Was ist ein Ziegelsturz?
Ein Ziegelsturz ist ein meist vorgefertigter Sturz zur Stabilisierung eines Mauerdurchbruchs für eine Tür oder ein Fenster, der im Gegensatz zu reinen Stahl- oder Betonstürzen mit Ziegeln verkleidet ist. Im Kern besteht ein Ziegelsturz üblicherweise aus Beton mit stabilisierender Stahlarmierung. Dieser Kern ruht in der Ziegelhülle, die ihn von unten und von den Seiten her umgibt. Mit dieser vorgefertigten Ziegelummantelung sind Ziegelstürze vorzugsweise für Wände mit Ziegelmauerwerk gemacht, denn so wird der Betonkern optisch passend kaschiert. Bei Ziegelstürzen ergibt sich die endgültige Tragfähigkeit durch seine Zuggurtfunktion erst im Zusammenspiel mit der Übermauerung – auch das ist ein Unterschied zu reinen Stahl- oder Betonstürzen.
Was ist das Besondere beim Auflagermaß von Ziegelstürzen?
Weil Ziegelstürze in Wänden mit Ziegelmauerwerk eingesetzt werden, muss die Bestimmung des passenden Auflagermaßes – also der Länge der rechten und linken Auflagefläche des Sturzes – auch in Abstimmung mit den Mauersteinen der Wand erfolgen. So ist es generell sinnvoll, den Ziegelsturz auf jeder Seite mindestens über 2 Mauersteine und nicht nur über einen zu legen.
Welche generellen Auflagermaß-Regeln gelten für Ziegelstürze?
Es gibt einige Regeln, die für Stürze generell gelten. Folgende davon sind auch für Ziegelstürze gültig:
- das Auflagermaß liegt bei mindestens 12 und bei maximal 25 cm
- je höher die Mauerlast, desto höher ist das Auflagermaß zu wählen
- bei vorhandenem Zuggurt trägt der Sturz die Mauerlast nicht allein und braucht dementsprechend weniger Auflager
Insbesondere letzteres ist für einen Ziegelsturz natürlich besonders relevant. Das Auflagermaß kann oft im unteren Bereich des Spektrums von 12-25 cm angesetzt werden.
Wo bekommt man Infos zur Wahl des richtigen Auflagermaßes?
In der Regel geben Hersteller Informationen über das für ihre Ziegelstürze passende Auflagermaß heraus. Allerdings ist dieses auch immer mit der Gesamtstatik der Wand abzusimmen. Bei tragenden Wänden ist dafür immer auch ein Statiker hinzuzuziehen. Dessen Einschätzung kann die Wahl des Sturzes und auch die des Auflagermaßes maßgeblich mitbestimmen.
Wie wird ein Ziegelsturz eingebaut?
Wenn der Ziegelsturz nachträglich eingebaut wird, um einen Wanddurchbruch zu erhöhen, muss zunächst die nötige Anzahl an Mauersteinlagen über dem alten Sturz vorsichtig mit Mauerhammer und Meißel herausgeschlagen und dann der alte Sturz herausgenommen werden. Zu den Seiten müssen bis auf die neue Sturzhöhe zunächst neue Mauersteine aufgemauert werden. Um dabei die passende Höhe zu erreichen, müssen die Auflagerflächen entweder – bei nur geringem nötigem Höhenausgleich von wenigen Zentimetern – mit Mörtel oder mit zurechtgesägten Mauersteinen angeglichen werden. Der neue Ziegelsturz wird auf ein Mauermörtelbett eingesetzt und mit Mauermörtel verfugt. Bei einem Neubau bleibt als wesentliche Schwierigkeit nur der Höhenausgleich bestehen.