Was ist eine Zisterne und wofür kann man das Wasser nutzen?
Eine Zisterne ist ein Speicherbehälter für Regenwasser, der meist unterirdisch oder teilversenkt installiert wird. Das gespeicherte Wasser kann vielseitig verwendet werden und bietet eine nachhaltige Möglichkeit zur Wasserwiederverwertung.
Im Gartenbereich können Sie das Zisternenwasser zur Bewässerung Ihrer Pflanzen nutzen. Regenwasser ist weicher und weniger kalkhaltig als Leitungswasser, was Ihren Pflanzen zugutekommt. Auch für die Befüllung von Teichen oder die Reinigung von Gartenwegen ist es ideal geeignet.
Im Haushalt bietet sich der Einsatz von Zisternenwasser als Brauchwasser, beispielsweise für die Toilettenspülung oder die Waschmaschine, an. Dies kann Ihre Trinkwasserrechnung erheblich senken. Darüber hinaus kann das Wasser für die Reinigung von Fahrzeugen oder Tierställen verwendet werden. Für großflächige Anwendungen in der Industrie gibt es ebenfalls zahlreiche Einsatzmöglichkeiten, z.B. als Kühlwasser für Klimaanlagen oder als Prozesswasser.
Beachten Sie, dass Zisternenwasser kein Trinkwasser ist und daher nicht für den Konsum geeignet ist. Es sollte stets klar als Brauchwasser gekennzeichnet werden, um eine Verwechslung zu vermeiden.
Lösungsansätze für die Nutzung von Zisternenwasser
Im Folgenden finden Sie verschiedene Lösungsansätze zur Nutzung von Zisternenwasser:
1. ### Verbesserung der Wasserqualität:
Damit Sie Zisternenwasser optimal nutzen können, sollten Sie sicherstellen, dass das Wasser möglichst sauber ist. Ein effektives Filtersystem ist deshalb unverzichtbar. Mechanische Filter entfernen größere Schmutzpartikel wie Laub und Äste. Für feinere Verunreinigungen sind zusätzliche Filter notwendig. Regelmäßige Kontrolle und Wartung dieser Systeme sind essenziell, um die Filterleistung zu gewährleisten.
2. ### Effiziente Pumpensysteme:
Je nach Verwendungszweck und Wassermenge benötigen Sie unterschiedliche Pumpensysteme. Für die Gartenbewässerung reichen meistens einfache elektrische Pumpen aus. Planen Sie jedoch den Einsatz im Haushalt, sollten Sie leistungsstärkere Pumpen installieren, die das Wasser mit dem nötigen Druck ins Haus leiten.
3. ### Rückhalte- und Versickerungssysteme:
Um bei starken Regenfällen eine Überlastung Ihrer Zisterne zu vermeiden, sollten Sie Versickerungssysteme installieren. Diese leiten überschüssiges Wasser entweder in die Kanalisation oder lassen es kontrolliert ins Erdreich versickern. Damit verringern Sie nicht nur die Belastung Ihres eigenen Systems, sondern tragen auch zur Entlastung der öffentlichen Kanalisation bei.
4. ### Dimensionierung und Platzierung:
Die richtige Größe Ihrer Zisterne hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Dachfläche, der durchschnittlichen Niederschlagsmenge in Ihrer Region und Ihrem Wasserbedarf. Eine großzügig bemessene Zisterne, die auch bei starkem Regen noch Kapazitäten hat, ist meist empfehlenswert.
5. ### Nachhaltige und wirtschaftliche Vorteile:
Mit einer Zisterne können Sie nicht nur Ihren Wasserbedarf decken, sondern auch erhebliche Kosten einsparen. Durch die Nutzung von Zisternenwasser verringern Sie Ihren Trinkwasserverbrauch und somit Ihre Wasserrechnung. Zudem entlasten Sie die Umwelt, da weniger Trinkwasser benötigt und das Grundwasser geschont wird.
Funktionsweise einer Zisterne
Regenwasserzisternen nutzen das Prinzip der Regenwasserbewirtschaftung, um Niederschlagswasser effizient aufzufangen und zu speichern. Der Prozess beginnt mit dem Auffangen des Regenwassers von Dachflächen, das über Dachrinnen in Fallrohre geleitet wird. Bereits in den Fallrohren oder vor dem Zisternenzulauf wird eine erste Filterung vorgenommen, um größere Schmutzpartikel wie Blätter oder Äste zu entfernen.
Das gefilterte Wasser gelangt in die Zisterne, wo die Beruhigung des Zulaufs dafür sorgt, dass Schwebstoffe absinken und sich am Boden absetzen. Dieser Sedimentationsprozess verbessert die Wasserqualität. Eine Überlaufvorrichtung stellt sicher, dass überschüssiges Wasser bei voller Zisterne kontrolliert ausgeleitet wird, entweder in die Kanalisation, in einen Teich oder durch eine Versickerung ins Erdreich.
Eine Füllstandsanzeige erlaubt es Ihnen, den Wasserstand in der Zisterne jederzeit zu überwachen. Zur Wasserentnahme wird eine Pumpe eingesetzt, die das gespeicherte Wasser in die Brauchwasserleitung fördert. Diese Leitung versorgt gezielt Anwendungen wie die Gartenbewässerung oder die Toilettenspülung. Ein schwimmender Ansaugfilter trägt dabei zur Aufrechterhaltung einer hohen Wasserqualität bei, indem das Wasser knapp unter der Oberfläche entnommen wird, wo es am klarsten und sauerstoffreichsten ist.
Die Kombination dieser Systeme – Filterung, Sedimentation, Überlauf und Pumpentechnik – gewährleistet eine effiziente und nachhaltige Nutzung des Regenwassers.
Planung und Installation einer Zisterne
Die Planung einer Zisterne beginnt mit der Wahl des Standortes. Der Platz sollte leicht zugänglich und möglichst nah an den Wasserentnahmestellen wie Außenhähnen oder Toiletten liegen. Damit die Zisterne effektiv Wasser sammeln kann, müssen die örtlichen Gegebenheiten berücksichtigt werden, zum Beispiel bestehende Leitungen oder ein mögliches Gefälle.
Auswahl der Zisternenart
Zisternen gibt es in verschiedenen Materialien und Bauformen:
- Betonzisternen: Sehr robust und langlebig, können bis zu 9.000 Liter fassen. Aufgrund ihres Gewichts sind sie schwer zu transportieren und benötigen Baumaschinen für die Installation.
- Kunststoffzisternen: Einfacher zu handhaben und zu transportieren, auch für kleinere Bauvorhaben geeignet. Achten Sie bei der Auswahl auf die Lebensmitteltauglichkeit des Materials.
- Flachtanks: Platzsparend und ideal für Grundstücke mit geringer Tiefenlage, allerdings mit kleinerem Fassungsvermögen.
Vorbereitungen und Installation
- Bodenaushub und Einbau: Für die unterirdische Installation ist ein ausreichender Bodenaushub notwendig. Klären Sie vorab, ob Genehmigungen erforderlich sind und stimmen Sie sich mit örtlichen Behörden ab.
- Transport und Entladung: Betonzisternen werden oft direkt vom Lastwagen in die Baugrube gesetzt. Kunststoffzisternen können mit Hilfe von Minibaggern, Radladern oder von mehreren Personen entladen werden.
- Verlegen von Leitungen: Für die Leitung von Regenwasser zur Zisterne und die Entnahme des gespeicherten Wassers müssen entsprechende Leitungen verlegt werden.
Zubehör und Kosten
Für ein funktionierendes Zisternensystem sind verschiedene Komponenten notwendig:
- Regenwasserfilter: Zur Reinigung des zufließenden Wassers.
- Pumpe: Fördert das Wasser aus der Zisterne zu den Entnahmestellen.
- Beruhigter Einlauf: Reduziert die Wasserbewegung und fördert die Sedimentation.
- Schwimmender Ansaugfilter: Entnimmt Wasser knapp unter der Oberfläche, wo es am klarsten ist.
- Überlaufsiphon und Füllstandsanzeige: Für einen geregelten Ablauf bei Volllast und zur Überwachung des Wasserstands.
Planen Sie die Kosten nicht nur für die Zisterne selbst, sondern auch für diese zusätzlichen Komponenten und gegebenenfalls für den Aushub und die Installation durch Fachbetriebe.
Eine sorgfältige Planung und fachgerechte Installation sind essenziell, um spätere kostenintensive Reparaturen zu vermeiden und eine lange Nutzungsdauer Ihrer Zisterne sicherzustellen.
Wartung und Reinigung
Eine regelmäßige Wartung und gründliche Reinigung Ihrer Zisterne sind essenziell, um die Qualität des gespeicherten Regenwassers sicherzustellen und die Lebensdauer der Anlage zu maximieren.
Filterpflege
Überprüfen Sie die Filter der Zisterne mindestens zweimal im Jahr. Entfernen Sie Ablagerungen und reinigen Sie die Filter, damit die Zu- und Ablaufstufen effizient bleiben. Kontrollieren Sie auch die Dachrinnen und Fallrohre auf Verschmutzungen, die die Filter verstopfen könnten.
Sedimentschicht
Die Sedimentschicht am Boden der Zisterne sollte alle 5 bis 10 Jahre entfernt werden. Beobachten Sie die Höhe der Schicht und planen Sie eine Reinigung, wenn sie etwa 5 cm erreicht. Lassen Sie zunächst das Wasser ab, dann saugen Sie den Schlamm mit einer Pumpe ab.
Wände und Bodenreinigung
Führen Sie eine Hochdruckreinigung der Innenwände und des Bodens der Zisterne durch, um Ablagerungen und biologischen Bewuchs zu entfernen. Spülen Sie anschließend die Zisterne gründlich mit sauberem Wasser aus.
Ansaug- und Überlaufsystem
Reinigen Sie den schwimmenden Ansaugfilter und überprüfen Sie die Funktionsfähigkeit des Überlaufsiphons. Diese Komponenten sollten frei von Verunreinigungen sein, um die Wasserqualität zu erhalten.
Dichtheitsprüfung
Untersuchen Sie die Zisterne auf Risse und Wurzelbewuchs. Bei Bedarf lassen sich Reparaturen an der Dichtheit der Zisterne vornehmen, um eine hohe Wasserqualität sicherzustellen.
Durch diese Maßnahmen können Sie sicherstellen, dass Ihre Zisterne für viele Jahre verlässlich funktioniert und das gespeicherte Regenwasser optimal genutzt werden kann. Eine gut gewartete Zisterne schützt Ihre Investition und trägt zur nachhaltigen Wasserverwendung bei.
Zisternenwasser ist kein Trinkwasser!
Zisternenwasser eignet sich nicht für den menschlichen Verzehr und sollte weder zum Trinken noch zum Kochen verwendet werden. Das Wasser kann Schmutzpartikel, Ruß und Ausscheidungen von Tieren enthalten, die gesundheitsschädliche Keime enthalten können. Auch durch die Lagerung im Zisternenspeicher selbst kann die Wasserqualität beeinträchtigt werden. Mikroorganismen können sich im Wasser bilden und zu Verdauungsproblemen und Krankheiten führen. Es ist daher unerlässlich, das Zisternenwasser ausschließlich als Brauchwasser zu nutzen und klar zu kennzeichnen, um Verwechslungen zu vermeiden. Für Trink- und Kochwasser sind entsprechend aufbereitete Trinkwassertanks notwendig, die den hohen hygienischen Anforderungen gerecht werden. Denken Sie daran, dass selbst die aufwendigste Filter- und Reinigungstechnik in einer Zisterne nicht ausreicht, um das Wasser trinkbar zu machen.