Kostenbeispiel: Wohnung streichen
Beispielsituation:
- Wohnungsgröße: 80 m² Wohnfläche
- Wandflächen: ausbessern und 2 mal streichen
- Deckenfläche: ausbessern und 1 mal streichen
- Kosten für Abkleben und Abdecken in Anstrichkosten enthalten
| Posten | Preis |
|---|---|
| Anfahrt | 45 EUR |
| Wandflächen | 3.600 EUR |
| Deckenflächen | 950 EUR |
| Gesamtkosten | 4.595 EUR |
| Anstrichfläche | 22,09 EUR pro m² |
| je m² Wohnfläche | 57,44 EUR pro m² |
Weiter unten im Artikel finden Sie zudem zwei weitere Preisbeispiele, mit einer teureren und einer günstigeren Beispielsituation. Damit erhalten Sie ein Gefühl für die Bandbreite des möglichen Kostenspektrums.
Kostenfaktoren
- Größe der zu streichenden Fläche
- Anstricharbeiten
- Abklebe- und Abdeckarbeiten
- Raumhöhe
- Zusätzliche Arbeiten
Größe der zu streichenden Fläche
Angebote von Malerbetrieben werden in der Regel nach der Quadratmeterzahl der zu streichenden Fläche („gestrichene Quadratmeter“) kalkuliert. Dazu gehören Wand- und Deckenflächen.
Exakte Berechnung. Die Größe der zu streichenden Wandflächen in einer Wohnung lässt sich für jeden Raum leicht ermitteln: Raumumfang x Wandhöhe minus Fenster- und Türflächen
Die Größe einer einzelnen Wandfläche errechnet sich aus Wandlänge x Raumhöhe. Die Deckenfläche entspricht der Grundfläche des Raumes.
Überschlagsmäßige Ermittlung. Für eine grobe Überschlagsrechnung anhand der Wohnfläche kann diese einfach mit 3,5 multipliziert werden. Dies führt oft zu einem sehr guten Näherungsergebnis. Bei Wohnungen mit vielen kleinen Räumen und entsprechend mehr Zwischenräumen sollte man die Grundfläche eher mit 4 multiplizieren, um eine gute Schätzung zu erhalten.
Wand- und Deckenflächen sollten idealerweise getrennt berechnet werden, da an Wand und Decke unterschiedliche Arbeitsumfänge und -aufwände zu kalkulieren sind.
Streicharbeiten
Die Kosten für die eigentlichen Streicharbeiten hängen von mehreren Faktoren ab:
- die veranschlagten Kosten pro Anstrich (diese Kosten werden immer inklusive Wandfarbe berechnet)
- die Anzahl der erforderlichen Anstriche
- die Materialkosten
- der individuelle Aufwand für das Streichen
Kosten pro Anstrich
Professionelle Maler berechnen ihre Kosten nach zu streichenden Quadratmetern
Malerbetriebe kalkulieren in der Regel nach Quadratmeterpreisen pro Anstrich inklusive Material. Die Kosten liegen in der Regel zwischen 10 und 20 Euro pro m² und Anstrich.
Zahl der nötigen Anstriche
In vielen Fällen sind zwei Anstriche erforderlich. In diesem Fall verdoppeln sich die Kosten. Die Wandfarbe ist in der Regel als Material bereits enthalten. Bei sehr hochwertigen Farben oder Spezialfarben können die Kosten unter Umständen etwas höher liegen.
Materialkosten
Die Materialkosten für Farbe sind in der Regel sehr gering (ca. 1 – 3 EUR pro m² pro Anstrich für gewöhnliche Wandfarben).
Werden sehr hochwertige Wandfarben oder Spezialfarben mit besonderen Eigenschaften verwendet, sind die Materialkosten höher. In diesem Fall erhöht sich der Quadratmeterpreis für das Streichen entsprechend.
Umgekehrt kann sich der Einsatz besonders hochwertiger Farben oft lohnen, da für einen geringen Mehrpreis an Farbe ggf. ein einmaliger Anstrich ausreicht – man spart also 10 – 20 EUR pro m² an Arbeitskosten für den zweiten Anstrich.
Individuelle Kosten für den Anstrich
Verursachen die Anstricharbeiten einen höheren Aufwand für den Malerbetrieb, werden auch die Streichkosten pro Quadratmeter höher angesetzt. Ein höherer Aufwand entsteht zum Beispiel bei mehrfarbigen Anstrichen, speziellen Farbverläufen oder vielen abgesetzten Flächen.
Auch das Streichen von Deckenflächen verursacht einen höheren Arbeitsaufwand und wird daher mit höheren Quadratmeterpreisen verrechnet als das Streichen von Wandflächen. Dafür reicht bei Deckenflächen in der Regel ein einfacher Anstrich aus und es fallen in der Regel weniger Nachbesserungsarbeiten an.
Abklebe- und Abdeckarbeiten
Die Kosten für das notwendige Abdecken von Flächen und das Abkleben von Bauteilen werden häufig gesondert berechnet.
Dies kann über eine entsprechende Pauschale (Bodenabdeckung z.B. 3 – 6 EUR pro m² mit Folie, 6 – 10 EUR pro m² mit wasserdichtem Karton) oder nach tatsächlichem Aufwand (Arbeitszeit) erfolgen.
Kosten für Abkleben und Abdecken können im Einzelfall auch direkt in die Anstrichkosten eingerechnet werden.
Raumhöhe
Höhere Malerkosten. Bei Raumhöhen, die deutlich über dem üblichen Maß (2,50 m) liegen, können ggf. höhere Quadratmeterpreise kalkuliert werden.
Zusätzliche Kosten für Aufstiegshilfen. Müssen Aufstiegshilfen (z.B. Innengerüste) verwendet werden, können Mehrkosten für den Transport und das Aufstellen des Gerüstes berechnet werden. In diesem Fall ist mit Mehrkosten zwischen 400 und 600 EUR zu rechnen.
Zusätzliche Arbeiten
Gegebenenfalls müssen noch zusätzliche Arbeiten durchgeführt werden, die die Kosten weiter erhöhen können:
- Spachtelarbeiten
- Tapeten entfernen
- Wunschfarbton anmischen
Spachtelarbeiten
Kleinere Spachtelarbeiten wie das Ausbessern von Rissen oder kleineren Wandschäden sind in der Regel bereits im Quadratmeterpreis enthalten. Entscheidend für die Kosten ist die erreichte Wandqualität (Ebenheit) nach dem Spachteln. Die Kosten richten sich nach der erreichten Oberflächenqualität, die mit den Bezeichnungen Q1 – Q4 angegeben wird.
Höhere Kosten entstehen, wenn die Wand bei größeren Schäden vorher saniert werden muss. In den meisten Fällen wird bei solchen Schäden jedoch vorher verputzt.
Qualitätsstufe Q2. Für einen gewöhnlichen Wandanstrich (Qualitätsstufe Q2 des Putzes ist ausreichend) muss mit Kosten von 10 – 20 EUR pro m² gerechnet werden.
Qualitätsstufen Q3 und Q4. Soll tapezierfähig gespachtelt werden (Q3), ist mit Kosten von 20 – 30 EUR pro m² zu rechnen, für eine sehr hochwertige Verspachtelung der Qualitätsstufe Q4 muss mit noch höheren Kosten gerechnet werden.
Instandsetzungsarbeiten/Verputz. Die Kosten für die Instandsetzung der Wand bei größeren Schäden richten sich nach dem individuellen Zeit- und Materialaufwand im Einzelfall. Die Kosten für das Neuverputzen der Wand können Sie in unserem Artikel Wand und Decke verputzen: Kosten nachlesen.
Tapeten entfernen
Tapeten sind nicht immer leicht zu entfernen
Die Kosten für die Tapetenentfernung hängen vom Aufwand ab.
Einfach zu entfernende Tapeten. Bei leicht entfernbaren Tapeten oder Tapetenresten kann mit Kosten zwischen 5 und 15 EUR pro m² für die Tapetenentfernung gerechnet werden.
Schwierig zu lösende Tapeten. Bei schwer ablösbaren Tapeten ist der Aufwand für die Tapetenentfernung deutlich höher. In diesem Fall sollte mit Kosten zwischen 15 und 20 EUR pro m² für die Tapetenentfernung gerechnet werden. Dies gilt vor allem für widerstandsfähige, wasserfeste Tapeten wie Latextapeten. Auch Tapeten, bei denen die Wand vor dem Tapezieren nicht grundiert wurde, sind in der Regel nur mit hohem Aufwand zu entfernen.
Wunschfarbton mischen
Wird für den Anstrich ein spezieller Farbton gewünscht, den der Malerbetrieb individuell anmischen muss, werden in der Regel einmalige Zusatzkosten für das Anmischen berechnet. Diese einmaligen Kosten liegen in der Regel zwischen 50 und 150 Euro.
Kostenbeispiel //aufwendig//
Beispielsituation:
- Wohnungsgröße: 80 m² Wohnfläche
- Wandflächen: 2 Anstriche
- Deckenfläche: ausbessern und 1 mal streichen
- Tapetenentfernung und Spachteln des Untergrunds (wasserfeste Tapete)
- Kosten für Abkleben und Abdecken in Anstrichkosten enthalten
| Posten | Preis |
|---|---|
| Anfahrt | 45 EUR |
| Tapetenentfernung | 2.900 EUR |
| Spachtelarbeiten | 1.800 EUR |
| Wandantstrich | 5.400 EUR |
| Deckenflächen | 1.350 EUR |
| Gesamtkosten | 11.495 EUR |
| Flächenkosten | 55,26 EUR pro m² |
| pro m² Wohnfläche | 143,69 EUR pro m² |
Kostenbeispiel einfache Ausführung
Beispielsituation:
- Wohnungsgröße: 80 m² Wohnfläche
- Wandflächen: 1 Anstrich
- Deckenflächen: 1 Anstrich
- kaum Ausbesserungsarbeiten erforderlich
- Kosten für Abkleben und Abdecken in Anstrichkosten enthalten
| Posten | Preis |
|---|---|
| Anfahrt | 45 EUR |
| Wandflächen | 1.650 EUR |
| Deckenflächen | 880 EUR |
| Gesamtkosten | 2.575 EUR |
| Flächenkosten | 12,38 EUR pro m² |
| je m² Wohnfläche | 32,19 EUR pro m² |
Kosten sparen
Kosten lassen sich durch folgende Maßnahmen sparen:
- Gesamtpreis verhandeln
- Flächengröße nachprüfen
- Wohnung selbst streichen
- Förderungen / Steuererabsetzungen
Komplettpreise verhandeln
Viele Malerbetriebe bieten von sich aus Komplettpreise pro Quadratmeter an, die alle Arbeiten (Abkleben, Spachteln, zweimal Streichen) beinhalten. Wo dies nicht der Fall ist, lohnt es sich oft, einen Komplettpreis pro Quadratmeter oder einen Pauschalpreis für das Streichen der gesamten Wohnung auszuhandeln.
Flächengröße nachüberprüfen
Wird die Fläche vom Maler nur geschätzt und ist diese Schätzung zu gering, kann es bei einem (zu) günstigen Angebot später zu teuren Nachforderungen kommen. Beim Angebot sollte daher darauf geachtet werden, dass solche Anpassungen ausgeschlossen sind – zum Beispiel durch eine Formulierung wie „nach Aufmaß vor Ort“.
Wohnung selbst streichen
Aufgrund der hohen Lohnkosten bei fachgerechter Ausführung rechnet sich das Selberstreichen durchaus. Die reinen Materialkosten liegen selbst bei hochwertigen Farben nur zwischen 2 und 5 Euro pro m². Eine handwerklich perfekte Ausführung ist jedoch nur mit entsprechender Erfahrung möglich.
Förderungen oder Absetzen bei der Steuer sind möglich:
Die Handwerkerkosten sind steuerlich absetzbar, darüber informiert unser Beitrag Handwerkerkosten absetzen.
FAQ
Was kostet das Streichen einer Wohnung?
In unserem Beispiel kostet das Streichen der Wohnung 22,09 EUR pro m² zu streichender Fläche. Auf den tatsächlichen Preis wirken allerdings zahlreiche Faktoren ein.
Welche Faktoren beeinflussen den Preis?
Die wichtigsten Faktoren sind die Größe der zu streichenden Fläche und der individuell gegebene Arbeitsaufwand für die Malerarbeiten und die anfallenden Zusatzarbeiten (Tapetenentfernung, Spachtelarbeiten, etc.). Weitere Faktoren finden Sie hier.
Welche Möglichkeiten gibt es, Kosten zu sparen?
Kosten lassen sich insbesondere sparen, indem man einen günstigen Pauschalpreis für das Streichen der gesamten Wohnung oder zumindest pro Quadratmeter verhandelt. Die vom Maler geschätzte Fläche sollte man dabei sicherheitshalber immer nachprüfen um teure Nachforderungen zu vermeiden. Wer selbst streicht, spart natürlich am meisten. Weitere Möglichkeiten zum Kosten sparen finden Sie hier.
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