachfläche oder die erneute Versiegelung der Asbestzementplatten müssen unter Berücksichtigung aller Sicherheitsvorkehrungen erfolgen. Hier sollten ausschließlich qualifizierte Firmen tätig werden.
- Langfristige Planung: Erarbeiten Sie mit Fachleuten einen Sanierungsplan, um die vollständige Entfernung von Asbest innerhalb eines festgelegten Zeitrahmens zu gewährleisten. Planen Sie dafür frühzeitig finanzielle Mittel und mögliche Förderungen ein.
Diese Maßnahmen können kurzfristig das Risiko minimieren. Langfristig bleibt jedoch die vollständige Sanierung die einzig dauerhafte Lösung, um die gesundheitlichen Gefahren von Asbest zu beseitigen.