Wohncontainer ist nicht gleich Wohncontainer
Es gibt mittlerweile im Internet die verschiedensten Anbieter, die den günstigen Verkauf gebrauchter bzw. ausgemusterter Container aus der Hochsee-Logistik anpreisen. So mag es tatsächlich verlockend klingen, wenn solche Container gebraucht bereits zu Preisen ab etwa 2.000 Euro angeboten werden. Schließlich sieht so mancher kreative Heimwerker vor seinem geistigen Auge schnell das Bild eines mietfreien Eigenheims zu erschwinglichen Preisen.
Allerdings muss man sich auch darüber im Klaren sein, dass Container als Wohnraum für die dauerhafte Nutzung in den meisten Fällen nicht ohne Baugenehmigung aufgestellt und genutzt werden dürfen. Darüber hinaus muss die rustikale Industrie-Optik eines solchen Containers möglicherweise auch noch mit einer speziellen Fassade verkleidet werden, um nicht gegen kommunale Bebauungspläne zu verstoßen.
Professionelle Anbieter werben mit Container-Häusern, die mit den eigentlichen Schiffscontainern oftmals nicht mehr sehr viel gemein haben. Zwar folgen diese Häuser der Form eines Containers, hergestellt werden sie aber mitunter aus ganz anderen Materialien. Dafür können sie (ähnlich einem Fertighaus) sehr schnell an Ort und Stelle platziert und später möglicherweise sogar wieder umgestellt werden. Wohncontainer dieser Kategorie haben zwar ihren Preis, bieten dafür aber auch einen wesentlich höheren Wohnkomfort als ein umgebauter Frachtcontainer.
Umbau eines Schiffscontainers: Licht und Luft
Ein herkömmlicher Schiffscontainer ist (aus guten Gründen) weitestgehend licht- und luftdicht. Um einen solchen Container bewohnbar zu machen, müssen daher ausgeklügelte Lösungen für die Be- und Entlüftung sowie für die Beleuchtung gefunden werden.
Nun ist es an sich kein Problem, einzelne Bereiche der stabilen Stahlwände für den Einbau eines Fensters herauszuschneiden. Dadurch wird allerdings die ursprüngliche Statik des Containers massiv beeinträchtigt. Es ist daher unerlässlich, vor dem Beginn der Umbaumaßnahmen einen Statiker hinzuzuziehen.
Trendiges Wohngefühl oder Notbehelf?
In den Niederlanden wurden bereits ganze Wohnviertel aus umgebauten Schiffscontainern erstellt. Die als Studentenwohnungen genutzten Container wurden allerdings auch mit massivem Aufwand umgebaut und von preisgekrönten Architekten gestaltet.
Man sollte die Kosten nicht unterschätzen, die für die folgenden Bereiche des Containerumbaus anfallen können:
- die Erstellung eines ordentlichen Streifenfundaments
- den Einbau sanitärer Anlagen
- das Verlegen von Stromleitungen
- die Dämmung der Wände
- für einen wirklich gemütlichen Innenausbau mit Holz oder ähnlichen Materialien
Wer allerdings bei seinem Traum vom Wohncontainer als günstigem Tiny Haus beim Komfort Abstriche in Kauf nehmen kann, der sollte sich von den Herausforderungen nicht unbedingt einschüchtern lassen. Als Wochenendhaus auf einem Freizeitgrundstück kann ein Container aufgrund seiner langen Haltbarkeit durchaus Sinn machen. Außerdem ist es für einen solchen Verwendungszweck meistens auch einfacher, die erforderlichen Genehmigungen von Behörden zu bekommen.