Wasseraufbereitung
Die Trinkwasserverordnung in Deutschland lässt für die Aufbereitung und Qualitätsverbesserung von Trinkwasser in kommunalen Aufbereitungsanlagen nur bestimmte Stoffe zu. Die Art der Anwendung dieser Stoffe für bestimmte Zwecke und die Dosierung ist ebenfalls streng festgelegt, um gesundheitliche Gefahren zu vermeiden.
Chlor
Chlor wird in gasförmiger oder in natürlicher Form zugegeben. Es wirkt desinfizierend und entkeimt das Wasser. Nach dem in der Trinkwasserverordnung festgesetzten Minimierungsgebot darf eine vorbeugende Chlorierung seit 1991 nicht mehr stattfinden. Desinfektion ist nur dann zulässig, wenn auch ein Anlass (Keimbelastung) dafür besteht.
Trifft Chlor auf organische Bestandteile im Wasser, entsteht der typische Chlorgeruch. Solange keine (unerwünschten) organischen Bestandteile vorhanden sind, ist das Chlor nicht zu riechen.
Chlor ist äußerst giftig, schon geringe Mengen von Chlorgas können zum Tod führen, wenn sie eingeatmet werden. In Verbindung mit organischem Material erzeugt Chlor außerdem gifitge chlorierte Kohlenwasserstoffe.
Chlordioxid
Chlordioxid ist eine wässrige Verbindung aus Chlor und Sauerstoff. Es ist ein Radikal und ein starkes Oxidans, erzeugt aber beim Einsatz weniger schädliche chlorierte Kohlenwasserstoffe als reines Chlor. Chlordioxid wird heute häufig eingesetzt.
Ozon
Ozon ist eine Verbindung von drei anstatt von zwei Sauerstoffatomen. Die Verbindung ist allerdings kurzlebig und zerfällt meist innerhalb weniger Tage von O3 zu gewöhnlichem Sauerstoff (O2).
Ozon ist ein starkes Oxidans und wirkt desinfizierend. Es tötet neben Keimen auch Algen ab.
Die Ozonierung ist eine mittlerweile bedeutende Alternative in der Wasserdesinfektion, da sie keine Rückstände hinterlässt, ausreichend wirkungsvoll ist und außerdem auch zur Fällung von Eisen und Mangan verwendet werden kann.
Natriumhypochlorit
Bei Natriumhypochlorit handelt es sich um ein Salz der unterchlorigen Säure. Es wird auch Eau de Labarraque oder Eau de Javel genannt. Es ist ein Desinfektionsmittel und wird auch in der Zahnmedizin eingesetzt.
Für die Aufbereitung von Trinkwasser ist es nur bedingt geeignet und bleibt auf Sonderfälle beschränkt, da bei nicht ausreichender Menge keine wtirkungsvolle Desinfektion gewährleistet ist. In Schwimmbädern wird es fallweise eingesetzt.
Calciumhypochlorit
Es kann ebenfalls zur Desinfektion und auch als Bleichmittel eingesetzt werden, findet in der Regel aber nur in Schwimmbädern und auch dort nur selten Anwendung. Es ist gesundheitsschädlich und muss vorsichtig gelagert werden, da es zur Selbsterhitzung und auch zur Zersetzung neigt.
Weitere Stoffe
Für bestimmte Reaktionen wie Flockung, Fällung, Nitratentfernung und zur Einstellung des pH-Werts werden wenn nötig noch weitere Chemikalien eingesetzt. Auch sie sind in Einsatzzweck und Anwendungsart von gesetzlichen Vorgaben abhängig.
Besondere Bedeutung hat auch Weißkalkhydrat. Es wird zur Reduktion der permanenten Wasserhärte im Wasserwerk eingesetzt, wenn der Härtegrad des Rohwassers zu hoch ist.