Wespennester: Lage und Aussehen geben Aufschluss
Wenn Sie ein Wespennest in Ihrem Garten oder Haus entdecken, ist es wichtig, die Wespenart und die Nestbauweise zu identifizieren. Dies hilft Ihnen, geeignete Maßnahmen zu ergreifen oder eine Umsiedlung in Betracht zu ziehen.
Standort von Wespennestern:
- Unterirdische Nester: Die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe bevorzugen dunkle und geschützte Hohlräume wie Erdlöcher, Mauerritzen, Rollladenkästen und Dachböden. Diese Wespenarten sind oft störender für Menschen, da sie Nahrung aus menschlichen Quellen wie zuckerhaltigen Lebensmitteln suchen.
- Frei hängende Nester: Arten wie die Sächsische Wespe und die Mittlere Wespe bauen ihre Nester meistens freihängend in Bäumen, Hecken oder an Gebäuden. Diese Wespenarten sind weniger aggressiv und ernähren sich hauptsächlich von anderen Insekten, was sie zu nützlichen Gartenbewohnern macht.
Merkmale der Nester im Detail
Jedes Wespennest verrät durch seine Bauweise und Materialien viel über die Art der Bewohner. Hier einige typische Merkmale:
- Größe und Form: Die Nester der Gemeinen und Deutschen Wespe sind oft groß und können etwa die Größe eines Medizinballs erreichen, während die Nester friedlicherer Arten kleiner und kugelförmiger sind.
- Material und Farbe: Nester werden aus abgenagtem Holz und Speichel zu einer papierartigen Substanz gebaut. Die Deutsche Wespe verwendet hauptsächlich verwittertes Holz, wodurch ihre Nester eine graue Farbe annehmen. Gemeine Wespen nutzen verrottetes Holz, wodurch das Nest ockerfarben erscheint.
- Struktur: Gemeine Wespen und Deutsche Wespen bauen Nester mit halbkreisförmigen Lufttaschen, die eine gute Isolierung bieten. Friedlichere Wespenarten bauen dagegen oft Nester mit quergestreiften Lufttaschen oder offenen, gut sichtbaren Waben.
- Einflugloch: Hornissennester haben ein großes, unten liegendes Einflugloch. Dies erleichtert die Unterscheidung von anderen Wespenarten, deren Einfluglöcher oft seitlich oder oben am Nest positioniert sind.
Durch die Beurteilung dieser Merkmale können Sie besser einschätzen, welche Wespenart sich bei Ihnen niedergelassen hat und ob Maßnahmen notwendig sind. Sollten Sie sich dennoch unsicher sein, empfiehlt es sich, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um das Nest sicher und im Einklang mit gesetzlichen Bestimmungen zu entfernen.
Sicherheit geht vor: Abstand halten!
Besonders in der Nähe eines Wespennests ist Vorsicht geboten. Um Unfälle und Stiche zu vermeiden, sollten Sie stets genug Abstand wahren. Eine Distanz von mindestens sechs Metern hilft, die Wespen nicht unnötig zu provozieren. Hektische Bewegungen und Erschütterungen sind unbedingt zu vermeiden, da diese die Insekten in Alarmbereitschaft versetzen können.
Sollten Sie einem Wespennest versehentlich zu nahe kommen, ziehen Sie sich langsam und ohne hastige Bewegungen zurück. Wespen reagieren auf schnelle Gesten und insbesondere auf Erschütterungen des Nests äußerst empfindlich. Bewahren Sie Ruhe und vermeiden Sie es, die Insekten anzupusten, da Kohlendioxid im Atem sie aggressiver machen kann.
In Situationen, in denen sich das Nest an einem besonders ungünstigen Ort befindet, können temporäre Maßnahmen wie das Anbringen eines Fliegengitters an Fenstern helfen, das Eindringen von Wespen in Wohnbereiche zu verhindern. Auch das Verschließen von kleinen Öffnungen an Deckenlampen oder Rohrleitungen mit Steinwolle oder Toilettenpapier kann effektiv sein.
Falls Sie sich der Situation nicht sicher sind, ziehen Sie einen Fachmann hinzu. Ein Imker oder ein professioneller Schädlingsbekämpfer kann das Nest sicher beurteilen und Ihnen mögliche Schritte aufzeigen. Beachten Sie, dass die Entfernung eines Wespennests immer mit der zuständigen Naturschutzbehörde abgestimmt sein sollte, da Wespen unter Schutz stehen. Nur in begründeten Fällen, etwa bei Allergikern oder in unmittelbarer Nähe von Kindern, sollte eine Entfernung in Erwägung gezogen werden.