Ausdünstungen bei Laminat – Was ist die Ursache?
Die Ausdünstungen bei Laminatböden resultieren primär aus den verwendeten Materialien und der Produktionsweise. Laminat besteht aus mehreren Schichten, darunter eine Trägerschicht aus gepressten Holzfasern und eine dekorative Deckschicht. Diese Schichten werden mit Klebstoffen und Harzen zusammengehalten, die flüchtige organische Verbindungen (VOCs) freisetzen können. Diese VOCs können die Raumluft belasten.
Zusätzlich werden Harze bei der Herstellung von Laminatböden verwendet, um die Komponenten miteinander zu verbinden und eine widerstandsfähige Oberfläche zu erzielen. Die Kombination dieser Harze, Klebstoffe und weiterer chemischer Additive wie Formaldehyd führt zu einer kontinuierlichen Freisetzung von Schadstoffen. Diese Prozesse können über Jahre hinweg anhalten und gesundheitliche Beschwerden wie Kopfschmerzen, Augenreizungen oder Atemprobleme verursachen.
Ein weiteres Problem stellt die hermetische Abdichtung der Laminatschichten dar, welche die Luftzirkulation einschränkt und die Freisetzung der chemischen Substanzen verzögert. Diese Langzeitausdünstung beeinträchtigt die Raumluftqualität erheblich.
Wie lange dauert es, bis Laminat vollständig ausgedünstet ist?
Die Dauer der vollständigen Ausdünstung von Laminat variiert und hängt von mehreren Faktoren ab.
- Art des verwendeten Harzes: Verschiedene Harze setzen unterschiedlich lange flüchtige organische Verbindungen (VOCs) frei. Einige können über Jahre hinweg ausgasen.
- Vorhandene Zusatzstoffe: Chemikalien wie Formaldehyd haben unterschiedlich lange Ausdünstungszeiten. Hochwertige Laminatböden neigen dazu, schneller auszudünsten.
- Temperatur und Luftzirkulation im Raum: In wärmeren Räumen mit guter Belüftung verlaufen die Ausdünstungen schneller.
- Lagerbedingungen vor und nach dem Verlegen: Optimale Akklimatisation der Laminatpaneele kann die anfängliche Ausdünstung reduzieren.
Als Faustregel gilt, dass Laminat innerhalb der ersten Wochen bis Monate die meisten VOCs freisetzt, es jedoch mehrere Jahre dauern kann, bis alle Ausdünstungen vollständig abgeklungen sind. Qualitätsprodukte mit Umweltzertifikaten und regelmäßiges Lüften können die Schadstoffbelastung minimieren.
Was können Sie tun, um die Ausdünstungen zu minimieren?
Hier sind einige Maßnahmen zur Reduktion der VOC-Belastung durch Laminatböden:
- Materialwahl: Achten Sie bei der Auswahl des Laminats auf Produkte mit Umweltzertifikaten wie dem Blauen Engel. Diese Kennzeichnungen weisen darauf hin, dass die Produkte auf ihre Schadstoffemissionen geprüft wurden.
- Verlegezeitpunkt: Vermeiden Sie das Verlegen von Laminat während der Schwangerschaft und im ersten Lebensjahr Ihres Kindes, da das Atemwegssystem in dieser Zeit besonders empfindlich ist.
- Belüftung: Stellen Sie eine gute Belüftung sicher, indem Sie regelmäßig stoßlüften. Öffnen Sie die Fenster mehrmals täglich für mindestens 10 Minuten.
- Temperaturregulierung: Behalten Sie eine moderate Raumtemperatur bei, da höhere Temperaturen die Freisetzung von VOCs begünstigen.
- Reinigungsmittel: Vermeiden Sie aggressive Reinigungsmittel. Nutzen Sie stattdessen milde, ökologische Alternativen, um die Beanspruchung des Laminats zu minimieren.
- Alternativen erwägen: Überlegen Sie, ob Sie auf wohngesunde Alternativen wie Naturholzböden oder Korkböden umsteigen können, die weniger oder keine schädlichen Ausdünstungen freisetzen.
Durch die Umsetzung dieser Maßnahmen können Sie die Belastung Ihrer Raumluft durch Ausdünstungen von Laminatboden wesentlich reduzieren und somit für ein gesünderes Wohnklima sorgen.
Gibt es Alternativen zu herkömmlichem Laminat?
Es gibt mehrere Alternativen zu herkömmlichem Laminat, die sowohl gesundheits- als auch umweltfreundlicher sein können. Diese Optionen bieten unterschiedliche ästhetische und funktionale Vorteile:
1. Massivholzböden:
Hartholzparkett oder Dielenböden aus Naturholz sind langlebig und tragen zu einem wohngesunden Raumklima bei, da sie keine schädlichen Chemikalien enthalten.
2. Bambusparkett:
Bambus ist eine nachhaltige Alternative, da es schnell nachwächst. Es ist widerstandsfähig und kann zur Reduzierung von Schadstoffen im Innenraum beitragen. Achten Sie darauf, dass der Bambusboden ohne schädliche Klebstoffe hergestellt wurde.
3. Rigid-Böden:
Diese Böden sind besonders robust und für Renovierungen geeignet, da sie auf mehreren Untergründen verlegt werden können. Sie sind einfach zu pflegen und oft emissionsarm.
4. Natursteinböden:
Natursteine wie Schiefer, Granit oder Marmor sind langlebig und setzen keine schädlichen Stoffe frei. Sie sind ideal für Allergiker und schaffen eine exklusive Optik.
5. Fliesen:
Keramik- oder Feinsteinzeugfliesen enthalten keine flüchtigen organischen Verbindungen (VOCs), sind pflegeleicht und feuchtigkeitsresistent, was sie besonders hygienisch macht.
6. Korkböden:
Kork ist ein natürlicher, nachwachsender Rohstoff, der angenehm fußwarm und gelenkschonend ist. Korkböden bieten eine gute Schalldämmung und sind in der Regel schadstoffarm, was sie ideal für empfindliche Personen macht.
Durch die Auswahl eines dieser Bodenbeläge können Sie den Schadstoffgehalt in Ihrem Wohnraum deutlich reduzieren und ein gesünderes Raumklima schaffen. Wählen Sie Produkte mit entsprechenden Umweltzertifikaten, um sicherzugehen, dass Sie einen wohngesunden Bodenbelag haben.
Was tun bei anhaltenden Beschwerden?
Sollten Sie auch nach längerer Zeit Beschwerden wie Kopfschmerzen, Augenreizungen oder Atemprobleme haben, können folgende Maßnahmen helfen:
1. Raumluftanalyse durchführen:
Lassen Sie die Raumluft auf Schadstoffe untersuchen. Eine Luftqualitätsmessung kann Aufschluss darüber geben, ob Ihr Laminatboden oder andere Ausstattungen in Ihrer Wohnung VOCs oder andere Schadstoffe abgeben.
2. Bodenbelag austauschen:
Wenn Schadstoffe nachgewiesen werden, sollten Sie überlegen, den Bodenbelag auszutauschen. Wohngesunde Alternativen wie Fliesen oder Naturholzböden setzen keine schädlichen Substanzen frei.
3. Medizinische Abklärung:
Vereinbaren Sie einen Termin bei einem Arzt, idealerweise bei einem Allergologen oder Umweltmediziner. Dieser kann feststellen, ob Ihre Beschwerden durch Schadstoffe ausgelöst werden und passende Behandlungsmöglichkeiten aufzeigen.
4. Räumlichkeiten regelmäßig lüften:
Sorgen Sie weiterhin für eine gute Belüftung. Regelmäßiges Stoßlüften reduziert die Schadstoffkonzentration in der Raumluft.
Durch diese Maßnahmen können Sie die Quelle Ihrer Beschwerden identifizieren und gezielt beheben, um Ihre Lebensqualität nachhaltig zu verbessern.