Bevor wir über Wespen reden
Es gibt nicht wenige Menschen, die beim gelegentlichen Anblick der um ihren Kuchenteller im Garten herumschwirrenden Tierchen ein wenig unsicher sind, ob es sich tatsächlich um Wespen oder eher um Bienen handelt. Vom Grundsatz her zwar unwesentlich, da beide Arten unter Naturschutz stehen und Honig sehr mögen. Allerdings fliegen Bienen von Natur aus nicht so unbedingt auf Lebensmittel. Ihnen fehlt auch die Aggressivität gegenüber Menschen, jedenfalls so lang wir sie in Ruhe lassen. Hier zunächst ein kurzer Steckbrief der beiden Hautflügler aus der biologischen Klasse der Insekten:
Kennzeichen | Wespen | Bienen |
---|---|---|
Körper | schmal und lang | vergleichsweise runder |
Färbung | Gelblich schwarzleuchtend gestreift | braun / grau (dunkler) |
Nahrung | tierisches Eiweiß, süße Speisen und Herzhaftes | Blütenpollen, Nektar |
Aggressivität | angriffslustig | nur bei Gefahr |
Anzahl möglicher Stiche | mehrere | einer |
Menschen fürchten sich in aller Regel nicht vor den einzelnen oder in Schwärmen auftauchenden Tieren, sondern vor den Gefahren des Stachels. Aber was hat es mit dieser Angst eigentlich auf sich? Und: Muss man deshalb gleich ein Wespennest entfernen?
Was mehrmals zusticht, kann nur eine Wespe sein
Auch wenn der Stachel einer Biene in der Haut stecken bleibt, sie wird es nicht noch einmal tun. Bienen verletzen sich beim Ausfahren ihrer kleinen Wiederhaken so schlimm, dass sie kurz darauf versterben. Dagegen sind Wespen in der Lage, ihren Stachel wieder herauszuziehen, um damit zum erneuten Luftangriff überzugehen. Für ansonsten gesunde Menschen stellen diese Stiche an sich keine gesundheitliche Gefahr dar. Anders bei den Allergikern, bei denen ein oder mehrere Stachel in absoluten Ausnahmefällen zu lebensbedrohlichen Körperreaktionen führen können. Jährlich sind es deutschlandweit etwa 20 Menschen, bei denen die Wespenangriffe zum Tode führen.
Wenn es am Hals pikt, wird es eng
Zumindest mit der Atmung, denn die Stellen, an denen Wespen, Bienen und übrigens auch Hummeln sowie Hornissen stechen, lassen die menschlichen Schleimhäute relativ schnell anschwellen, sodass es unter Umständen zu Problemen bei der Atmung kommen kann. Ebenso gefährlich ist es, wenn versehentlich eine Wespe verschluckt wird, was beispielsweise bei Getränkegläsern oder Flaschen, die im Sommer ungeschützt im Freien stehen, nicht selten unbeabsichtigt passiert. Im Zweifelsfall sollte bei Überreaktionen des Körpers, egal ob bei der Gartenparty oder dem Versuch, ein Wespennest zu entfernen, immer ein Arzt zurate gezogen werden.
Ein Wespennest ist da und man sieht es nicht
Wer wie gewohnt über seine Terrasse läuft, am Schuppen vorbeigeht oder das charakteristische, surrende Geräusch beim Aufschließen seiner Garagentür bemerkt, sollte hellhörig werden. Mit Beginn der Freiluftsaison fangen auch die alljährlichen Konflikte zwischen Mensch und Wespe an. Die Tiere beginnen nach der Winterruhe mit dem Bau ihrer einjährigen Nester, indem sie aus abgeschabten Holzfasern und nur mithilfe ihres Speichels fünfeckige Zellen zu einem Wespennest für ihr künftiges Volk zusammenkleben. Bei der Ortswahl sind sie schlau genug, ihre Brutstätten so zu platzieren, dass es für ungeübte Beobachter schwerfällt, sie rechtzeitig zu entdecken. Bis zum Hochsommer kann sich der Tierbestand leicht bis auf 7.000 Exemplare erhöhen und das ist dann auch die Zeit, in der die meisten Grundstücksbesitzer das ungeliebte Wespennest entfernen wollen.
Der richtige Umgang mit einem Wespennest
Wird das kunstvolle Gebilde, das aus vielen Hundert einzelnen Waben besteht entdeckt, sollte grundsätzlich ein respektabler Abstand gehalten werden, da eine Naherkundung die Tiere sicherlich aufschrecken wird. Jedoch stellt sich jetzt die Frage, ob man das Wespennest entfernen soll oder diesen Teil des Grundstücks zu No-go-Area erklärt. Da Wespen alles andere als zimperlich sind, ist ein Sicherheitsabstand von mindestens sechs Metern Pflicht. Sobald man den Tierchen zu nahe an den Stachel kommt, nutzen sie ihre Fähigkeit Geruchsstoffe an ihre Artgenossen auszusenden und dann hilft auch kein wildes um sich herumschlagen mit den Armen mehr.
Wann wird ein Wespennest zur Gefahr?
Haben die Tiere ihr Quartier in einem relativ ungenutzten und vom Haus genügend entfernt liegenden Teil des Grundstücks gewählt, ist die Gefahr eines Übergriffs relativ gering. Wenn sie dazu auch die Nachbarn nicht stören können und ausgeschlossen ist, dass sich Kinder unbeabsichtigt hierhin verlaufen, muss nicht darüber nachgedacht werden, ob Sie das Wespennest entfernen lassen. In diesem Fall könnte man sich über die verbleibenden Monate des Jahres mit dem surrenden Völkchen engagieren und ihre Nähe einfach meiden. In unmittelbarer Umgebung des Hauses gelegen oder sogar direkt am Außenmauerwerk entdeckt, sollte die Akzeptanz des Wespenvolks allerdings beendet sein.
Wespennest umsetzen – aber nie selbst
Auch unter dem bereits erwähnten Aspekt, dass diese durchaus nützlichen Insekten streng unter Naturschutz stehen, sollten Hausbesitzer oder Mieter auf keinen Fall selbst Hand anlegen. Und es wäre zu gefährlich, wenn vielleicht aus Kostengründen darauf verzichtet wird, hierfür einen erfahrenen Fachbetrieb zu beauftragen. Zwingend erforderlich – so sagt der Gesetzgeber – ist die Hinzuziehung von Spezialunternehmen nur in dem Fall, dass ein Wespennest umgesetzt werden soll. Anderenfalls drohen sogar empfindliche Geldstrafen. Die moralische Verantwortung ist dagegen dergestalt, dass man Tiere ohne einen überzeugenden Grund zu haben, nicht töten soll. Daraus resultiert wiederum eine „Gesetzeslücke“, wonach Grundstückseigentümer das Nest entfernen dürfen, wenn keine Tiere dabei zu Schaden kommen. Angemessen wäre also die Beseitigung zu einem Zeitpunkt, bei dem das Wespennest vollständig leer ist.
Mögliche Hilfsmittel, um ein Wespennest entfernen zu können
Hauptmotivation sollte sein, dass keine Zerstörung der Wespenbehausung vorgesehen ist, sondern lediglich eine vorsichtige Entfernung. Dafür lassen sich einige Tricks anwenden, mit denen sich Wespen anlocken bzw. auf die sanfte Art vertreiben lassen.
Fluchtmittel für die Wespen:
- Kaffeearoma bzw. leicht angebrannt riechendes Kaffeepulver;
- Räucherkerzen;
- Getrocknetes Basilikum (vorher rebeln!);
- Geschälte Knoblauchzehen;
- Aromaöle (z. B. Teebaum oder Nelke)
Lockmittel, die Wespen mögen:
- Stark zuckerhaltige Lebensmittel (Marmelade, Kuchen, angeschnittenes Obst);
- Fallobst, das im Garten rumliegt;
- Besonders grelle Farben, vorzugsweise Gelb oder Blau:
- Intensive duftende Cremes, Haarspray und andere geruchsstarke Kosmetikartikel;
Das Wespennest selbst entfernen, aber wann?
Der frühe Morgen oder die Dunkelheit am Abend sind dafür ideal, da die Wespen zu diesen Zeiten etwas ruhiger sind, was keinesfalls bedeutet, dass sie weniger aufmerksam wären. Idealerweise haben Sie mit einem der genannten Fluchtmittel dafür gesorgt, dass der größte Teil der Bewohner das Nest bereits verlassen hat. Wer diese Aktion selbst durchführt, schützt sich hierbei am besten mit einem vollständig geschlossenen Imkeranzug. Auf Chemikalien und andere Hilfsmittel, die im Handel zur Unterstützung beim Wespennest entfernen angeboten werden, verzichten Sie besser. Sie bringen in keinem Fall die gewünschte Wirkung und besonders aggressive Mixturen sind sogar in der Lage, die Tiere zu töten. Es hat übrigens nichts mit Feigheit zu tun, wenn Ihre Aktion sofort abgebrochen wird, weil die Lage eskaliert und die Tiere zu aktiv sind.
Spezialisten können es besser und sicherer
Es gibt für unfreiwillige Wespennestbesitzer deutschlandweit eine Vielzahl von sachkundigen Anlaufstellen an die man sich, oft sogar an Wochenenden und Feiertagen, hinwenden kann, um Unterstützung zu bekommen. Im Einzelnen sind das:
- Regional und meist ehrenamtlich tätige Wespenberater;
- Naturschutzbehörden und Gesundheitsämter der Landkreise;
- Feuerwehren (tatsächlich nur noch in wenigen Einzelfällen);
- Aktive Imker, die auf den Gelben Seiten oder direkt über einschlägige Suchmaschinen auffindbar sind;
- Unternehmen des Reinigungsgewerbes bzw. gewerbliche Schädlingsbekämpfer;
Besonders die am Schluss genannten Firmen haben sich in den letzten Jahren auf sehr umweltfreundliche Wespennest-Entfernung spezialisiert und arbeiten dabei auch tiergerecht – ganz ohne zu töten.
Wie ein Wespennest von Experten entfernt wird, können Sie in diesem Artikel nachlesen. Dort finden Sie eine bebilderte Darstellung der einzelnen Schritte.
Zusätzliche Hilfe aus dem Netz bei Wespeninvasionen
Auch per Internet gibt es eine Reihe von weiteren Möglichkeiten, wenn Unterstützung durch sachkundige Fachleute gefragt ist. Auf dem Onlineportal der Wespenfeuerwehr findet sich eine kostenfreie Rufnummer, die für eine erste Beratung genutzt werden kann, rund um die Uhr und bundesweit. Darüber hinaus erfahren Interessenten mit dem integrierten Kostenrechner, wie teuer ein Einsatz zum Wespennest entfernen in etwas werden kann. Wenn jetzt alles passt, besteht die gleich noch die Möglichkeit der Vereinbarung eines direkten und verbindlichen Termins, der kurze Zeit später per E-Mail bestätigt wird. Sie sollten in Vorbereitung auf einige, wichtige Fragen vorbereitet sein wie z. B:
- In welcher Höhe befindet sich das Wespennest?
- Kommt man mit der Hand in den Einflugsbereich;
- Wie viele Wespen fliegen ungefähr je Minute rein und raus oder
- Ungefähre Größe des Nests.
Welche Kosten entstehen beim Wespennest entfernen?
Auf Heller & Pfennig lässt sich dazu keine verbindliche Aussage treffen, da die Auftragsrealisierung immer von den konkreten, örtlichen Verhältnissen abhängig ist. Wer als Mieter ein Wespennest auf dem Balkon entdeckt hat, kann vom Eigentümer der Wohnung eine kostenfreie Entfernung verlangen und darf auch über die Betriebskosten nicht im nachhinein belastet werden. Im Notfall, also wenn eine Gefahr von den Wespen ausgeht, dürfen Mieter auch sofort einen in der Umgebung ansässigen Kammerjäger mit den Arbeiten beauftragen.
Je schneller, desto teurer
Unsere Recherchen haben ergeben, dass die Kosten in dem Verhältnis steigen, wie eilig es dem Auftraggeber mit der Umsiedlung der Wespen ist. Zusätzlich gibt es noch erhebliche regionale Unterschiede, die schließlich noch durch die Länge des erforderlichen Anfahrtswegs für das Unternehmen differenziert werden. Grob gerechnet sollte für das Wespennest entfernen mit einer Summe zwischen 100,- und 400,- Euro gerechnet werden. Dafür sind Sie aber garantiert die Plagegeister für mindestens ein Jahr los. Wer eine Hausratversicherung hat: Mitunter gehört ein Wespenschutz direkt zu den Vertragsbestandteilen der in vielen Fällen bis zu einer Maximalsumme von 500,- Euro erstattet wird.