Ziegelmaße und Formate im Überblick
Bei der Auswahl von Ziegelsteinen stehen Ihnen verschiedene Formate zur Verfügung, die sich in Größe und Einsatzbereich unterscheiden. Das Normalformat (NF) und das Dünnformat (DF) sind die geläufigsten Maße für Ziegelsteine.
- Normalformat (NF): Ein Ziegelstein im Normalformat misst 24 x 11,5 x 7,1 cm. Durch seine ausgewogene Größe und Handhabbarkeit eignet er sich besonders gut für diverse Mauerwerksarten.
- Dünnformat (DF): Dünner und leichter ist das DF, mit den Maßen 24 x 11,5 x 5,2 cm. Es wird häufig für Verblendungen und dünnere Wände eingesetzt.
Neben diesen weit verbreiteten Formaten existieren zahlreiche regionale und historische Ziegelformate, die sich nach den Anforderungen des Bauwerks richten. Beispiele sind:
- Reichsformat (alt): 25 x 12 x 6,5 cm
- Reichsformat (neu): 24 x 11,5 x 6,3 cm
- Hamburger Format: 22 x 10,5 x 6,5 cm
- Waalformat: 21 x 10 x 5 cm
- Klosterformat: 28-30 x 14-15 x 9-10 cm
Diese Maßangaben basieren oft auf dem oktametrischen System und beinhalten auch die Fugendicke von 1 cm. Ziegelsteine ohne spezifisches Format werden häufig in Vielfachen des Dünnformats angegeben, wie 2DF oder 3DF.
Um den besten Ziegelstein für Ihr Projekt zu wählen, berücksichtigen Sie die lokalen Baugepflogenheiten sowie die spezifischen Anforderungen an die Statik, die Wärmedämmung und die ästhetischen Vorstellungen. Ein Gespräch mit einer Fachkraft kann hier wertvolle Hilfestellung leisten.
Normalformat (NF)
Das Normalformat (NF) für Ziegelsteine ist mit den Maßen 24 x 11,5 x 7,1 cm festgelegt. Dieses Format beruht auf dem oktametrischen Maßsystem, das eine einfache Planung und Umsetzung von Mauerwerkskonstruktionen ermöglicht. Die Ziegelsteine im NF sind so dimensioniert, dass sowohl die Handhabung als auch das Verarbeiten optimal unterstützt werden. Die Ziegelgröße ist nicht nur für eine Vielzahl von Mauerwerksarten geeignet, sondern auch für Bauprojekte, bei denen eine solide und langlebige Struktur gewünscht ist. Durch die genormte Größe können Bauprojekte effizient geplant und realisiert werden, was zu einer gleichmäßigen und robusten Bauweise beiträgt.
Dünnformat (DF)
Das Dünnformat (DF) mit den Maßen 24 x 11,5 x 5,2 cm verleiht dem Mauerwerk eine feingliedrige und elegante Optik. Aufgrund seiner geringeren Höhe im Vergleich zum Normalformat (NF) eignet es sich hervorragend für Fassadenverblendungen sowie für den Bau dünnerer Wände. Diese Ziegelformate basieren auf dem oktametrischen Maßsystem und sind Teil eines modularen Systems, das auf Einheiten von 12,5 cm einschließlich der Fugenbreite beruht. Die Anwendung des Dünnformats erleichtert die Planung und Umsetzung detaillierter Mauerwerksarbeiten.
Vorteile des Dünnformats
- Ästhetik: Dünne Klinker im DF-Format verleihen Fassaden eine ruhige und gleichmäßige Erscheinung.
- Flexibilität: Ideal für dekorative Verblendungen und nichttragende Innenwände.
- Modularität: Das oktametrische System ermöglicht eine einfache Integration in bestehende Bauwerksstrukturen, ohne großen Verschnitt.
Historische und regionale Formate
Neben den geläufigen Ziegelformaten wie dem Normalformat (NF) und Dünnformat (DF) gibt es weltweit und historisch bedingt eine Vielzahl unterschiedlicher Formate. Diese speziellen Ziegelsteingrößen sind oft auf regionale Bauweisen und historische Baustandards zurückzuführen und bieten Einblicke in die Baugeschichte verschiedener Kulturen und Epochen.
Bekannte historische Formate
- Altösterreichisches Format: 29 x 14 x 6,5 cm
- Altägyptisches Format: 33 x 16 x 10 cm
- Bayerisches Format: 29,5 x 14,5 x 6,5 cm und 34 x 16,5 x 7 cm
- Hamburger Format: 22 x 10,5 x 6,5 cm
- Klosterformat: 28-30 x 14-15 x 9-10 cm.
- Oldenburger Format: 22 x 10,5 x 5,2 cm
- Waalformat: 21 x 10 x 5 cm.
- Wittmunder Format: 22 x 10,5 x 4,5 cm.
Reichsformate
- Altes Reichsformat: 25 x 12 x 6,5 cm
- Neues Reichsformat: 24 x 11,5 x 6,3 cm
Diese Maße basieren oftmals auf dem oktametrischen System, um eine einfache Planung und Berechnung der Ziegelmengen und -maße zu ermöglichen. Historische Ziegelformate wie das Reichsformat wurden gegen Ende des 19. Jahrhunderts eingeführt und im Laufe der Zeit weiter standardisiert, um eine breitere Verwendung und Kompatibilität zu gewährleisten.
Weitere regionale Besonderheiten
- Elbformat: 23 x 11 x 5,2 cm
- Englisches Format: 21,5 x 10,25 x 6,5 cm
- Friesenziegel: 20,6 x 10 x 5,1 cm.
Diese Ziegelformate und ihre spezifischen Maße spiegeln die regionalen Bauanforderungen und architektonischen Stile der jeweiligen Gebiete wider. Bei Restaurierungsprojekten oder bei der Rekonstruktion historischer Gebäude ist die Verwendung passender Ziegelformate von entscheidender Bedeutung, um die Authentizität und Struktur des Bauwerks zu erhalten.
Sonderformate und Ergänzungsziegel
Für spezielle Bauvorhaben bietet der Markt eine Reihe von Sonderformaten und Ergänzungsziegeln, die auf spezifische Anforderungen abgestimmt sind.
Sonderformate
- Planziegel: Diese Ziegel werden nach dem Brennen präzisionsgeschliffen, wodurch die Möglichkeit entsteht, sie mit dünnen Mörtelfugen zu verlegen. Dies fördert die Wärmeleitfähigkeit sowie die bauphysikalische Homogenität der Wände. Planziegel sind entweder in LD- oder HD-Varianten erhältlich, die den entsprechenden Normen DIN EN 771-1:2011-07 unterliegen.
- Langlochziegel: Diese Ziegel besitzen längliche Löcher parallel zur Lagerfläche und bieten eine verminderte Tragfähigkeit. Sie werden oft zur Gewichtsreduktion oder für spezifische bauphysikalische Anforderungen eingesetzt.
- Füllziegel: Diese Ziegel sind speziell für das Auffüllen mit Beton oder Mörtel konzipiert und eignen sich besonders für Anwendungen, bei denen zusätzliche Stabilität oder besondere statische Anforderungen erfüllt werden müssen.
Ergänzungsziegel
Zusätzlich zu den Hauptziegeln gibt es ebenfalls Ergänzungsziegel, die für spezifische Anwendungen im Bauwesen benötigt werden:
- Höhenausgleichsziegel: Diese Ziegel dienen dazu, spezifische Höhenunterschiede im Mauerwerk auszugleichen. Sie ermöglichen eine präzise Abstimmung zwischen verschiedenen Bauelementen und unterstützen die Erstellung genauer Schichthöhen.
- Halbsteine (Teilziegel): Diese Ziegel werden verwendet, um bestimmte Längen im Bauwerksverbund zu realisieren. Sie sind besonders nützlich an Ecken, Knoten und Anschlusspunkten, um die strukturelle Integrität der Mauer zu gewährleisten.
Durch die Verwendung dieser speziellen Ziegeltypen können Sie sicherstellen, dass alle bauphysikalischen, statischen und ökologischen Anforderungen an Ihr Bauprojekt erfüllt werden.
Das oktametrische Maßsystem
Das oktametrische Maßsystem bildet die Grundlage für viele deutsche Ziegelformate und erleichtert die Planung und Ausführung von Mauerwerksbau. Dieses System basiert auf einem Grundmaß von 12,5 cm, das als 1/8 Meter definiert ist. In diesem Maß ist bereits eine 1 cm breite Fuge enthalten. Dies ermöglicht eine präzise und modulare Planung von Bauprojekten, da alle Richtmaße ein geradzahligen Vielfaches dieses Grundmaßes darstellen.
Durch diese festgelegten Maße wird nicht nur die Präzision im Bau gewährleistet, sondern auch die Integration von anderen Bauelementen wie Fenster und Türen stark vereinfacht. Alle Bauwerksstrukturen können so ohne größeren Verschnitt und mit minimierter Materialverschwendung umgesetzt werden.
DIN-Normen für Ziegelsteine
Die Herstellung und Qualitätsmerkmale von Ziegelsteinen werden durch verschiedene DIN-Normen streng geregelt. Die grundlegende Norm ist die DIN 105, die die Beschaffenheit von mehreren Ziegelarten, darunter Vollziegel und Lochziegel, festlegt. Eine entscheidende, europaweit geltende Norm ist die EN 771-1. Diese Normen umfassen:
- Bezeichnung und Format: Die DIN-Normen definieren spezifische Maße für verschiedene Ziegelsteine. Zum Beispiel hat ein Vollziegel im Normalformat eine Größe von 240 x 115 x 71 mm (Länge x Breite x Höhe) und ein Dünnformat misst 240 x 115 x 52 mm.
- Festigkeitsklassen: Die Druckfestigkeit der Ziegel wird in verschiedenen Klassen angegeben, um sicherzustellen, dass sie den nötigen Belastungen standhalten können. Diese Klassen garantieren, dass die Ziegel für den vorgesehenen Einsatzbereich geeignet sind.
- Rohdichte: Die Rohdichte gibt das Gewicht eines trockenen Ziegels bezogen auf sein Volumen an. Dies ist wichtig für die Tragfähigkeit und Wärmedämmeigenschaften der Ziegel.
- Lochungsarten: Verschiedene Arten von Lochungen bei Hochlochziegeln beeinflussen die physikalischen Eigenschaften wie die Wärmedämmung und das Gewicht. Diese Details sind in der Norm festgehalten.
Zusätzlich zu den allgemeinen Anforderungen gibt es spezielle Normen für bestimmte Arten von Ziegeln:
- DIN 18505: Regelt Leichtziegel, die besonders für Wärmedämmung und Reduktion von Eigengewicht wichtig sind.
- DIN 1057: Deckt Schornsteinklinker ab und stellt sicher, dass diese Ziegel hitzebeständig und widerstandsfähig gegen Rauchgase sind.
Die Einhaltung dieser Normen gewährleistet nicht nur die Qualität und Langlebigkeit der Ziegelsteine, sondern stellt auch sicher, dass Gebäude sicher und robust gebaut werden können.
Auswählen der richtigen Ziegelgröße
Die Wahl der passenden Ziegelgröße spielt eine zentrale Rolle bei der Umsetzung Ihres Bauprojekts. Unterschiedliche Ziegelgrößen haben spezifische Vorzüge und sind für bestimmte Anwendungen besser geeignet. Berücksichtigen Sie dabei folgende Aspekte:
Bauvorhaben:
- Für tragende Wände sind größere und festere Ziegel empfehlenswert aufgrund ihrer höheren Stabilität.
- Für nichttragende Wände bieten kleinere Ziegel durch ihr geringeres Gewicht und leichtere Handhabung Vorteile.
Wärmedämmung:
- Hochloch- und Thermoziegel enthalten integrierte Dämmmaterialien, die eine bessere Wärmedämmung bieten. Sie sind besonders geeignet für energieeffizienten Hausbau.
- Vollziegel sind weniger effektiv in der Wärmedämmung, aber dafür oft günstiger und stabiler.
Ästhetik:
- Kleinere Ziegelformate erzeugen ein feineres und gleichmäßigeres Mauerbild, das insbesondere bei dekorativen Bauprojekten erwünscht sein kann.
- Größere Ziegelformate vermitteln ein rustikaleres und massiveres Erscheinungsbild, ideal für traditionelle oder ländliche Baustile.
Regionale Bauvorschriften:
- Einige Regionen haben spezifische Bauvorschriften, die bestimmte Ziegelformate bevorzugen. Informieren Sie sich über die lokalen Vorschriften, um sicherzustellen, dass Ihr Bauprojekt den regionalen Standards entspricht.
Mit diesen Überlegungen legen Sie den Grundstein für ein solides sowie ästhetisch ansprechendes Bauwerk. Bei Unsicherheiten kann eine Beratung durch eine Fachkraft hilfreich sein, um die optimale Ziegelgröße und das passende Format für Ihr Projekt zu bestimmen.