Maße und Formate von Ziegelsteinen
Ziegelsteine werden in verschiedenen Maßen und Formaten angeboten, um unterschiedlichen baulichen Anforderungen gerecht zu werden. Die Maße eines Ziegelsteins werden in Länge, Breite und Höhe angegeben.
Typische Formate
Normalformat (NF) und Dünnformat (DF)
Unter den gängigen Formaten sind das Normalformat (NF) und das Dünnformat (DF) besonders bekannt. Diese basieren auf dem oktametrischen Maßsystem und berücksichtigen die Mörtelfugen:
- Normalformat (NF): 240 x 115 x 71 mm
- Dünnformat (DF): 240 x 115 x 52 mm
Weitere Formate
Zusätzlich zu den verbreiteten Formaten gibt es auch weniger häufig genutzte Formate, die je nach Bedarf eingesetzt werden:
- Modulformat (ModF): Variabel, meist auf der Basis von 100 mm
- Dänisches Normalformat (DNF): 228 x 108 x 54 mm
- Waalformat (WF): 210 x 100 x 50 mm
- Waaldickformat (WDF): 210 x 100 x 65 mm
- Reichsformat (RF): 240 x 115 x 63 mm
Historische Formate
Historische Ziegelformate spielen besonders bei der Restaurierung alter Bauwerke eine wichtige Rolle:
- Altösterreichisches Format: 290 x 140 x 65 mm
- Hamburger Format: 220 x 105 x 65 mm
- Oldenburger Format: 220 x 105 x 52 mm
- Klosterformat: Variabel, z.B. 280 x 140 x 90 mm
Einfluss der Fuge auf die Maße
Die Fugenbreite ist beim Bau von Mauerwerk essenziell. Die horizontale Fuge wird Lagerfuge genannt, die vertikale Stoßfuge. Eine typische Fugenbreite beträgt etwa 10 mm. Diese Fugenmaße sind bei der Planung der Gesamtabmessungen des Mauerwerks zu berücksichtigen.
Diese Formate geben Ihnen die Flexibilität, die passenden Ziegelsteine für jede Art von Bauprojekt auszuwählen, sei es für Neubauten oder die Renovierung historischer Gebäude.
Das Modul im Ziegelbau
Der modulare Ziegelbau kombiniert traditionelle Handwerkskunst mit moderner Präzision. Ziegelmodule werden unter kontrollierten Bedingungen vorgefertigt, was die Bauqualität steigert und die Bauzeit reduziert. Die fertigen Module werden zur Baustelle transportiert und dort zusammengesetzt.
Vorteile der Modulbauweise im Ziegelbau
- Kurze Bauzeit: Vorfertigung in der Produktionshalle ermöglicht schnelle Bauzeiten. Ein 500 m² großes Projekt kann in nur 14 Tagen abgeschlossen werden.
- Planungssicherheit: Klare Zeitpläne und reduzierte Bauzeiten bieten hohe Planungssicherheit.
- Hohe Qualität und Energieeffizienz: Kontrollierte Produktionsprozesse gewährleisten hohe bauliche Qualität. Energiestandards, wie das GEG 2023, werden erfüllt.
- Nachhaltigkeit und Umweltschutz: Reduktion von Baustellenverkehren und begrenzte Materiallagerung vor Ort. Rückbau und Folgenutzung der Module sind möglich.
- Wirtschaftlichkeit: Synergien in der Vorfertigung senken die Baukosten. Gute Wärmedämmungs- und Schallschutzeigenschaften vermindern Betriebskosten.
Diese Methode bietet eine effiziente Bauweise und erfüllt moderne Anforderungen an Energieeffizienz und Umweltfreundlichkeit.
Einfluss des Mauerwerksverbands auf die Maße
Der Mauerwerksverband hat einen großen Einfluss auf die Struktur und das Aussehen des Mauerwerks. Er ist wichtig für die Lastenverteilung und die Stabilität der Konstruktion. Die Anordnung der Ziegelsteine kann die Gesamtstruktur und Funktionalität der Mauer beeinflussen.
Wichtige Mauerwerksverbände
Zu den bekanntesten Mauerwerksverbänden zählen:
- Gotischer Verband: Historisch bedeutend und verleiht traditionellen Charme.
- Märkischer Verband: Häufig bei regionalen Bauprojekten verwendet.
- Flämischer Verband: Wechsel von Läufern und Bindern sorgt für ein besonderes optisches Muster.
Anordnung der Fugen und Überbindemaß
Die Anordnung der Fugen ist entscheidend für die Tragfähigkeit:
- Lagerfuge: Horizontale Fuge zwischen Ziegelschichten.
- Stoßfuge: Vertikale Fuge zwischen den Ziegeln einer Schicht.
Ein wichtiges Kriterium ist das Überbindemaß, das den Versatz der Stoßfugen angibt. Laut DIN EN 1996-2 sollte es mindestens 0,4 der Steinhöhe betragen und nicht weniger als 45 mm sein. Bei Elementmauerwerk kann es auf bis zu 0,2 der Steinhöhe reduziert werden, wenn dies technisch nachgewiesen ist.
Anpassbarkeit und Individualität
Durch die Wahl des Mauerwerksverbands und die Kombination von Klinkerformaten können Sie technische und gestalterische Anforderungen erfüllen. Ein sorgfältig geplanter Verband kann optisch ansprechend und strukturell stabil sein.
DIN-Normen für Ziegelsteine
Die Deutschen Industrienormen (DIN) garantieren, dass Ziegelsteine bestimmte Qualitätsanforderungen erfüllen. Diese Normen sind für Sicherheit und Zuverlässigkeit in der Bauindustrie unerlässlich.
DIN 105: Beschaffenheit von Mauerziegeln
Die DIN 105 Norm legt Anforderungen für Mauerziegel fest und umfasst:
- Bezeichnung und Kennzeichnung: Beschreibung durch Kriterien wie Festigkeitsklasse und Rohdichte.
- Form und Maße: Bestimmung der genauen Abmessungen und Geometrie der Ziegel.
- Mechanische Eigenschaften: Druckfestigkeit und Rohdichte.
- Frostwiderstand: Anforderungen, um die Haltbarkeit sicherzustellen.
- Weitere physikalische Eigenschaften: Wasseraufnahmevermögen und Gehalt an löslichen Salzen.
DIN EN 771-1: Festlegungen für Mauerziegel
DIN EN 771-1 beschreibt europäische Anforderungen an Mauerziegel:
- Herkunft und Zusammensetzung: Anforderungen an Ausgangsstoffe und Produktion.
- Allgemeine Merkmale: Physikalische und mechanische Eigenschaften wie Dichte und Druckfestigkeit.
- Kenndaten: Kennzeichnung und Eignung für verschiedene Anwendungen.
DIN 20000-401: Anwendung und Regeln für Mauerziegel
DIN 20000-401 spezifiziert die Verwendung von Ziegeln nach DIN EN 771-1:
- Kategorisierung: Unterscheidung der Ziegelarten.
- Verwendung und Bemessung: Anwendung in baulichen Konstruktionen und Umrechnung der Deklarationswerte.
- Bauaufsicht: Sicherstellung technischer Spezifikationen und baurechtlichen Anforderungen.
Die Einhaltung dieser Normen gewährleistet, dass Ziegelsteine zuverlässig und sicher für den Bau verwendet werden können. Beachten Sie diese Vorschriften, um die bestmögliche Qualität und Langlebigkeit Ihrer Bauprojekte sicherzustellen.